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Empfehlung

Wer soll vorrangig geimpft werden?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) im Robert-Koch-lnstitut empfiehlt die Impfung gegen humane Papillomviren für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Da eine Ansteckung mit HPV hauptsächlich über sexuelle Kontakte erfolgt, ist diese Zielgruppe mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht infiziert.

Nachgewiesenermaßen ist die Impfung weniger wirkungsvoll bei Personen, die sich bereits mit HPV infiziert haben.

Empfehlung und Begründung zur HPV-lmpfung: abrufbar unter www.rki.de, Rubrik "Infektionsschutz", Stichwort "Impfen" und weiter zu den "Aktuellen Empfehlungen"

Ist die Impfung auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr noch sinnvoll?

Experten zufolge würde sich die HPV-lmpfung auch für Mädchen oder junge Frauen eignen, die bereits Geschlechtsverkehr hatten. Gerade bei jungen Menschen ist eine HPV-Infektion meistens nach wenigen Monaten nicht mehr nachzuweisen - das Immunsystem hat die Viren erfolgreich beseitigt. Eine Impfung könnte dann einer erneuten Ansteckung mit einem oder mehreren der im Impfstoff enthaltenen Papillomvirustypen vorbeugen.

In den meisten Fällen ist zwar davon auszugehen, dass das Immunsystem auch eine wiederholte HPV-Infektion effektiv bekämpft. Allerdings sind länger andauernde (persistierende) HPV-Infektionen bei Frauen ab dem Alter von 30 häufiger als bei jüngeren. Nicht auszuschließen ist, dass das Immunsystem mit zunehmendem Alter eine HPV-Infektion weniger effektiv bekämpfen kann.

Allerdings scheint die Impfung weniger wirksam, wenn eine HPV-Infektion bereits durchlebt wurde. Wissenschaftliche Beweise zur Wirkung der Impfung nach überstandener HPV-Infektion und/oder nach der Therapie von Zellveränderungen liegen noch nicht vor.

Führt die Impfung zu einem Abklingen der HPV-Infektion?

Nein. Beide Impfstoffe wirken nur vorbeugend; eine bereits bestehende Infektion kann nicht beeinflusst und nicht beseitigt werden. Ebenso wenig können die Folgen einer HPV-Infektion wie auffällige Veränderungen am Gebärmutterhals oder gar ein Zervixkarzinom mit der Impfung behandelt werden. Wissenschaftlich ungeklärt ist bislang, ob eine Impfung bei bereits infizierten Frauen die Virusmenge reduziert und so das Risiko einer wiederholten gegenseitigen Ansteckung in einer Partnerschaft („Ping-pong-Effekt") senkt.

Muss vor der Impfung ein HPV-Test durchgeführt werden?

Experten halten einen HPV-Test vor der Impfung für nicht sinnvoll. So könne der einzige derzeit in der Routine angewandte HPV-Test zwar eine Infektion als solche aufspüren und zwischen den Gruppen der krebsauslösenden („High risk") und der harmlosen HPV-Typen („Low risk") unterscheiden. Eine genaue Bestimmung einzelner Virustypen ist mit dieser Methode aber nicht möglich.

Kann man sich nach einer abgeklungenen Infektion erneut mit HPV anstecken?

Ja. Die Infektion mit humanen Papillomviren führt in der Regel zu keiner lang anhaltenden Immunität gegen das Virus. Die Impfung führt dagegen zu einer deutlich höheren Immunantwort als eine natürliche Infektion, wodurch sie einer wiederholten Infektion besser vorbeugen kann.

Kann die Impfung eine HPV-Infektion hervorrufen?

Nein. Die Impfung gegen humane Papillomviren kann keine Infektion oder gar Krebs hervorrufen. So enthält der Impfstoff kein Erbmaterial des Virus - was eine Voraussetzung für eine Vermehrung der Erreger wäre: Sowohl Gardasil® als auch Cervarix® bestehen aus leeren Virus-ähnlichen Hüllen, die der körpereigenen Abwehr ein „echtes" Virus nur vortäuschen.

Ist Geschlechtsverkehr während der Impfzeit möglich?

Ob Geschlechtsverkehr zwischen den Impfintervallen vermieden werden sollte, wurde nicht untersucht. Die Wirkung der Impfung scheint aber schwächer zu sein, wenn noch nicht alle drei Impfdosen verabreicht wurden. Der volle Impfschutz ist daher vermutlich erst nach allen drei Spritzen sicher erreicht. Darüber hinaus wirkt die Impfung nicht, wenn bereits eine Infektion mit demjenigen Virustyp vorliegt, vor dem sie schützen soll.

Geschlechtsverkehr mit einem HPV-infizierten Partner birgt immer das Risiko einer Ansteckung. Personen, die nicht bis zum Abschluss der Impfserie auf Geschlechtsverkehr verzichten möchten, könnten zwischenzeitlich Kondome verwenden, wenn sie sich nicht sicher sind, ob ihr Partner mit HPV infiziert ist. Zwar bieten Kondome keinen absolut sicheren Schutz vor der Ansteckung mit HPV. Sie verringern aber deutlich das Infektionsrisiko. Zudem schützen Kondome auch vor anderen sexuell übertragbaren Erregern.

Wie lange hält der Impfschutz an?

In der bisherigen Nachbeobachtungszeit von etwa fünf Jahren hielt der Impfschutz komplett an. Neuere Studienergebnisse deuten daraufhin, dass die Impfung vermutlich wesentlich länger anhält. Wann und ob überhaupt eine spätere Auffrischimpfung für einen lebenslang andauernden Impfschutz erforderlich ist, müssen weitere Studien zeigen.