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2.2. Individuelle Unterstützung im Lernprozess

Item 2.2 „Individuelle Unterstützung im Lernprozess“ betont die Bedeutung der gezielten Hilfestellung durch die Lehrkraft, um Schülerinnen und Schüler im Sportunterricht optimal zu fördern. Die Unterstützung sollte an den motorischen und kognitiven Lernstand angepasst werden, um so eine individuelle Förderung zu erreichen. Dies geschieht z. B. durch differenzierte Aufgaben oder Bewegungskorrekturen. Ziel ist es, Lernen in seiner "Zone der nächsten Entwicklung" zu ermöglichen und eine angstfreie Atmosphäre zu schaffen, in der persönliche Stärken entdeckt und Selbstvertrauen gefördert werden.

Grundidee im Sport

Die konstruktive Unterstützung zeichnet sich in methodisch-didaktischer Hinsicht durch Hilfestellungen beim Wissens- und Könnenserwerb aus. Im Sport sind solche Hilfestellungen besonders wichtig, sowohl bei Verständnisproblemen als auch bei Schwierigkeiten beim Wissens- und Könnenserwerb. Hilfestellungen müssen an individuelle Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Die Lehrkraft steht vor der Herausforderung, ihr Lehrangebot an den aktuellen kognitiven und motorischen Lernstand der Schülerinnen und Schüler anzupassen, um so eine individuelle Förderung zu erreichen (Sliwka et al., 2019). Im Sport spielt auch die angemessene Belastungsgestaltung, wie etwa die gezielte Erzeugung eines Trainingsreizes, eine wichtige Rolle  im Trainingsprozess. Vor der eigentlichen Planung der Differenzierung kann eine Entwicklungs- und Lernstandsdiagnose (z. B. hinsichtlich motorischer Fähigkeiten durch den „Deutschen Motorik-Test“) sinnvoll sein. Die Lehrkraft bietet durch Aufgabenvariationen (z. B. Veränderung von Spielformen mit Hilfe der Spielvariablen), Bewegungskorrekturen, taktile Bewegungsunterstützung, akustische Rhythmusvorgaben, visuelle Orientierungshilfen, Vereinfachungsstrategien wie isoliertes Lernen von Teilbewegungen und Gerätehilfen genau jene strukturierenden Maßnahmen und Hilfestellungen an, die das Lernen auf individueller Ebene anregen und ermöglichen. Das heißt, die Unterstützung ist vorübergehend und wird schrittweise reduziert, während die Lernenden die entsprechenden Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben. Dies soll für jeden Lernenden ein Lernen in der individuellen „Zone der nächsten Entwicklung“ ermöglichen. Durch das Schaffen einer angstfreien Lernatmosphäre (z. B. durch Wahlmöglichkeiten, welche Übungen Schülerinnen und Schüler machen möchten oder schrittweises Herantasten an Herausforderungen) kann nicht nur der Lernerfolg im Sportunterricht verbessert werden, sondern auch die ganzheitliche Entwicklung der Schüler gefördert werden. Indem Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, ihre individuellen Stärken zu entdecken und auszubauen, können sie Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen entwickeln. Gleichzeitig können sie lernen, mit Herausforderungen und Rückschlägen umzugehen. So kann der Sportunterricht zu einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung beitragen.

Die Umsetzung der individuellen Hilfestellungen kann auf der Makroebene durch die richtige Unterrichtsplanung und -vorbereitung erreicht werden, z. B. durch differenzierende Aufgaben für unterschiedliche Leistungsniveaus, den variablen Einsatz von Geräten und Medien oder die Wahl geeigneter Sozialformen und Methoden. Auf der Mikroebene zeigen sie sich vor allem in den ad-hoc Interaktionen zwischen der Lehrkraft und ihren Schülerinnen und Schülern durch die passende Unterstützung nach Bedarf (Sliwka et al., 2019). Ziel dieser Art der Unterstützung der Lernenden ist es, die Passung des Lernangebots zu den individuellen Bedarfen der Lernenden zu erhöhen („adaptiver Unterricht“; vgl. Dumont, 2018).

Positivindikatoren Sport

  • Die Lehrkraft unterstützt die Schülerinnen und Schüler durch differenzierte Aufgaben, Materialien und Gerätehilfen
  • Die Lehrkraft arbeitet zur Berücksichtigung unterschiedlicher Leistungs- und Lernniveaus mit niveauorientierten Ziel- und Aufgabenstellungen sowie Belastungsanforderungen
  • Die Lehrkraft differenziert die Anforderungen durch Organisations-, Methoden-, Geräte- oder Materialwahl
  • Die Lehrkraft schafft durch die Passung der Aufgaben eine angstfreie Lernatmosphäre.
  • Die Lehrkraft sorgt für fachlich korrekte Demonstrationen.
  • Die Lehrkraft benennt und betont klar die Knotenpunkte der zu erlernenden Bewegung oder Taktik
  • Bei Erklärungen stellt die Lehrkraft die Funktionen von Bewegungsmerkmalen klar heraus
  • Die Lehrkraft nimmt sich bei Verständnisproblemen gezielt Zeit für einzelne Schülerinnen und Schüler.
  • Nach Rückfragen erklärt die Lehrkraft klar und verständlich.
  • Unterstützende Maßnahmen und Hilfestellungen der Lehrkraft sind individuell an den Lernstand der Schülerinnen und Schüler angepasst.
  • Die Lehrkraft ermöglicht, z. B. durch individualisierte Arbeitsphasen, eine Differenzierung des Anspruchsniveaus, des Lerntempos und/oder der Inhalte.
  • Die Lehrkraft gibt den Schülerinnen und Schülern genug Zeit, um überlegt auf Fragen antworten zu können.
  • Die Lehrkraft bietet Hilfen bei sprachlichen Barrieren an.

Negativindikatoren Sport

  • Unterschiedliche Leistungs- und Lernniveaus finden keine Berücksichtigung
  • Die geforderten Aufgaben stellen für die Schülerinnen und Schüler eine offensichtliche Unter- oder Überforderung dar.
  • Schülerinnen und Schüler zeigen bei der Bewältigung von Aufgaben Angst.
  • Die Lehrkraft benennt beim Bewegungs- oder Taktiklernen überwiegend nebensächliche Bewegungsmerkmale
  • Den Schülerinnen und Schülern wird durch zu enggeführte Erklärung die Möglichkeit genommen, sich Inhalte selbst zu erschließen.
  • Die geforderten Aufgaben können von den Schülerinnen und Schülern selbst mit Hilfe nicht bewältigt werden.

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