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Texte Platons zur Ethik – Didaktische Begründung und einführende Gedanken

Eine Lektüreauswahl für die Kursstufe im Basis- und im Leistungsfach Griechisch

Mit den Texten Platons, seit langem und auch in absehbarer Zukunft Übersetzungsautor im schriftlichen Abitur in Baden-Württemberg, tritt die Frage nach einem guten Leben mit Macht in den Vordergrund der europäischen Philosophie.
Diese zeitlose Frage muss und soll ihren festen Platz in der Schule, und hier ganz besonders im Griechischunterricht, behaupten.
In einer Zeit, in der traditionelle Wertvorstellungen keinen Anspruch auf Allgemeinverbindlichkeit erheben können, erscheint die Konfrontation mit der Frage nach den Werten, die ein gelingendes Leben des Einzelnen und der Gesellschaft ermöglichen, als besonders lohnender Inhalt des Griechischunterrichts.
Vor dem Hintergrund der Geistes- und Ereignisgeschichte des 5. und 4. Jahrhunderts und der Fragen und Antworten der Sophistik, des Sokrates und Platons kommen die Stärken des Fachs Griechisch als eines standortbestimmenden Bildungsinhalts voll zur Geltung.
Angesichts einer Gegenwart zwischen Individualisierung und Säkularisierung einerseits und Tendenzen wie Wissenschaftsskeptizismus, zunehmendem Erfolg autoritärer Politikstile und anwachsenden Fundamentalismen andererseits laden viele Aspekte der platonischen Philosophie zur Aktualisierung ein.
Dazu gehören unter anderem Platons Diskussion politischer Partizipations-möglichkeiten, seine Problematisierung der Manipulierbarkeit des Menschen durch die Mittel der Rhetorik, seine Suche nach gesellschaftsstiftenden Werten und die im
5. Jahrhundert stark empfundene Relativität von Rechtsauffassungen, sowie der Drang der platonischen Sophisten zur Selbstoptimierung des Individuums und Platons Thematisierung rücksichtsloser Selbstentfaltung auf Kosten der Allgemeinheit.
Die Texte, die Arbeitsaufträge und der Übersetzungskommentar dienen als Vorschlag einer thematisch orientierten Platonlektüre über die gesamte Kursstufe.
Der inhaltliche Schwerpunkt der ausgewählten Texte liegt auf der Frage nach dem Gerechten und seiner doppelten Bedeutung für das menschliche Zusammenleben und die Eudaimonie des Einzelnen.
Die Entstehung der platonischen Ethik soll darüberhinaus in ihr geistes- und ereignisgeschichtliches Umfeld eingebettet werden. In diesem Zusammenhang kommen neben Sokrates weitere typische Figuren des ausgehenden 5. Jahrhunderts in platonischer Gestaltung zu Wort wie Alkibiades, Kallikles und Thrasymachos.
Zentrales Ziel der Einheit ist es, die sprachlichen Fähigkeiten der Lernenden weiterzuentwickeln. Dabei soll die inhaltliche Arbeit an den mehrheitlich einsprachig dargebotenen Texten nicht zu kurz kommen.
Zweisprachig aufgenommene und in Übersetzung gegebene Texte – wie der Jenseitsmythos aus dem Gorgias und das Höhlengleichnis aus der Politeia – dienen dazu, das platonische Denken über die Textauswahl hinaus zu veranschaulichen.

Die thematisch orientierte Auswahl von Passagen aus verschiedenen Dialogen birgt die Gefahr, die Dialoge als je Ganzes aus dem Blick zu verlieren, deren Gestaltung über ihren hohen literarischen Wert hinaus bekanntlich von nicht zu unterschätzender Bedeutung für ihren philosophischen Gehalt ist.
Dieser Nachteil wurde bei der Konzeption der vorliegenden Einheit zugunsten einer inhaltlichen Verdichtung in Kauf genommen, die den Lernenden einen unmittelbaren, motivierenden Zugang zum Autoren Platon und einigen seiner Themen ermöglichen soll.

 

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