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Variante 2


Teil II Aufgabe 4 - Kompetenzorientierte, kriteriengestützte Lösungshinweise 1

 

  Der S/die S’in beachtet den Operator Richtwert
AFB
1 entfaltet nachvollziehbar und strukturiert an zwei Bibelstellen wesentliche Aspekte des jesuanischen Menschenbildes
  • z.B. Mk 1,14f (Wort vom Reich Gottes) in Kombination mit Lk 19,1-10 (Begegnung mit dem Zöllner Zachäus):
  • In Mk 1,14f.macht Jesus den Anbruch des Reiches Gottes („Reich Gottes ist nahe“ – Heilsindikativ) als Zeit des Glaubens an Gott und der daraus wachsenden Freude und Liebe der Menschen untereinander („Glaubt an das Evangelium“/Frohbotschaft) deutlich. Eine Umkehr zu dieser Glaubens- und Lebenshaltung ist für den Menschen jederzeit möglich („kehrt um“ – Heilsimperativ).
  • In Lk 19,1-10 ermöglicht Jesus in der Begegnung mit dem Zöllner Zachäus konkret die Umkehr zum Reich Gottes. Er wendet sich Zachäus zu, der wegen seines Berufs von der jüdischen Bevölkerung gehasst wird, und ermöglicht ihm durch den Wunsch, bei Zachäus Gast zu sein, eine neue Gestaltung des Lebens und damit Umkehr zum Reich Gottes.
6 VP
2
2 stellt strukturiert wesentliche Aspekte eines neuzeitlichen philosophischen Entwurf vom Menschen dar
  • z.B. Menschenbild Thomas Hobbes
  • T. Hobbes sieht in der menschlichen Natur folgende Konfliktursachen: Konkurrenz, Misstrauen, Ruhmsucht, und so gibt es einen Krieg eines jeden gegen jeden („homo homini lupus“, „bellum omnium in omnes“). Um für Selbsterhaltung zu sorgen und letztlich ein zufriedenes Leben zu führen, setzen die Menschen eine staatliche Gewalt („Leviathan“) ein, die dafür sorgt, dass die natürlichen Leidenschaften der Menschen im Zaum gehalten werden. Aus Furcht vor der staatlichen Macht entstehen Werte wie Gerechtigkeit, Billigkeit, Bescheidenheit, Dankbarkeit.
4 VP
1
3 setzt das jesuanische Menschenbild konsequent und begründet in Beziehung zum gewählten philosophischen Menschenbild
  • z.B . wird durch die gewählten Bibelstellen wird deutlich, dass Jesus prinzipiell den Menschen im Horizont der Gottes- und Menschenliebe sieht. Er weiß zwar um mögliche Verfehlungen des Menschen, aber der Mensch wird von Jesus nicht auf seine Fehler festgelegt, sondern es werden ihm immer wieder Möglichkeiten der Umkehr zur Gottes- und Menschenliebe eingeräumt. Bei dieser Umkehr ist der Mensch nicht auf sich selbst gestellt, sondern gerade in der Begegnung mit seinen Mitmenschen – konkret in der Begegnung mit Jesus – wird ihm Umkehr und neue Lebensmöglichkeiten geschenkt.
  • z.B . legt T. Hobbes dagegen zunächst das menschliche Wesen als kriegerisch und sich gegenseitig zerfleischend fest. Auch er gesteht eine „Umkehr des Menschen“ zu, die jedoch aus Furcht geschieht, zweckgebunden ist und nicht wie bei Jesus dem (göttlichen) Geschenk einer inneren Haltung entspricht.
6 VP
2


Inhaltlich ausgerichtete Lösungshinweise

  1. Geeignete biblische Texte sind u.a.: Mk 1, 14f.; Mt 5, 3-12; Mt 5, 17-20; Mt 5, 21-48 (je eine Antithese); Lk 19, 1-10/Mt 9, 9-13; Joh 8, 1-11.
  2. Geeignete philosophische Entwürfe sind u.a. möglich von: J.P. Sartre, J.J. Rousseau, T. Hobbes, F. Nietzsche, M. Buber.
  3. Wählt der Schüler/die Schülerin z.B. Mk 1, 14f in Kombination mit Lk 19, 1-10 und stellt diese biblischen Aussagen in Beziehung zum philosophischen Menschenbild von T. Hobbes, kann er/sie zu folgenden Ergebnissen kommen:
    1. In Mk 1, 14f.macht Jesus den Anbruch des Reiches Gottes („Reich Gottes ist nahe“ – Heilsindikativ) als Zeit des Glaubens an Gott und der daraus wachsenden Freude und Liebe der Menschen untereinander („Glaubt an das Evangelium“/Frohbotschaft) deutlich. Eine Umkehr zu dieser Glaubens- und Lebenshaltung ist für den Menschen jederzeit möglich („kehrt um“ – Heilsimperativ).
    2. In Lk 19, 1-10 ermöglicht Jesus in der Begegnung mit dem Zöllner Zachäus konkret die Umkehr zum Reich Gottes. Er wendet sich Zachäus zu, der wegen seines Berufs von der jüdischen Bevölkerung gehasst wird, und ermöglicht ihm durch den Wunsch, bei Zachäus Gast zu sein, eine neue Gestaltung des Lebens und damit Umkehr zum Reich Gottes.
    3. T. Hobbes sieht in der menschlichen Natur folgende Konfliktursachen: Konkurrenz, Misstrauen, Ruhmsucht, und so gibt es einen Krieg eines jeden gegen jeden („homo homini lupus“, „bellum omnium in omnes“). Um für Selbsterhaltung zu sorgen und letztlich ein zufriedenes Leben zu führen, setzen die Menschen eine staatliche Gewalt („Leviathan“) ein, die dafür sorgt, dass die natürlichen Leidenschaften der Menschen im Zaum gehalten werden. Aus Furcht vor der staatlichen Macht entstehen Werte wie Gerechtigkeit, Billigkeit, Bescheidenheit, Dankbarkeit.
    4. Durch die gewählten Bibelstellen wird deutlich, dass Jesus prinzipiell den Menschen im Horizont der Gottes- und Menschenliebe sieht. Er weiß zwar um mögliche Verfehlungen des Menschen, aber der Mensch wird von Jesus nicht auf seine Fehler festgelegt, sondern es werden ihm immer wieder Möglichkeiten der Umkehr zur Gottes- und Menschenliebe eingeräumt. Bei dieser Umkehr ist der Mensch nicht auf sich selbst gestellt, sondern gerade in der Begegnung mit seinen Mitmenschen – konkret in der Begegnung mit Jesus - wird ihm Umkehr und neue Lebensmöglichkeiten geschenkt. T. Hobbes dagegen legt zunächst das menschliche Wesen als kriegerisch und sich gegenseitig zerfleischend fest. Auch er gesteht eine „Umkehr des Menschen“ zu, die jedoch aus Furcht geschieht, zweckgebunden ist und nicht wie bei Jesus dem (göttlichen) Geschenk einer inneren Haltung entspricht.



1   Bei Variante 2 der Kompetenzorientierten Lösungshinweisen steht die Beachtung des EPA-Operators im Focus (vgl. „Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung – Katholische Religionslehre“ und dort dem Kapitel „2.3. „Operatoren“).



Teil II Aufgabe 5


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