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M8: Die Stellungnahme der kath. Kirche zur NSDAP 1931

Im Anschluß an diese kurzen Ausführungen über den Geist der Zeit können wir eine Bewegung nicht unerwähnt lassen, die seit einem Jahre unter dem Namen »Nationalsozialismus« in Deutschland sich verbreitet und eine zahlreiche Anhängerschaft in allen Kreisen, nicht zuletzt in der Jugend, gefunden hat.Wenn Irreführung und Verwirrung in einem so bedenklichen Maße um sich greift, wie es bei der vorerwähnten nationalsozialistischen Bewegung der Fall ist, erwartet das katholische Volk mit Recht, dass die Hirten der Kirche sich nicht in Schweigen hüllen, sondern öffentlich Stellung nehmen. Gar zu leicht könnte ja in solchen Fällen völliges Schweigen als Billigung der Ziele und Grundsätze der gerade herrschenden Kulturströmung ausgelebt werden. [...]

Das Programm der NSDAP. steht namentlich im § 24 im offenen Gegensatz zur katholischen Religion. Schon die Worte »soweit religiöse Bekenntnisse nicht den Bestand des Staates gefährden« sind sehr dehnbar und im Lichte anderer Kundgebungen bedenklich; auch ist das Bekenntnis zum »positiven« Christentum recht inhaltarm. Wenn man auch über diese Bedenken allein hinwegsehen wollte, so ist doch der Satz: »Freiheit aller religiösen Bekenntnisse, soweit sie nicht gegen das Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse verstoßen«, direkt gegen die christlichen Grundsätze gerichtet; denn er macht das Gefühl einer Rasse zum Richter über religiöse Wahrheiten, über Gottes Offenbarung und über Zulässigkeit des von Gott gegebenen Sittengesetzes. In seinen letzten Konsequenzen leugnet er den universalen Charakter der katholischen Kirche. Das Reich Christi gilt uns Katholiken aber als international, universal, katholisch. [...]

[...]

Nichts kann Rettung bringen als Rückkehr zu Christus. [...]

Wir begegnen Äußerungen, die im schärfsten Gegensatz zur katholischen Glaubens- und Sittenlehre stehen, Schmähungen enthalten gegen die katholische Kirche und ihren Glaubensinhalt, gegen die Heilige Schrift (nicht nur gegen das Alte Testament), gegen den Apostolischen Stuhl, gegen katholische Religionsübung, alles mit dem Ziele, eine vom Stuhle Petri losgelöste künftige Religionsgemeinschaft zu gründen, d. h. eine »neue deutsche Volkskirche«, die sich lossagen müsse vom »römischen Zentralismus« der katholischen Kirche. In diesem Sinne ist das Hakenkreuz Kampfzeichen gegen Christi Kreuz.

Ober alles dieses können manche harmlos lautende, von Leitern der Partei in Versammlungen, Zeitungsartikeln und Broschüren abgegebene Erklärungen nicht hinwegtäuschen. [...]

Mögen auch viele Katholiken durch die Unzufriedenheit mit den heutigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen sich zum Anschluss an die NSDAP haben bestimmen und durch religiös klingende Redewendungen von Wahlrednern haben täuschen lassen, [...] Da jeder, der einer Partei beitritt, das ganze Programm der Partei und die Arbeit in ihrem Geiste unterstützt, so ist für katholische Christen die Zugehörigkeit zur NSDAP. unerlaubt, »solange und soweit sie kulturpolitische Auffassungen kundgibt, die mit der katholischen Lehre nicht vereinbar sind«. Nach wie vor scharen wir uns zusammen unter dein Banner des Königtums Christi zum Kampfe für die Sache des Glaubens,...

Paderborn, den 10. März 1931.

Die Bischöfe der Paderborner Kirchenprovinz

+ Caspar, Erzbischof von Paderborn.

+ Josef Damina, Bischof von Fulda.

+ Nicolaus, Bischof von Hildesheim.

Auszüge aus dem Hirtenbrief der Bischöfe der Paderborner Kirchenprovinz vom 10.März 1933. (Die Quelle ist veröffentlicht in dem Buch: H. Müller: Katholische Kircheund Nationalsozialismus. Dokumente 1930–1933. München 1963, S. 28–33.) ©dbk

http://www.k-l-j.de/download/pdf/katechesen/048_kirche_drittes_reich.pdf

 

 

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