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1.1. Verständnisorientierung

„Verständnisorientierung“ erfasst, ob der Sportunterricht darauf abzielt, den Schülerinnen und Schülern die zentralen motorischen und kognitiven Inhalte sowie die zu erwerbenden Kompetenzen verständlich zu vermitteln. Das Item schätzt ein, in welchem Maße es die Lehrkraft ermöglicht, dass im Verlauf der Beobachtungseinheit motorische Lernerfolge erkennbar werden, Wissensaspekte, die für das Verständnis und die Bewältigung von sportbezogenen Handlungssituationen von Bedeutung sind, erworben werden und der Erwerb reflexiver, personaler und sozialer Kompetenzen gefördert wird.

Die fachliche Korrektheit der unterrichteten Inhalte ist eine notwendige Bedingung für die Verständnisorientierung.

Grundidee im Sport

Dieses Item erfasst, ob und inwiefern im Unterrichtsverlauf deutlich wird, was die zentralen motorischen und kognitiven Inhalte und die zu lernenden Kompetenzen (prozessbezogene und inhaltsbezogene) einer Einheit sind, welche die Schülerinnen und Schüler erworben, können, kritisch reflektiert sowie verstanden haben sollen. Dazu muss es der Lehrkraft gelingen, die verschiedenen Inhalte so miteinander zu verknüpfen, dass die grundlegenden Zusammenhänge für die Schülerinnen und Schüler begreiflich werden. Das Verständnis dieser Zusammenhänge ist das Ziel einer jeden Einheit.

Im Hinblick auf die Basisdimension „Kognitive Aktivierung“ ist der Erwerb von Wissen besonders bedeutsam. Die sportliche Handlungskompetenz ist eng und vielfältig mit Wissen verbunden. So basiert z. B. das Lernen von Bewegungsabläufen immer auch auf der Entwicklung und Verfeinerung von Bewegungsvorstellungen. Die Lehrkraft muss daher z. B. die Knotenpunkte einer Bewegung den Schülerinnen und Schüler (gegebenenfalls durch entsprechenden Medieneinsatz) transparent machen und sie gleichzeitig immer wieder anregen, sich mental mit ihnen auseinanderzusetzen. Wenn motorische Erfahrungen z. B. beim Werfen mit verschiedenen Ellbogenpositionen, mit sportwissenschaftlichem Wissen zum maximalen Beschleunigungsweg verknüpft werden, können Schülerinnen und Schüler zielgerichteter üben. Taktik- und Regelwissen spielen bei der Entwicklung der Spielfähigkeit eine große Rolle. Beim Erlernen einer Spieltaktik kann die Lehrkraft den Lernenden z. B. gezielt ausgewählte Spielformen mit taktischen Herausforderungen bieten. Die Schülerinnen und Schüler identifizieren dann durch gezielte Fragen der Lehrkraft („Was muss ich tun?“) die taktischen Anforderungen und entwickeln ein taktisches Verständnis. Auf diese Weise werden den Schülerinnen und Schüler immer wieder das Unterrichtsziel und damit auch die an sie gestellten Erwartungen bewusst. Bei Reflexionen werden Erfahrungen auf eine bewusste Ebene transportiert, z. B. können durch die Analyse sportlicher Handlungssituationen verschiedene Sinnrichtungen des Sports (sportpädagogische Perspektiven) erkannt werden. „Die Schülerinnen und Schüler erleben zum Beispiel, dass sie sowohl unter Leistungs- und Wettkampfaspekten als auch unter Gesundheits- und Entspannungsaspekten ausdauernd laufen können. Dies ermöglicht ihnen, sich ein Urteil über eine passende Sinngebung für ihr eigenes sportliches Handeln zu bilden.“ (Quelle Bildungsplan Sport S. 9). In diesem Kontext sind gesundheitsbezogenes Wissen und Wissen über Trainingsmethoden bedeutend. Eine kognitive Auseinandersetzung kann auch die Persönlichkeitsentwicklung fördern. Wird z. B. das eigene Verhalten in sportlichen Handlungssituationen hinsichtlich erlebter Emotionen und Bedürfnissen reflektiert, kann dies zu einer verbesserten Emotionsregulierung führen.

Werden bei der Vermittlung praktische und theoretische Inhalte verknüpft, spricht man von einer reflektierten Praxis bzw. von Praxis-Theorie-Verknüpfungen. In der Kursstufe, insbesondere im Leistungsfach, führen die Kenntnisse zu einem verstärkten wissenschaftspropädeutischen Verständnis.

Das Item schätzt demnach ein, ob im Verlauf der Beobachtungseinheit ein motorischer Lernerfolg erkennbar wird, ob Wissensaspekten, die für das Verständnis und die Bewältigung von sportbezogenen Handlungssituationen von Bedeutung sind, erworben wurden und ob der Erwerb reflexiver, personaler und sozialer Kompetenzen gefördert wurde.

Die fachliche Korrektheit der unterrichteten Inhalte ist eine notwendige Bedingung für die Verständnisorientierung.

Positivindikatoren Sport

  • In der Stunde wird deutlich, was die Schülerinnen und Schüler am Ende einer Unterrichtseinheit können, verstanden oder kritisch reflektiert haben sollen.
  • Die Lehrkraft fokussiert ihren Unterricht auf die zentralen zu erwerbenden Inhalte.
  • Knotenpunkte der zu erlernenden Bewegung werden transparent gemacht
  • Taktische Verhaltensweisen werden transparent gemacht
  • Praktische und theoretische Inhalte werden altersgerecht verknüpft
  • Reflexionsprozesse werden angeregt, um sportbezogene Erfahrungen mit Wissensaspekten zu verknüpfen
  • Der Unterricht ist so gestaltet, dass er es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, die zentralen Inhalte zu verstehen.
  • Der Bezug zu den zentralen Inhalten wird im Verlauf der Stunde immer wieder hergestellt.
  • Die Lehrkraft hebt bedeutsame Inhalte hervor.
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse werden in der Vermittlung berücksichtigt
  • Unterrichtsinhalte werden mit Blick auf das Unterrichtsziel zusammengefasst.
  • Die zu erwerbenden Kompetenzen werden klar und verständlich dargestellt.

Negativindikatoren Sport

  • Es gibt lange Unterrichtsphasen, die nicht auf das jeweilige Lernziel ausgerichtet sind.
  • Es bleibt unklar, was das Ziel der eingesetzten Aufgaben ist.
  • Es wird nicht erkennbar, welchen Fortschritt die Lernenden im Verlauf der Stunde oder des Vorhabens machen sollen.
  • Es findet keine sinnvolle Praxis-Theorie-Verknüpfung statt
  • Es dominieren Bewegungsinstruktionen und Bewegungsaufgaben, ohne dass Reflexionsaufgaben gestellt
  • In den vermittelten Inhalten stecken offensichtliche fachliche Fehler.

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