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Unterrichtssequenz: „Die Bergpredigt“

– ca. 14 Std.

 

Überblick

Arbeitsblatt 1

Arbeitsblatt 2

Bereits in der Jahrgangsstufe 7-8 wurde unter der gemeinsamen inhaltlichen Fokussierung, nämlich der Identitätssuche der Jugendlichen in dieser Altersstufe, der Frage nachgegangen: Wo erleben Jugendliche die „Kunde“ der biblisch-jesuanischen Botschaft heute? Und was macht das mit einem Menschen ganz persönlich? Beispielshaft wurden Möglichkeiten biblischer Rezeption aufgezeigt (z.B. Lk 10 – Samariter aus Leidenschaft). Leitend für diese Unterrichtssequenz in den Jahrgangsstufen 9/10 ist die Frage, in welcher Weise heute die Botschaft der Bergpredigt Impulse für eine Veränderung individueller und gesellschaftlicher Prozesse geben kann. Dabei rückt vor allem der von Jesus intendierte Perspektivenwechsel in den Fokus, durch den eine Veränderung von Individuum und Gesellschaft angestoßen wird. In Mt 5,13f formuliert der matthäische Jesus programmatisch, was ein Jünger ist: „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“. Salz wie Licht verändern ihr Umfeld. Genauso verändert ein Jünger Jesu (Christ) wirksam und sichtbar seine Mitwelt. Darum kann es keine christliche Identität ohne eine verändernde Wirksamkeit geben.

Die Bergpredigt ist die spezifisch christliche Antwort auf die Frage nach dem „guten Leben“ – also nicht nur nach der besseren oder größeren ‚Gerechtigkeit‘ – im Zentrum steht damit die Auseinandersetzung mit der textgebundenen Botschaft Jesu, wie sie in der Bergpredigt zum Ausdruck kommt. Sie bedarf einer besonderen Begründung und umfänglichen Darlegung der Voraussetzung, Grundlage und Ermöglichung einer daran orientierten christlichen Praxis: die Reich-Gottes-Botschaft und damit das in Jesu Leben geoffenbarte eschatologische Handeln Gottes. Dabei wird es darum gehen, die hinter der Rezeption stehende biblische Botschaft ihrem Ursprung und ihrem Sinngehalt nach zu erkunden und auf das eigene Leben zu übertragen. Die Ethik der Bergpredigt stellt zunächst keine kategorischen Imperative (vgl. I. Kant) dar, sondern stellt einen kategorischen Indikativ voraus: Ihr seid das Licht der Welt usw. Die Ethik Jesu ist damit keine nur mit dem Verstand zu erfassende Lehre, sondern sie muss vom ganzen Menschen in der Nachfolge Jesu aufgenommen werden. An der Person des Apostels Paulus oder einer aktuelleren Bezugsperson (z.B. M.L. King, Sophie Scholl u.a.) kann deutlich werden, welche Bedeutung Glaube und Freiheit für den Menschen haben können. Schlussendlich werden damit insbesondere auch jene Aspekte angesprochen, die das Leitthema der ZPG für die Jahrgangsstufen 9/10 der ZPG bilden: „In Verantwortung leben – über Fragen nach Sinn und Transparenz angemessen sprechen.“ (vgl. pbK 2.5.5)

Praxisorientiert versucht diese Unterrichtssequenz eine partielle Umsetzung der Unterrichtseinheit 1 im Beispielcurriculum1, mit den didaktischen Schwerpunkten Selbstgesteuertes Lernen, Gruppenarbeit mit anschließender Präsentation und Einzeldokumentation nach der Art einer ‚Biblia Rabbinica‘: Nach einem alten Vorbild von Rabbi Jaakóv ben Chajjin (Venedig 16. Jhdt.) haben die Rabbiner im Laufe der Zeit ihre Kommentare rund um den Biblischen Text angeordnet, ältere Kommentare eingearbeitet, neue hinzugefügt und ein differenziertes Lesesystem entwickelt, denn (jüdisches) Lernen geht nicht ohne Lesen und Verstehen des Textes, dessen Lektüre ohne die Benützung von Kommentaren zur‘ Oberflächlichkeit‘ verurteilt wäre (vgl. Yehuda T. Radday: Auf den Spuren der Parascha. Ein Stück Tora. Zum Lernen des Wochenabschnitts. Arbeitsmappe 1. Verlag Sauerländer Aarau 1989. Einleitung). Im biblischen wie heutigen Judentum gilt die Tora nicht als eine ein für alle Mal definierte Lehre. Ohne fortschreibende Halacha würde sie verstummen und unvollziehbar werden. Darum braucht die tora eine im Kontext der Zeit mitwachsende Auslegung.

 

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