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1.2 Ermittlung von Denkweisen und Vorstellungen

Die Lehrkraft ermittelt das aktuelle Verständnis von Schülerinnen und Schülern

Schülerinnen und Schülern verfügen über politische Präkonzepte. Das heißt, sie verfügen durch die familiäre Sozialisation, die Peer-Group, Medien usw. über subjektive politische Theorien sowie Alltags- und Wertvorstellungen der Politik, der Welt oder der Gesellschaft. Diese Präkonzepte sollten ein Ausgangspunkt für die Unterrichtsplanung der Lehrkraft sein – gerade auch dann, wenn diese durch ungefilterte Einflüsse erworben wurden und Fehlvorstellungen beinhalten.

Deshalb ist es ein Ziel wirksamen Gemeinschaftskundeunterrichts, die subjektiven Vorstellungen mit den fachwissenschaftlichen Konzepten abzugleichen, diese zu integrieren und gegebenenfalls durch einen conceptual change neu zu modellieren (Weißeno 2010, S. 50). Dies ermöglicht den Aufbau von fachlich gut strukturiertem, vernetztem und anschlussfähigem (politischen) Wissen und stellt damit einen wichtigen Schritt hin zum mündigen Bürger dar.

Konkret geht es also darum, beim Lernen im Gemeinschaftskundeunterricht Präkonzepte zu ermitteln, zu ergänzen, zu vertiefen, zu differenzieren, zu problematisieren, zu beurteilen, immer wieder zu hinterfragen und ggf. auch zu verändern oder neu zu strukturieren (vgl. Müller, Autorengruppe Fachdidaktik, S. 61 ff.).

Daher ist die Ermittlung von Vorwissen bzw. der politischen Präkonzepte von Bedeutung, denn so kann die Lehrkraft hierauf gezielt Feedback geben und im Lernprozess unterstützen. Zudem führt das Nachdenken über die eigenen politischen Präkonzepte auch zu einem vertieften Verarbeitungsprozess und somit zu einer verstärkten kognitiven Aktivierung. Zum einen muss der Gemeinschaftskundeunterricht also die existierenden Präkonzepte der Lernenden freilegen. Zum anderen muss er in der Folge auch die bei den Lernenden stattfindende Veränderung der Konzepte deutlich machen, z.B. wenn Konzepte an Komplexität gewinnen oder um Perspektiven erweitert werden.

Ganz konkret kann dies im Unterricht sowohl geschehen, indem beispielsweise geeignete, diagnostische Aufgaben bearbeitet und besprochen werden. Oder aber auch, indem im Klassengespräch Beiträge, Ideen, Vorstellungen, Begründungen oder noch Offenes zu einem Thema erfragt und hinterfragt werden (vgl. Manual Feedbackbogen Item 1.2). 

bpb.de

Quellenangaben:

  • Autorengruppe Fachdidaktik (2016): Was ist gute politische Bildung, Leitfaden für den sozialwissenschaftlichen Unterricht, Schwalbach.
  • Müller, Erik: Basiskonzepte. URL: lehrerfortbildung-bw.de (gesehen am 10.07.2024).
  • Weißeno, Georg, u.a.(2010): Konzepte der Politik. Ein Kompetenzmodell. BPB: Bonn. URL: pedocs.de (gesehen am 10.07.2024).