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IV. Akt

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

 

Akt / Szene

Szenenbe-
zeichnung

Figuren

Zeit (etwa 11 Tage)

Ort der Handlung

öf-
fent-
lich

pri-
vat

Skizzierung der Handlung /
Thematik

Funktion in Bezug auf andere Szenen

 

IV. Akt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

Eine Straße

 

Dumas

Bürger

Nach II.10

4.4.

Straße

 

 





x

Der Präsident des Revolutionstribunals beabsichtigt, seine Ehefrau guillotinieren zu lassen.

 

Zynische Ausnutzung der öffentlichen Gewalttätigkeit für egoistische Interessen. Anklang an III.5, wobei im Gegensatz zum Präsidenten Laflotte aus Todesangst gehandelt hat. Parallelführung mit dem Vorwurf an Danton, die Revolution zu seinen Gunsten auszunutzen.

 

2

Ein Zimmer

 

Julie

Ein Knabe

Evtl. gleichzeitig mit IV.1.

 

Zimmer

 

 



x

Julies Abschied von Danton.

 

IV.1 bildet Kontrast zur Beziehung Julie – Danton.

 

 

3

Die Conciergerie

 

Lacroix

Hérault

Danton

Camille

Gleichzeitig mit oder nach IV.2.

 

Gefängnis

Liegen auf Betten

Danton am Ende am Fenster

 

 

Gedanken und Träume wegen des nahenden Todes.

Formulierung (vor-) letzter Worte. Angst um Lucile, Julies Botschaft.

IV.3 und IV.5 gehören zusammen.

Danton stellt sich dar, als sei er noch nicht zum Sterben bereit.

Camille und Danton gedenken ihrer Frauen.

 

4

Platz vor der Conciergerie

 

Schließer Fuhrleute

Weiber

Lucile

Camille

 

Platz

 










x










x

Vorbereitung der Guillotinierung

Lucile besucht Camille.

Versatzstücke von Komik durch Schein-Missverständnisse, Anspielungen unterschiedlichster Art (Armut, Hamlet, Charon) und sexualisierten Erklärungsmustern.

Kontrast: Blickwechsel (in Form eines Kameraschwenks) auf ernste intime Szene: Lucile vor dem Gefängnisfenster im Gespräch mit Camille. Vorausdeutung auf Schluss des Dramas und Parallelführung mit Julie.

Puzzle aus ernster und heiterer Szenerie in Anbetracht der bevorstehenden Ermordung verweist auch auf Form des Dramas: Auflösung einer stringenten Form.

Kata-
strophe

 

5

Die Conciergerie

Danton (an einem Fenster, was in das nächste Zimmer geht).

Danton

Camille

Philippeau

Lacroix

Hérault

Schließer

Fortsetzung von IV.3 nach Unterbrech-
ung durch IV.4

 

Gefängnis

 










x

 

Letzte Auseinandersetzung der Dantonisten: Das Leiden dominiert die Frage nach der geschichtlichen Bedeutung.

 

Fenster geht nicht nach draußen sondern in das nächste Zimmer.

Auseinandersetzung mit dem „Nichts“, mit dem Tod, dem „zu gebärenden Weltgott“: Kann etwas zu einem Nichts werden? (Verweis auf II.4 (Verlust des Gedächtnisses durch den Tod), III.1 und III.4)

Verweis auf Maske / Puppe / Gleichheit durch Camille („… wir sollten einmal die Masken abnehmen...Die Unterschiede sind so groß nicht…“)

Der „Schließer“ beendet die Szene mit Verweis auf die Wagen (IV.4).

 

6

Ein Zimmer

 

Julie

Im Anschluss an IV.5

 

Zimmer

 

 






x

Julies Freitod

 

Fenster-Motiv und Tür-Metapher begleiten den Selbstmord, Gedanken an Ewigkeit („Man möchte immer so stehn“). Gleichklang mit Natur (Sonne wird als „Sterbende“ bezeichnet). Verweis auf IV.5 (Hérault: „… ausglühender Olymp…“).

 

 

7

Der Revolutions-
platz

Die Wagen kommen und halten vor der Guillotine. Weiber und Männer singen und tanzen die Carmagnole. Die Gefangenen stimmen die Marseillaise an.

 

Männer

Frauen

Gefangene Camille Lacroix Hérault Philippeau Danton

5. April 1794

 

Platz

 











x

 

Hinrichtung

 

Soziale Revolution nicht beendet: Hunger der Kinder soll durch Spektakel der Hinrichtung gestillt werden. (Vergl. I.2, III.9, und III.10)

Verurteilung des Volkes durch Lacroix („Verstand verloren“) – Danton wendet sich nur dem Henker zu (im Gegensatz zum histor. Danton).

 

 

8

Eine Straße

 

Lucile

Weiber

Hinrichtung Dantons ist ausgespart, nach IV.7

 

Straße

 

 







x

Reflexionen von Lucile; sie bereitet sich auf den Freitod vor – Auseinandersetzung in und mit der Öffentlichkeit – „das Sterben [wird] öffentlich“ (Drittes Weib).

 

Schreien von Lucile knüpft an IV.4 an und an folgende Szenen: I.2 („Totgeschlagen“ wird geschrien, Schrei nach Brot,), II.1 (Danton: „Ich müsste schreien…“), II.5: (Nach Danton schreien die Gedanken nach der Geburt wie Kinder), III.4 (Danton schreit im Tribunal) IV.5 (Hérault rät Camille aus Wut und Trauer zu schreien wie die Griechen und die Götter).

 

 

9

Der Revolutions-
platz

Zwei Henker an der Guillotine beschäftigt.

Henker

Lucile

Ein Bürger

Im Anschluss an die nicht gezeigte Hinrichtung

 

Platz

 








x








x

Lucile bringt sich mithilfe berechenbarer Folgen des Wortes um.

 

Der letzte Wunsch (Konjunktiv Potentialis – „Es lebe der König“ – verweist auf das Gegenteil: Die Todessehnsucht von Lucile. Die Antwort („im Namen“) zeigt die Grundstruktur des Dramas, es geht um Worte und ihre zwangsläufigen Folgen, um Bezeichnungen, die das Bezeichnete nur unzureichend erfassen – „Im Namen der Republik“ wurde und wird gemordet.

Bezugnahme auf I.1: Aufdeckung der Täuschung, die einem Zweck gedient hat.

Kata-
strophe

 

(C) Tabelle "Akt" mit freundlicher Genehmigung des Landesinstituts für Schulentwicklung (LS): Werke in Kontexten: Unterrichtsvorschläge und Materialien zu "Dantons Tod", "Homo faber" und "Agnes", Stuttgart 2011, S. 138 - 147

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