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Jodmangel-Struma

In Deutschland entsteht ein Kropf am häufigsten durch Jodmangel. Der menschliche Körper kann Jod nicht selbst produzieren und auch nur sehr begrenzt speichern. Jod ist ein essentielles Spurenelement. Das heißt, das vom Körper benötigte Jod muss regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Es gelangt über den Magen-Darm-Trakt passiv ins Blut und von dort aktiv in die Schilddrüsenzellen. In der Schilddrüse werden bis zu 80 Prozent des täglich aufgenommenen Jods für die Bildung der Schilddrüsenhormone verbraucht.

Die zwei bekanntesten Hormone, die in der Schilddrüse gebildet werden, sind Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Das Hormon T4 besitzt vier Jod-Atome, das Hormon T3 entsprechend nur drei. Durch die Abspaltung eines Jod-Atoms kann im Körper aus dem weniger wirksamen, aber dafür langlebigeren Hormon T4 das kurzlebigere, aber wirkungsstärkere Hormon T3 gebildet werden. Sie spielen eine wichtige Rolle für den Energiestoffwechsel und für das Wachstum einzelner Zellen.

Kann die Schilddrüse aufgrund von Jodmangel kein T3 und T4 synthetisieren, sinkt der Spiegel dieser Hormone im Blut und die Schilddrüse erhält das Signal, die Hormonproduktion zu steigern. Dies ist jedoch nicht möglich. Als Folge vermehren und vergrößern sich die Zellen der Schilddrüse. Außerdem entstehen neue Blutgefäße und neues Bindegewebe. Die Schilddrüse versucht so, trotz Jodmangel, das vorhandene Jod möglichst effektiv zu verwerten. Gleichzeitig wird sie dadurch jedoch immer größer.

In den letzten Jahrzehnten wurde versucht, die Jodversorgung der Bevölkerung zu verbessern. Dass die bisherigen Maßnahmen wirken, zeigt sich daran, dass sich die Jodaufnahme gegenüber 1975 nahezu verdoppelt hat. Es gibt nur noch selten Kröpfe bei Neugeborenen und Schulkinder haben heute weitgehend gesunde Schilddrüsen. Trotz dieser Fortschritte nimmt nach wie vor etwa jeder dritte Erwachsene nicht genügend Jod auf. Die Deutschen nehmen im Durchschnitt 119 Mikrogramm Jod pro Tag zu sich. Das sind nur Zweidrittel der Menge, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt (180-200 Mikrogramm Jod pro Tag). Wegen der durch den Jodmangel entstandenen Krankheiten müssen pro Jahr etwa 100.000 Menschen an der Schilddrüse operiert und etwa 35.000 Patienten an der Schilddrüse bestrahlt werden.

 

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