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Einleitung

Textgrundlage – Inhalt des Romans

Mikaël Ollivier veröffentlichte seinen Jugendroman Frères de sang 2003. Grundlage des vorliegenden Unterrichtsvoschlags ist die 2010 in der Reihe ‚Easy Readers‘ erschienene Ausgabe für Fremdsprachenlerner. Die Neuausgabe von 2017 mit unverändertem Text und den gleichen Illustrationen, aber neuer Titelseite, Layout und Seitenzahlen wird ebenso berücksichtigt1.

Eines Abends wird der Bruder des 14-jährigen Martin Lemeunier verhaftet: Man verdächtigt ihn des Mordes an fünf Personen. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass der 19-jährige Brice tatsächlich schuldig ist. Eine Leiche wird sogar im Garten der Familie gefunden. Auch die Eltern glauben den Unschuldsbeteuerungen ihres Sohnes nicht. Einzig Martin und die Großmutter schenken Brice Vertrauen. Und so entschließt sich Martin, eine eigene Untersuchung durchzuführen, für die er das Risiko eingeht, heimlich im Büro des Gartenbauunternehmens nach den Namen der Arbeiter zu suchen, die drei Monate zuvor umfangreichere Arbeiten im Garten der Lemeuniers vorgenommen haben. Auf diese Weise stößt er auf die Spur von Loïc Lascan und dessen Mutter. Die Mutter, so findet er heraus, liegt seit einiger Zeit in einem Krankenhaus, in dem psychisch Erkrankte behandelt werden. Martin gibt sich als Freund des Sohnes aus und macht die erschreckende Erfahrung, dass ihm Ähnlichkeit mit Loïc bescheinigt wird und die Mutter, Nicole Lascan, eine für Martin fremde Frau, ihn als Mitglied der Familie Lemeunier erkennt. Am darauffolgenden Sonntag lauert Martin Loïc vor dem Krankenhaus auf und folgt ihm scheinbar unbemerkt bis zu dessen Unterkunft, einem Wohnwagen. Nachdem Loïc seine Behausung wieder verlassen hat, gelingt es Martin, dort einzudringen. Anhand vieler Fotos der letzten Jahre stellt Martin im Wagen fest, dass Loïc die ganze Familie Lemeunier dauerhaft beschattet hat. Plötzlich taucht Loïc wieder auf, bedroht ihn und eröffnet ihm das Motiv seines Handelns: Martins Vater sei der Liebhaber Nicole Lascans gewesen. Als seine Mutter schwanger geworden sei, habe M. Lemeunier sie sitzen gelassen und die Mutter sei erkrankt. Martin versteht, dass das Handeln seines Halbbruders von Rachegefühlen getrieben ist. Dieser lässt Martin gefesselt im Wohnwagen zurück, um dessen Eltern zu ermorden. Inzwischen aber ist auch der Kommissar auf Loïcs Spur gekommen: Er befreit Martin aus dem Wohnwagen, kurz nachdem Loïc von dort zu seiner nächsten Bluttat aufgebrochen ist. Es gelingt dem Kommissar im letzten Moment, den geplanten Mord zu verhindern.

Sprachlicher Schwierigkeitsgrad und Zielgruppe

Der vorliegende Unterrichtsvorschlag ist für eine Lerngruppe am Ende des dritten Lernjahres (in der Regel Klasse 8) ausgearbeitet, für den Zeitpunkt also, zu dem die Gruppe dem Bildungsplan 2016 entsprechend das GeR-Niveau A 2 erreicht. Die spannende Handlung und das Thema der unbedingten Solidarität Martins mit seinem älteren Bruder faszinieren Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 15 Jahren. Diese Gegebenheiten sind neben Hilfen für Lernende, die sich mit der Fremdsprache schwer tun, der Grund dafür, dass die Jugendlichen trotz der relativen Länge der Lektüre erfahrungsgemäß „bei der Stange bleiben“.

Obwohl es sich um eine gekürzte und vereinfachte Version eines Jugendbuches handelt, wirkt der Text homogen konzipiert bzw. erzählt. Es finden sich weder Raffungen neben ausführlich erzählten Episoden noch sprunghafte Wechsel im sprachlichen Anforderungsniveau. Der Text enthält viele dialogisch gehaltene Passagen; auf ausführliche Beschreibungen, umfangreichere Reflexionen, Darstellungen von Gefühlen oder nicht unmittelbar zu erschließende, den Lesererwartungen zuwiderlaufende Ausführungen bzw. konkurrierende Informationen wird verzichtet. Die Illustrationen unterstützen das Verständnis der wenigen Passagen, die auch für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler anspruchsvoller sind. Das Anforderungsniveau übersteigt an keiner Stelle die Pisa-Lesekompetenzstufe II2.

Die Lektüre ist in frequentem Wortschatz gehalten, der am Ende von Klasse 8, wie die Prüfung ergeben hat, mit beiden gängigen Lehrbüchern − A plus! 1-3 und Découvertes nouvelle édition 1-3 – von den Schülerinnen und Schülern bereits erworben wurde. Die Zahl der Vokabeln pro Kapitel, die dem Abgleich mit den Lehrwerken nach nicht vorausgesetzt werden können, ist sehr begrenzt, wie die Vokabelliste in Anhang zeigt. Was die grammatischen Strukturen angeht, die Schüler präzise erschließen können müssen, so sieht der Bildungsplan 2016 vor, dass diese bis zum Ende von Klasse 8 erworben sind.

 

1 Ich danke dem Easy-Reader-Verlag dafür, dass ich die Neuausgabe von Frères de sang von 2017 vorab einsehen durfte, und dem Klett-Verlag für die freundliche Vermittlung des Kontakts. In diesem Dossier werden beide Ausgaben berücksichtigt: Bei identischen Seiten- und Zeilenzahlen erfolgt die Angabe nur einmal. Unterscheiden sich Seiten- und/oder Zeilenangaben gibt die erste die Stelle in der Ausgabe von 2010, die zweite die Stelle in der Ausgabe von 2017 an.

2 vgl. Eckart Klieme e.a. (Hg.), PISA 2009. Bilanz nach einem Jahrzehnt, Münster 2010, S. 28; als pdf-Dokument verfügbar: http://www.pedocs.de/volltexte/2011/3526/pdf/DIPF_PISA_ISBN_2450_PDFX_1b_D_A.pdf (letzter Aufruf: 4. 9. 2016)

 

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