Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Umsetzungsbeispiel 2 – GORGIAS

[ohne Angaben zu Methoden u. Sozialformen]

 

Vorbemerkung

Beispiele oder Auszüge aus Platons Dialog GORGIAS finden sich in kaum einem Ethikschulbuch der letzten Jahre. Eine Verwendung von Stellen aus dem GORGIAS zum Zweck einer problemorientierten und exemplarischen Erarbeitung von Sokrates’ Kunst vernunftgeleiteten Argumentierens ist aber leicht zu rechtfertigen: Es handelt sich um den vollständigsten und lebendigsten Ausdruck der sokratischen Ethik1, Sokrates’ leidenschaftlichste Auseinandersetzung mit den Sophisten, also mit Positionen des Wertrelativismus, des Naturalismus, des Hedonismus, des Konventionalismus, eine Art Zusammenfassung aller Themen und Gesprächstechniken (Begriffsklärung, Definitionssuche, Widerlegungsverfahren, deduktives Schlussfolgern) der sokratischen Frühdialoge (vor Ausarbeitung der im Ethikunterricht nicht notwendigen und nicht hilfreichen platonischen Ideen-Lehre), und nicht zuletzt handelt es sich um den Dialog, der neben APOLOGIE und KRITON die dezidiertesten positiven Aussagen zur sokratischen Ethik enthält.

Da der GORGIAS aber auch einer der längsten und weitschweifigsten Dialoge ist – so spielt im ersten der drei Teilgespräche die Abgrenzung von Philosophie und Rhetorik eine große Rolle, der dritte und letzte Teil wird mit einem Mythos beschlossen -, bedeutet das, dass eine konsequente Anwendung des fachdidaktischen Prinzips von Texten als Dialogpartnern eines problemorientierten Unterrichts eine drastische Kürzung und ggf. sprachliches Präparieren verlangt. Empfehlenswert ist die Nutzung einer neueren Übersetzung, z.B. diejenige von Michael Erler von 2011 (bei Reclam); aber auch diese sollte man sich die Freiheit nehmen für die eigene Lerngruppe zu adaptieren.

 

1 Dies ist Konsens der Platonforschung; vgl. u.a. Terence Irwin: Plato’s Ethics, OUP, 1995, p. 3: ... the fullest statement of Socratic ethics; C.C.W. Taylor: Sokrates, OUP/Freiburg, 1998, ist der Auffassung, dass für metaethische Fragen die Dialoge PROTAGORAS und MENON die wichtigsten seien – z.B. für die These, Tugend = Wissen -, referiert aber für die normativen Fragen im Wesentlichen auch den GORGIAS, ebd. S. 80 - 82.

 

 

Umsetzungsbeispiel Sokrates: Herunterladen [docx][117 KB]

 

Weiter zu GORGIAS 1