Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Erwartungshorizont

Die Lösungshinweise dienen einer grundlegenden Orientierung, schreiben aber die individuelle Gewichtung einzelner Punkte nicht fest. Für die Übersetzung (c) ist eine Punkteverteilung von 2 VP pro Vers angedacht.

1. Teil: Übersetzung (Verse 1-6) 20 VP

  1. Imperativ κλῦτέ mit μοι εὐχομένῳ (2 VP)
  2. Solon bittet um:  (6VP)
    • Segen von den Göttern (ὄλβον μοι πρὸς θεῶν)
    • gutes Ansehen bei allen Menschen (δόξαν ἀγαθήν πρὸς ἁπάντων ἀνθρώπων)
    • um angemessenes Verhalten den Freunden und Feinden gegenüber:
    • εἶναι δὲ γλυκὺν ὧδε φίλοις
    • ἐχθροῖσι δὲ πικρόν,
    • τοῖσι μὲν αἰδοῖον, τοῖσι δὲ δεινὸν ἰδεῖν     
  3. Übersetzung siehe zum Vergleich: J. Latacz, die griechische Literatur in Text und Darstellung Bd. 1, Archaische Periode, Stuttgart 1991, S. 189ff. (12 VP)

2. Teil Interpretation (Verse 7-28) 20 VP

  1. (3VP)
    • 7-13: Solon verurteilt, sich unrechtmäßig Besitz zu erwerben. Diese Form des Reichtums ist unbeständig, da sie die Bestrafung durch Zeus nach sich zieht.
    • 14-24 : Jede Form menschlichen Unrechts bleibt Zeus nicht verborgen. Unerwartet wie ein sich plötzlich durch einen Sturmwind aufklärender Himmel kann die Strafe jeden treffen.
    • 25-28: Zeus reagiert auf unrechtes Verhalten auf eine Art, die der Mensch nicht berechnen kann. Sicher ist nur, dass einem Vergehen eine Strafe – wann auch immer - folgen wird.

    1. Dike, die Gerechtigkeit tritt als Person auf. Sie kommt später auf jeden Fall, sollte man sich unrechtmäßig bereichert haben: πάντως ὕστερον ἦλθε Δίκη (3VP)
    2. Auswahl, weitere Textzitate sind möglich, ein Beleg kann mit 0,5 VP gewichtet werden: (4VP)

Unrechtmäßiger Erwerb

Rechtmäßiger Erwerb

  • wird auf jeden Fall später bestraft werden: πάντως ὕστερον ἦλθε Δίκη (8),
    πάντως δ᾽ ἐς τέλος ἐξεφάνη (28)
  • ist Folge von Übermut und Verblendung:
    ἄνδρες μετίωσιν ὑφ᾽ ὕβριος, οὐ κατὰ κόσμον (11)
    ταχέως δ᾽ ἀναμίσγεται ἄτη.(13)
    ὕβριος ἔργα πέλει (16)
  • kommt von den Göttern: πλοῦτος, ὃν δῶσι θεοί (9)
  • bleibt bei den Menschen παραγίγνεται ἀνδρί (9)
  • ist beständig: ἔμπεδος ἐκ νεάτου πυθμένος ἐς κορυφήν (11)

3) (4VP)

  • Zeus überblickt alles bis zum Ende, er ist allgegenwärtig wie der Wind, der den Menschen umgibt: ἀλλὰ Ζεὺς πάντων ἐφορᾷ τέλος (17)
  • Seine Strafe folgt plötzlich und unerwartet wie ein Sturmwind, der die Wolken auseinanderstiebt: ἐξαπίνης δὲ |ὥστ᾽ ἄνεμος νεφέλας αἶψα διεσκέδασεν (17f.) und θεῶν ἕδος αἰπὺν ἱκάνει |οὐρανόν, αἰθρίην δ᾽ αὖτις ἔθηκεν ἰδεῖν (23ff.)
  • Sein Wirken ist für den Menschen entweder kaum oder nur mittelbar zu bemerken, wie ein Sturm, der das Wintermeer aufgewühlt hat: ἠρινός, ὃς πόντου πολυκύμονος ἀτρυγέτοιο |πυθμένα κινήσας (19f.)
  • Zeus` Strafe kann aber auch unmittelbar und hart ausfallen, wie ein Sturm, der die Ernte zerstört. γῆν κατὰ πυροφόρον |δῃώσας καλὰ ἔργα,(20f.)  

4) Exemplarische Stichpunkte (6VP)

  • Solon schreibt politische Elegien, die öffentlich vorgelesen wurden; sie hatten weniger lyrisch-literarischen Charakter als vielmehr politisch-funktionalen.
  • Solon war angesehener Staatsmann, Reformer und Schlichter; er setzt seine Elegien für den politischen Zweck ein, gesellschaftliche Spannungen in Athen zu lösen.
  • Solon reagiert auf tiefgreifende soziale Spannungen in Athen, die der große Gegensatz aus einer immer größer werdenden Schicht verarmender und in Schuldknechtschaft verkommender attischer Kleinbauern und immer reicher werdender und rücksichtlos nach Gewinn strebender Großgrundbesitzer erzeugte.
  • Das politische Ziel der Elegie wird über ihre religiöse Dimension (Strafe der Götter, Personifizierung der Gerechtigkeit, Verblendung und Übermut der Menschen) auf eine höhere Autoritäts- und Legitimationsstufe gehoben.

Didaktische Hinweise: Herunterladen [docx][48 KB]

Didaktische Hinweise: Herunterladen [pdf][813 KB]

 

Weiter zu Lyrikauswahl