"Kopie (1) von die räuber erstausgabe 1781.jpg: Foto H.- P. Haack“ - Bibliothek Gustav von Löper, unbekannte Privatsammlung(en), Sgl. Adam, Slg. H.-P. Haack, Antiquariat Dr. Haack Leipzig, Privatsammlung Wien [C (Das Foto darf gebührenfrei verwendet werden, sofern der Urheber mit „Wikipedia: Foto H.- P. Haack“ vermerkt wird.)] via Wikimedia
Im Zentrum von Schillers Drama Die Räuber steht die
Rivalität zwischen den beiden Brüdern Karl und Franz Moor und ihre
jeweiligen radikalen Herrschaftsansprüche, die auf ihre verletzte
Vaterliebe zurückzuführen sind. Während sich die Brüder in ihrer
Selbstbezogenheit und ihrem unbedingten Herrscherdrang durchaus gleichen,
unterscheiden sich ihre Charaktere und ihre Unterwerfungsstrategien
fundamental voneinander. Der Räuberhauptmann Karl Moor verfolgt als
selbsternanntes Genie ein affektgeleitetes, selbstherrliches
Gerechtigkeitsstreben, das Methoden der Selbstjustiz einschließt. Seine
Liebe zu Amalia opfert er letztlich seinen Verpflichtungen als
Räuberhauptmann und tötet sie auf ihren Wunsch hin. Sein Bruder Franz tritt
durchweg als boshafter Misanthrop und nihilistisch gesinnter Materialist
auf, der provokativ die natürlichen Familienbande durch die Zerstörung der
Beziehung Karls zum Vater und durch Mordversuche an Bruder und Vater in
Frage stellt. Einzig Amalia vertraut ihrem inneren Gefühl sowie ihrer Liebe
zu Karl und weist den um sie werbenden Intriganten Franz konsequent
zurück. Am Ende bekommt Franz Gewissensbisse und begeht aus Verzweiflung
Selbstmord, da ihm die wegen des versuchten Bruder- und Vatermords
imaginierten Bilder des Jüngsten Gerichts Angst einflößen. Nach dem Tod des
Vaters und Amalias liefert sich Karl zuletzt angesichts seiner
Verstrickungen in Gesetzesbrüche durch sein Amt als Räuberhauptmann
freiwillig der Justiz aus.
Schiller, Friedrich: Die Räuber. Ein Schauspiel.
Anmerkungen von Christian Grawe. Stuttgart, durchgesehene
Ausgabe 2001.
Schiller, Friedrich: Die Räuber. In: Friedrich Schiller.
Sämtliche Werke. Auf Grund der Originaldrucke herausgegeben
von Gerhard Fricke und Herbert G. Göpfert in Verbindung mit
Herbert Stubenrauch. Erster Band: Gedichte / Dramen I.
München 1980, 481-635.
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