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Eigenschaften eines Graphen

Mit dieser allgemeinen Beschreibung ist ein Graph sehr offen definiert. Je nach Anwendung müssen Graphen spezielle Eigenschaften haben. Davon gibt es eine Vielzahl. Im Bildungsplan wird die Einführung der Begriffe "gerichtet/ungerichtet", "gewichtet/ungewichtet" und "zyklenfrei" gefordert. Hier werden weitere Begriffe erläutert, um die Vielfalt der Anwendungen abzudecken und geeignet beschreiben zu können. Sie müssen im Unterricht aber nicht eingeführt werden.

Eine ausführlichere Übersicht hat Manfred Nitzsche in seinem empfehlenswerten Buch „Graphen für Einsteiger“ in Form eines „Kleinen Wörterbuches der Graphentheorie“ zusammengestellt.7

 

ungerichteter Graph / gerichteter Graph

Abbildung 2: ungerichteter Graph / gerichteter GraphZPG Informatik [CC BY-SA 4.0 DE], aus 1_graphen_hintergrund.odt

Digraphen

Man unterscheidet ungerichtete von gerichteten Graphen, bei denen Kanten nur in ausgewiesenen Richtungen durchlaufen werden dürfen. Diese Graphen werden auch als Digraph (Directed Graph) bezeichnet.

Mathematisch betrachtet ist eine gerichtete Kante ein (geordnetes) Tupel zweier Knoten, eine ungerichtete Kante eine (ungeordnete) Menge zweier Knoten.

 

 

ungerichteter Multigraph / gerichteter Multigraph

Abbildung 3: ungerichteter Multigraph / gerichteter Multigraph ZPG Informatik [CC BY-SA 4.0 DE], aus 1_graphen_hintergrund.odt

 

Multigraphen

Normalerweise gibt es zwischen zwei Knoten maximal eine Kante. Bei Multigraphen ist auch mehr als eine Kante zugelassen.

Ungerichtete Graphen ohne Mehrfachkanten nennt man auch häufig schlicht oder einfach. Meist lässt man aber die Bezeichnungen "ungerichtet" und "ohne Mehrfachkanten" einfach weg.

 

 

Grad eines Knoten

Der Grad eines Knotens gibt an, wie viele Kanten ein Knoten hat. In nebenstehendem Beispiel hat der Knoten A beispielsweise den Grad 4 und der Knoten E den Grad 2.

Bei gerichteten Graphen unterscheidet man zwischen Eingangsgrad (auch Innengrad), d.h. der Anzahl der zum Knoten hinführenden Kanten, und Ausgangsgrad (auch Außengrad), d.h. der Anzahl der vom Knoten wegführenden Kanten.

 

 

Teilgraph

Ein Teilgraph ist eine Teilmenge der Knotenmenge und der Kantenmenge des Graphen. Dabei dürfen natürlich keine Kanten vorhanden sein, die zu Knoten gehören, die nicht in der Knotenteil­menge enthalten sind.

 

 

 

 

vollständiger Graph mit 5 Knoten

Abbildung 5: vollständiger Graph mit 5 Knoten ZPG Informatik [CC BY-SA 4.0 DE], aus 1_graphen_hintergrund.odt

 

Vollständiger Graph

In einem vollständigen Graph ist jeder Knoten mit jedem anderen Knoten durch genau eine Kante verbunden. Der Grad jedes Knoten ist damit bei n Knoten genau n-1.

Einen vollständigen Teilgraphen nennt man eine Clique. Diese Benennung ist gut nachvollziehbar, wenn man mit dem Graphen soziale Beziehungen darstellt. In Abbildung 4 würden A, E und F eine Clique bilden.

 

 

Wege in Graphen

In der Graphentheorie bezeichnen die Begriffe Weg, Pfad, Kantenzug oder Kantenfolge eine Folge von Knoten, in welcher jeweils zwei aufeinander folgende Knoten durch eine Kante verbunden sind. Leider sind diese Begriffe nicht synonym und werden in der Literatur teilweise nicht einheitlich verwendet. Wir verwenden sie folgendermaßen: Bei einem Kantenzug dürfen Knoten und Kanten mehrmals durchlaufen werden, bei einem Weg oder Pfad darf dagegen jeder Knoten nur einmal enthalten sein. Diese Bedeutungs­unterschiede müssen im Unterricht vom Lehrer berücksichtigt werden.

Ein kritischer Pfad ist ein Weg maximaler Länge in einem zyklenfreien, gerichteten Graphen. Kritische Pfade sind entscheidend, wenn es darum geht, zu beurteilen wie lange eine Abfolge von Aktionen maximal dauern kann.

Pfad / Kantenzug

Abbildung 6:
Pfad / Kantenzug

kritischer Pfad der Länge 4


kritischer Pfad der Länge 4

ZPG Informatik [CC BY-SA 4.0 DE], aus 1_graphen_hintergrund.odt

 

Zusammenhängender Graph

Ein Graph heißt zusammenhängend, wenn es von jedem Knoten einen Weg zu jedem anderen Knoten gibt.

Bei gerichteten Graphen muss man dabei unterscheiden, ob die Richtung der Kanten berücksichtigt werden soll: Bei stark zusammenhängenden Graphen muss es einen Weg unter Berücksichtigung der Kantenrichtung geben. Bei schwach zusammenhängenden Graphen reicht es, wenn es einen Weg im zugehörigen ungerichteten Graphen gäbe.

Ein zusammenhängender Teilgraph wird als Zusammenhangskomponente bezeichnet.

Graph mit drei Zusammenhangskomponenten

Abbildung 7:
Graph mit drei Zusammenhangskomponenten

schwach zusammenhängender Graph (A-F) mit starker Zusammenhangskomponente (B-F-E)


schwach zusammenhängender Graph (A-F) mit
starker Zusammenhangskomponente (B-F-E)

ZPG Informatik [CC BY-SA 4.0 DE], aus 1_graphen_hintergrund.odt

Ein 2-zusammenhängender (k-zusammenhängender) Graph hat für jeden Knoten 2 (k) Wege zu jedem anderen Knoten, die über unterschiedliche Knoten verlaufen. Durch Entfernung eines beliebigen Knotens bleibt der Graph dadurch immer noch zusammenhängend. Das ist z.B. für das Internet sehr wichtig, um Ausfallsicherheit zu gewährleisten.

 

Zyklenfreier Graph

Ein Zyklus ist ein geschlossener Kantenzug in einem Graphen, d.h. Start- und Endknoten sind gleich. Kommt im Zyklus jeder Knoten maximal einmal vor, d.h. der Kantenzug ist ein Weg, dann bezeichnet man den Zyklus als Kreis. Graphen ohne Zyklen heißen zyklenfrei oder azyklisch. Ein zyklenfreier, zusammenhängender Graph ist immer ein Baum. Ein zyklenfreier Graph mit mehreren Zusammenhangskomponenten wird als Wald bezeichnet. Er besteht aus mehreren Bäumen.

Zyklus in einem Graph

Abbildung 8:
Zyklus in einem Graph
(C-A-B-F-E-D-B-E-C)

Kreis in einem Graph


Kreis in einem Graph
(C-A-D-B-E-C)

zyklenfreier Graph=Baum


zyklenfreier Graph=Baum

Wald aus 3 Bäumen


Wald aus 3 Bäumen

 

ZPG Informatik [CC BY-SA 4.0 DE], aus 1_graphen_hintergrund.odt

 

Planare Graphen

Ein planarer Graph lässt sich so darstellen, dass die Kanten sich nicht kreuzen. Die Bezeichnung erklärt sich, wenn man das Färbe-Problem betrachtet.

 

planarer Graph mit isomorpher Umformung

Abbildung 9:
planarer Graph mit isomorpher Umformung

nicht planarer Graph, da es keine kreuzungsfreie isomorphe Umformung gibt



nicht planarer Graph, da es keine kreuzungsfreie isomorphe Umformung gibt

ZPG Informatik [CC BY-SA 4.0 DE], aus 1_graphen_hintergrund.odt

k-partiter Graph

Ein Graph wird als bipartit bezeichnet, wenn sich die Knoten so in zwei Teilmengen aufteilen lässt, dass innerhalb einer Teilmenge keine zwei Knoten miteinander verbunden sind. Entsprechend sind sie k-partit, wenn die Kontenmenge sich in entsprechend in k Teilmengen aufteilen lässt.

bipartiter Graph

Abbildung 10:
bipartiter Graph

3-partiter Graph


3-partiter Graph

ZPG Informatik [CC BY-SA 4.0 DE], aus 1_graphen_hintergrund.odt

 

Gewichtete Graphen

In gewichteten Graphen bekommt jede Kante noch eine Zusatzinformation - ein Gewicht. Dieses Gewicht kann z.B. die Länge der Kante darstellen. Es ist aber auch möglich, über das Gewicht anzugeben, wie viele Kanten zwischen zwei Knoten existieren.

gewichteter Graph

Abbildung 11:
gewichteter Graph

Multigraph: Darstellung durch Gewichte


Multigraph: Darstellung durch Gewichte

ZPG Informatik [CC BY-SA 4.0 DE], aus 1_graphen_hintergrund.odt

 

7 Vgl. „Kleines Wörterbuch der Graphentheorie“, in Nitzsche: „Graphen für Einsteiger“, Vieweg+Teubner, Wiesbaden, 2009, 3. Auflage

 

Hintergrundinformationen: Herunterladen [odt][990 KB]

 

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