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Die Anlage der Unterrichtseinheit im Überblick

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Weiter unten werden die einzelnen Elemente der Unterrichtseinheit ausführlicher dargestellt; hier soll zuerst ein Überblick gegeben werden.

Die für den Einsatz im Unterricht konzipierten Materialien sind nach folgenden Gesichtspunkten aufgebaut und zusammengestellt:

  1. Alle Kompetenzen des Lateinunterrichts können hier vermittelt und geübt werden. Die Einheit soll beispielhaft vorführen, wie kompetenzorientierter Lateinunterricht organisiert werden kann.
  2. Die Unterrichtseinheit besteht aus einem repräsentativen Auszug der Rede Pro Sexto Roscio, denn eine vollständige Lektüre der Rede würde zu viel Zeit beanspruchen. Die Passagen dieser Rede wurden so ausgewählt, dass die Schüler im Durchgang durch die Unterrichtseinheit den Argumentationsverlauf und den Aufbau der Rede nachvollziehen können. Ein zweites Auswahlprinzip besteht darin, dass diejenigen Passagen der Rede besonders berücksichtigt wurden, in denen Fragen zur Sprache kommen, die mit den Menschenrechten und mit dem politischen Kontext zu tun haben.
    Dort, wo der Übergang von einer Passage zur nächsten schwer nachvollziehbar ist, sind Erläuterungen eingefügt. Ein weiteres Auswahlprinzip war die Verständlichkeit. Wo einzelne sprachlich schwierige Passagen aus inhaltlichen Gründen nicht ausgelassen werden konnten, ist eine Übersetzung angefügt.
    Da der lateinische Text in neun Kapitel aufgeteilt wurde, ist es im Prinzip möglich, aus diesen Kapiteln wiederum nur einzelne auszuwählen und den Rest durch Erläuterungen oder vom Lehrer erstellte Paraphrasen zu ersetzen. Dadurch, dass alle Texte im WORD-Format angeboten werden, erhält der Lehrer die Möglichkeit, die Arbeitsblätter nach seinen Vorstellungen zu verändern.
  3. Die sprachlichen Erscheinungen (z.B. der Satzbau) und die dargestellten Inhalte (z.B. die Frage nach den Rechten eines Angeklagten) werden immer miteinander verbunden. Dies trägt der Vielschichtigkeit des Textverstehens Rechnung. Zudem sind Fragen zur Interpretation beigefügt.
  4. Alle Textblätter enthalten umfangreiche Vokabelangaben , um die Übersetzung zu erleichtern. Innerhalb der Vokabelangaben werden Lernwörter hervorgehoben. Diese sind noch einmal in eigenen Arbeitsblättern, die jede Einheit begleiten, zusammengestellt. Auf diese Weise wird während der ganzen Einheit die Arbeit am Wortschatz weitergeführt, so wie die Schüler es von der Lehrbuchphase her gewohnt sind. Die Lehrerin oder der Lehrer, der die Einheit im Unterricht einsetzt, braucht also kein zusätzliches Material für die Wiederholung des Grundwortschatzes zu beschaffen.
  5. Die Materialien sind so angelegt, dass der Unterricht nach dem Prinzip der Binnendifferenzierung organisiert werden kann.  Dabei ist daran gedacht, dass die ganze Klasse immer gleichzeitig am gleichen Kapitel der Rede arbeitet, aber so, dass der Text den Schülern in drei Schwierigkeitsgraden angeboten wird. Der Text selbst wurde aber nicht verändert. Der Unterschied zwischen den drei Niveaus, in denen die Textblätter angeboten sind, besteht darin, dass der Text mit unterschiedlichen graphischen Hilfen präsentiert wird. In den Textblättern mit den meisten Hilfen (Version a) sind nicht nur die Nebensätze kolometrisch eingerückt, sondern auch die Prädikate und die satzwertigen Konstruktionen sind graphisch hervorgehoben.

Um dieses Prinzip zu illustrieren, ist hier als Beispiel der erste Satz der Rede in Niveau a eingefügt; die Nebensätze sind eingerückt, die Prädikate unterstrichen und der AcI als satzwertige Konstruktion ist durch Fettdruck hervorgehoben:


Credo ego vos , iudices, mirari ,
quid sit ,
quod,
cum tot summi oratores hominesque nobilissimi sedeant ,
ego potissimum surrexerim , is,
qui neque aetate neque ingenio neque auctoritate sim cum his,
qui sedeant ,
comparandus .
Credo…: AcI
orator, oratoris: der Redner
nobilis, nobile: würdig, adlig
surgere, surgo, surrexi, surrectum: aufstehen
potissimum: gerade
comparare: hier: vergleichen
sedere, sedeo, sessi, sessum: hier: zu Gericht sitzen
comparandus: Gerundiv
(Raum für die Übersetzung)


Die Sozialform des Unterrichts, die sich für diesen binnendifferenzirten Unterricht am besten eignet, ist der Unterricht in leistungshomogenen Gruppen. Hier ist ein Beispiel für einen typischen Stundenverlauf:
  1. Besprechung der Hausaufgabe (Übersetzung oder Interpretation) in der Gesamtgruppe. Der übersetzte Text liegt den Schülern in unterschiedlichen Niveaustufen vor, d.h. die Schüler hatten für ihre Hausarbeit Textblätter mit unterschiedlichen Übersetzungshilfen erhalten, aber die Besprechung der Übersetzung kann in der Gesamtgruppe erfolgen, da der Wortlaut des Textes ja der gleiche ist.
  2. Vokabelübung, z.B. in Partnerarbeit
  3. Ausgabe des neuen Textes in drei Niveaugruppen; kurze Einführung in das neue Thema (d.h. den Inhalt der neuen Passage der Rede) im Lehrervortrag
  4. die Schüler teilen sich in Leistungsgruppen ein und übersetzen den neuen Text in Gruppenarbeit. Ihre Übersetzung schreiben sie entweder ...
    • in ihr Heft, 
    • oder auf die in Papierform verteilten Arbeitsblätter, die dafür einen freien Raum enthalten (rechte Spalte), 
    • oder am Computer in das vom Lehrer / der Lehrerin ins Netzwerk der Schule gestellte WORD-Dokument. 

      Die Lehrerin oder der Lehrer steht für Fragen der Schüler zur Verfügung, oder er / sie arbeitet mit einer der Gruppen.

  5. Besprechung der Übersetzung in der Gesamtgruppe, falls nötig.
  6. Hausaufgabe, z.B.:
    • Übersetzung des jeweils nächsten Textabschnitts, wobei die Schüler die Texte je nach ihrem Leistungsstand in unterschiedlichen Versionen erhalten
    • Lernen des aktuellen Lernvokabel-Pensums anhand der Vokabelblätter

Der Computer kann auf diese Weise in den Unterricht integriert werden:
  1. Alle Schüler arbeiten am Computer: Der Unterricht findet im Computerraum oder in einer Laptop-Klasse statt. Bei dieser Unterrichtsform können alle hier zur Verfügung stehenden Unterrichtsmaterialien ins Netzwerk der Schule eingespeist werden. Hierfür eignet sich das Modul bzw. Verzeichnis 'Projekte' der IT-Musterlösung. Weitere Informationen sollten vom jeweiligen Netzwerkbetreuer vor Ort eingeholt werden.
    Die Schüler können nun die Textblätter im Unterricht so bearbeiten, dass sie ihre Übersetzungen in die rechte Spalte der WORD-Dateien eingeben. Sie müssen dann die WORD-Dokumente, die sie gerade bearbeiten, im Netzwerk im Verzeichnis 'Eigene Dateien' speichern. Sie können die beigefügten interaktiven Übungen (Download weiter unten unterhalb der Tabelle) im Unterricht lösen.
  2. Diese Arbeitsform kann mit einer elektronischen Lernplattform, z.B. Moodle, kombiniert werden. Dies bietet drei Vorteile:
      • Die Schüler können von zu Hause aus auf das Arbeitsmaterial zugreifen
      • Die Lehrerin oder der Lehrer brauchen die Tests nicht zu korrigieren. Wenn die HTML-Version der Tests in Moodle unter 'Aktivität anlegen / HotPot-Test' eingebunden wird, dann erstellt das Programm eine Liste der von den Schülern erreichten Ergebnisse (für Lehrer / Trainer einsehbar unter 'Bewertungen' in der linken Navigationsspalte des Moodle-Kursraums). Wichtig ist hierbei, dass man beim Einrichten dieser Aktivität den Zeitraum und die Zahl der zulässigen Versuche angibt.
      • Die Moodle-Module, die gestaltende Arbeitsformen ermöglichen, können hier eingesetzt werden. Interessant ist hier die 'Aktivität Wiki'. Die Klasse kann ein eigenes kleines Lexikon zu allen Fragen der Unterrichtseinheit anlegen.
  3. Wenn nur einzelne Computer im Klassenzimmer zur Verfügung stehen, so können einzelne Gruppen im Gruppenunterricht z.B. die interaktiven Übungen lösen oder für Interpretation im Internet recherchieren.

Für die Interpretationsaufgaben können die Gruppen neu gemischt werden; hier ist keine Differenzierung vorgesehen.
Die Einteilung der Gruppen kann nach einem Eingangstest erfolgen, welcher der Einheit vorangeschaltet ist. Den Schülern sollte aber die Möglichkeit offen gelassen werden, im Verlauf der Einheit die Gruppe zu wechseln.

Das leitende didaktische Prinzip dieser Unterrichtseinheit ist, dass zwei Ziele gleichzeitig verfolgt werden sollen: die optimale individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers und der gemeinsame Unterricht der gesamten Lerngruppe.