Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Kompetenzen

(Leitgedanken zum Bildungsplan Musik Sek I, Abschnitt 1.2)

Musikunterricht ermöglicht allen Kindern und Jugendlichen künstlerisch-ästhetische Erfahrungen. Der Musikunterricht in der Sekundarstufe schließt an die in der Grundschule erworbenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler an. Dies bezieht sich insbesondere auf die Weiterführung der stimmlichen Fähigkeiten und die Vertiefung der instrumentalen Praxis. In seinen zahlreichen Facetten und Formen eröffnet der Musikunterricht große Gestaltungsspielräume. Er ist geprägt von vielfältigen Handlungsformen wie Singen, Spielen, Bewegen, Tanzen, Hören, Improvisieren, Diskutieren und Reflektieren. Eine zentrale Bedeutung kommt der Fachlehrkraft zu, die im Musikunterricht auf heterogene Lerngruppen eingeht. Als musikalisches und methodisches Vorbild übernimmt sie eine aktive Rolle in der Initiierung und Begleitung von musikalischen Lernprozessen. Einschränkungen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung oder Besonderheiten erfordern eine der jeweiligen Lernsituation angemessene Differenzierung des Unterrichts sowie eine besondere Aufmerksamkeit für Toleranz und Akzeptanz.

Das gemeinsame Erlernen von Instrumenten ist Teil des Musikunterrichts. Besondere Modelle des Klassenmusizierens (Instrumental- und Singklassen) sind möglich und ergänzen den allgemeinbildenden und ganzheitlich orientierten Musikunterricht, auch in Verbindung mit außerschulischen Kooperationspartnern, wie regionalen Musikschulen oder Vereinen. Die Förderung und Einbindung von Schülermentoren Musik ist besonders unter dem Aspekt der selbstbestimmten Teilhabe am kulturellen Leben Bestandteil von Musik in der Schule.

Musikalische Arbeitsgemeinschaften wie beispielsweise Chor, Orchester, Band, Big Band, Perkussions-Ensemble, Musical oder Musiktheater sind Teil eines rhythmisierten Schultags und ergänzen den regulären Musikunterricht im Klassenverband. Sie bereichern und prägen durch ihre kontinuierliche Arbeit dauerhaft und nachhaltig das kulturelle Leben der Schule. Diese sowie weitere projektorientierte und fächerverbindende Arbeitsformen ermöglichen den Schülerinnen und Schülern nachhaltig emotionale, künstlerisch-ästhetische, wertschätzende und wertbildende Erfahrungen. Wünschenswert sind Erlebnisse in Verbindung mit außerschulischen Lernorten innerhalb und außerhalb des Schulalltags, zum Beispiel durch Konzert-, Oper- und Musicalbesuche, Festivals und andere Musikveranstaltungen.

Musik in der Schule schafft Raum für Begegnungen. Kooperationen, insbesondere mit den Fächern Bildende Kunst und Sport, aber auch mit den Fremdsprachen und dem Fach Deutsch, ermöglichen Vorhaben mit Bewegungsspielen, Tanz und Theater.

Kompetenzbereiche und Teilkompetenzen

Musik ist ein Geschehen in der Zeit und spielt sich damit in künstlerisch-ästhetischen Prozessen ab. Die Kompetenzbereiche des Fachplans Musik und die darin aufgeführten Teilkompetenzen folgen in ihrer Struktur dem prozessualen Charakter von Musik und gliedern in verschiedene Blickwinkel, Herangehensweisen und Verhaltensdimensionen. Inhalte sind nicht einzelnen Bereichen isoliert zugeordnet, sondern sind durch die Verbindung von Teilkompetenzen der Bereiche der Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen und prozessbezogenen Kompetenzen konkretisiert. Die Gesamtheit, Vernetzung und Progression der Kompetenzen ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen ganzheitlichen und aufbauenden Kompetenzerwerb.

In der gegebenen Struktur des Bildungsplans werden Kompetenzen einerseits durch prozessbezogene Kompetenzen beschrieben, die von den Schülerinnen und Schülern im Laufe ihrer Schulzeit erworben werden, andererseits durch Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen, die sich auf bestimmte Klassen beziehen.

Prozessbezogene Kompetenzen

Im Fach Musik haben prozessbezogene Kompetenzen durch die ästhetische, praktische und ganzheitliche Zielsetzung des Faches einen besonders hohen Stellenwert. Die fünf Bereiche der prozessbezogenen Kompetenzen zeigen die Verflechtungen von Musik mit der Vielschichtigkeit des Handelns der Schülerinnen und Schüler. Die prozessbezogenen Kompetenzen werden dabei grundsätzlich in Zusammenhang mit den drei Bereichen der Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen erworben.

Die fünf Bereiche „Persönlichkeit und Identität“, „Gemeinschaft und Verantwortung“, „Methoden und Techniken“, „Kommunikation“ und „Gesellschaft und Kultur“ bündeln die für Musik wichtigen prozessbezogenen Kompetenzen unter bestimmten Blickwinkeln. Beispielsweise sind prozessbezogene Teilkompetenzen wie „einander zuhören“, „sich auf einen Gesamteindruck von Klangereignissen konzentrieren“ oder „Qualitäten der Vielfalt musikalischer Erscheinungsformen wahrnehmen“ eng miteinander verbunden und zugleich Ausdruck einer bestimmten Perspektive.

Bereiche der prozessbezogenen Kompetenzen und der Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen

prozessbezogene Kompetenzen
Quelle: Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik

 

Inhaltsbezogene Kompetenzen

Die Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen sind in Bezug auf musikalische Fachinhalte formuliert. Sie legen jahrgangsbezogen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Umgang mit diesen Inhalten fest. Die drei Bereiche „Musik gestalten und erleben“, „Musik verstehen“ und „Musik reflektieren“ gliedern die Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen. Musikbezogene Inhalte in Handlungsformen wie Musizieren, Hören, Bewegen oder Beschreiben sind Teile aller drei Bereiche und können auf vielfältige Weise miteinander in Beziehung gesetzt werden. Beispielsweise ermöglicht die Teilkompetenz „Musik in Bewegung umsetzen“ im Bereich „Musik gestalten und erleben“ die Anknüpfung an die Teilkompetenz „den Aufbau von Liedern und Instrumentalstücken erklären“ im Bereich „Musik verstehen“ oder die Teilkompetenz „Lieder, Musikstücke und Tänze unterschiedlicher Kulturen und Zeiten beschreiben, vergleichen und interpretieren“ im Bereich „Musik reflektieren“.

Die Differenzierung in Niveaustufen erfolgt hinsichtlich Komplexität und Umfang der Aufgabenstellungen oder hinsichtlich der Tiefe der kognitiven Durchdringung in den Bereichen „Musik verstehen“ und „Musik reflektieren“. Musikpraktische Aufgabenstellungen sind in ihrer Komplexität durch eine Vielzahl von Aspekten bestimmt. Beispielsweise können beim gemeinsamen Singen Aspekte wie Atmung, Intonation, Lautstärke, Artikulation, Phrasierung oder Stilistik bedeutsam sein. Ein solches Bündel haptischer, psychomotorischer, sozialer, emotionaler und ästhetischer Dimensionen entzieht sich einer Graduierung auf kognitiver Ebene. Teilkompetenzen im musikpraktischen Bereich („Musik gestalten und erleben“) sind deshalb in allen Niveaustufen (G, M, E) gleich formuliert. Allen Schülerinnen und Schülern werden so die vielfältigen Zugänge zu künstlerisch-praktischen Aufgabenstellungen offen gehalten und nicht durch Vorgaben einzelner Parameter begrenzt.

Hörkompetenz

Bei jeglicher Beschäftigung mit Musik nimmt das Hören eine zentrale Stellung ein. Das Hören von Musik ist Basiskompetenz des Musikunterrichts und allen musikalischen Gebrauchspraxen immanent. Daher ist es in allen drei Bereichen der Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen sowie in den prozessbezogenen Kompetenzen des Fachplanes Musik fest verankert. Die Verknüpfung aller mit dem Hören verbundenen Kompetenzen sowie die Vielgestaltigkeit der auditiven Wahrnehmung wird durch eingearbeitete Querverweise verdeutlicht.

Musikhören schließt immer auch den emotional-affirmativen Zugang mit ein und verknüpft ihn mit analytisch erfassbaren Hörerfahrungen. Auf diese Weise können Schülerinnen und Schüler eine Hörkompetenz entwickeln, die über das emotionale und strukturelle Wahrnehmen das Erfassen von Wirkungen und Funktionen mit einschließt.

Das Fach Musik ist besonders dafür prädestiniert, auditive Zugänge zu eröffnen, sie gegenüber der visuellen Wahrnehmung zu stärken, zu differenzieren und nachhaltig zu fördern.

Die Sensibilisierung der auditiven Wahrnehmung im Sinne des aufmerksamen Zuhörens ist unverzichtbar für alle Fächer und für jegliche Lern- und Kommunikationssituation. Die Ausbildung der Hörkompetenz hat somit über das Fach Musik hinaus grundsätzliche Bedeutung für die Persönlichkeitsbildung.

 

Weiter zu Präsentation BP Sek1 Musik