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I. Theoretische Einführung

Nachweis von p53-Antikörpern in Patientenseren - Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist einfacher

I. Theoretische Einführung:

Das Testverfahren

Immunologische Nachweisverfahren, also solche, die sich die Wechselwirkung von Antikörpern mit Antigenen zunutze machen, sind alltägliche Untersuchungsmethoden in klinischen Diagnoselaboren und der biomedizinischen Grundlagenforschung. Sie werden beispielsweise zur Identifizierung von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren, bei der Überprüfung der Antikörperproduktion nach einer Impfung oder beim Nachweis bestimmter Hormone beim Schwangerschaftstest verwendet.

Ein Beispiel eines solchen Nachweisverfahrens ist der so genannte "Enzyme Linked Immunosorbent Assay" oder kurz ELISA (deutsch: enzymgekoppelter Immunnachweistest). Die Immunreaktion verläuft zwischen einem bestimmten Antigen, das auf einer Kunststoffoberfläche gebunden ist, und einem spezifischen Antikörper. Die Bindung der Antikörper an die immobilisierten Antigene kann auf verschiedene Weise nachgewiesen werden. Bei der gängigen indirekten Methode wird der spezifisch gebundene Antikörper durch einen zweiten Antikörpertyp nachgewiesen. An diesem so genannten Sekundärantikörper ist seinerseits ein Enzym (z.B. Peroxidase) kovalent gekoppelt. Dieses Enzym katalysiert eine Farbreaktion (von farblos zu farbig); die Intensität der Färbung kann fotometrisch gemessen werden. Je nach Versuchsanordnung dient der ELISA zur quantitativen Bestimmung von Antigenen bzw. Antikörpern. Die Methode zeichnet sich durch eine hohe Spezifität und Sensitivität aus und ist innerhalb kurzer Zeit durchführbar.

Schematische Darstellung: Funktionsprinzip eines ELISAs

Schema

ELISA und Krebs?

Seit seiner Entdeckung 1979 durch ARNOLD LEVINE und DAVID LANE ist das Tumorsuppressor-Protein p53 zum bestuntersuchten Protein geworden. Derzeit erscheinen zu p53 jährlich Tausende wissenschaftliche Veröffentlichungen; in der öffentlich zugänglichen Datenbank „PubMed" der amerikanischen National Institutes of Health (NIH) sind allein fast 50.000 gesammelt. Wie ein „Wächter" verhindert p53 bei Anhäufung von Mutationen den Eintritt in die Zellteilung und kann somit als „Schutzengel des Genoms" bezeichnet werden. Wird p53 durch Mutationen selbst funktionsuntüchtig, können sich Zellen zu bösartigen Tumorzellen verwandeln. p53 ist das am häufigsten mutierte Gen in menschlichen Tumorzellen; 50% aller Tumore weisen veränderte p53-Proteine auf.

Unter Normalbedingungen liegt das Protein p53 in Zellen inaktiv und in sehr geringen Mengen im Zellkern vor, da es permanent aus dem Kern transportiert wird, um im Cytoplasma abgebaut zu werden. Ganz anders sieht die Situation bei verändertem p53 aus: es kommt zur intrazellulären Anhäufung großer Mengen von verändertem p53. Dies kann sogar zu einer Aktivierung des Immunsystems führen. Das Immunsystem reagiert auf das ihm unbekannte p53 wie z.B. auf einen Krankheitserreger und stellt Antikörper gegen p53 her. Neuere Erkenntnisse in der biomedizinischen Forschung haben ergeben, dass bei 40% der Patienten mit einem schlecht diagnostizierbaren, bösartigen Tumor (z.B. Lunge, Darm) zu einem frühen Stadium der Erkrankung p53-Antikörper im Blutserum nachgewiesen werden können

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