Reflexion
Für die anschließende Reflexion sollte unbedingt genügend Zeit eingeplant werden. Zunächst muss das Ende des Rollenspiels deutlich markiert werden, indem die Halstücher abgenommen werden und die Lehrkraft per Handschlag dem Schüler, der die Rolle des Nichtpioniers Christian gespielt hat, seine Wertschätzung und seinen Respekt laut vor der Klasse ausspricht.In einem ersten „Blitzlicht“ haben die SuS die Gelegenheit, ungelenkt ihre ersten Eindrücke zum Inhalt und Verlauf des Rollenspiels zu formulieren. Hier können spontan Beobachtungen genannt werden, z.B.
- „Lehrer nicht so streng wie gedacht“
- „Freundlichkeit des Lehrers: Häufiges Loben“
- „Hass gegenüber dem Westen („Kriegstreiber“)“
- „Diktieren der Weltanschauung“
- „Bloßstellen einiger Schüler vor der Klasse“
- „Großer Druck auf Christian, Einschüchterung“
- „Ausfragen über das Elternhaus der Schüler“
- „Einblick, wie es sich für Schüler angefühlt hat, wenn die Eltern z.B. gegen die SED waren“
- „Gefühl, dass man (noch) mehr Interesse am Fach entwickelt“
- „anderes Gefühl gegenüber Fakten zur DDR“
- „man erkennt, wie der Unterricht (in der DDR) konzipiert war und warum es bei uns nicht so ist“
- Man merkt sich besser Fakten zur DDR
- besseres Verstehen, was Propaganda (im Unterricht) bedeutet
- man kann das Handeln von Menschen in der DDR besser nachvollziehen
- „man kann nicht komplett das Gefühl von damals darstellen (es ist ein Rollenspiel…)“
- „Man könnte der SED-Ideologie zustimmen (weil es Spaß gemacht hat), Gefallen am System bekommen“
- „…dass manche sich in ihrer Rolle unwohl fühlen (Christian…)“
- „jemand könnte die Bloßstellung persönlich nehmen“
- „ohne Vorwissen kann man nicht alles verstehen“
- „…wenn das Verhalten des Lehrers nicht ausführlich besprochen wird“
Die Reflexion des Rollenspiels mündet in eine zentrale, für die Demokratiebildung relevante abschließende Frage, die auf die Lebenswelt der SuS direkt Bezug nimmt:
„Wie kann ein Schüler an unserer Schule auf einen autoritären Lehrer reagieren, der einschüchternd und ungerecht wirkt?“
Diese Frage soll kurz in Kleingruppen diskutiert und beantwortet werden. Danach werden die Handlungsoptionen mit denen eines Schülers in der DDR verglichen. Am Ende kann die Erkenntnis stehen, dass in einer Demokratie der kritische Umgang mit autoritären Personen und Strukturen vorgesehen ist, dass es aber keine Garantie für eine erfolgreiche Intervention gibt. Im diktatorischen System der DDR hingegen war die Unterordnung des Individuums bzw. der Schülerinnen und Schüler unter die ideologischen Vorgaben das Ziel
Schule in der DDR – ein Rollenspiel: Herunterladen [docx][62 KB]
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