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Verteidigung

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

M 3: Verteidigung des Modells

Aus: Boettke, Peter; Mensch statt Maschine. The European, 30.08.2011:
http://www.theeuropean.de/peter-boettke/7776-rationale-menschen-effiziente-maerkte

Mensch statt Maschine von Peter Boettke

Die Ideologie des freien Marktes und die Idee des Homo oeconomicus haben ihren Nutzwert nicht eingebüßt. Es ist tragisch, dass wir sie jetzt aus einer intellektuellen Laune heraus zurückweisen. [...]

Die letzten dreißig Jahre haben gezeigt, dass Adam Smith recht hatte mit einer seiner fundamentalen Annahmen: „Der natürliche Trieb jedes einzelnen Menschen, seine eigene Situation zu verbessern, ist so stark, dass er allein und ohne weitere Hilfen imstande ist, nicht nur Reichtum und Wohlstand der Gesellschaft zu mehren, sondern auch die hundert kleinen Hindernisse zu beseitigen, die durch die Torheit menschlicher Gesetze in den Weg 10 geräumt werden.“ [...]

Ihre [Adam Smith und F.A. Hayek] Vorstellung vom Homo oeconomicus besagte nie, dass wir hyperrationale Individuen seien, die auf Basis vollständiger Informationen in komplett freien Märkten miteinander interagieren. Ihre Aussage war lediglich, dass es immer das Ziel des Einzelnen sein wird, seine Interessen auf die bestmögliche Weise zu verfolgen. Smith wusste, dass der Mensch auch ein Einzelgänger und Eigenbrötler sein kann: klug aber fehlbar, geplagt von Hoffnungen und Sorgen, keinesfalls nur geleitet von mathematisch berechenbaren Verhaltensmustern. Die menschliche Fehlbarkeit kann zu Ineffizienz und Marktversagen führen – aber sie setzt gleichzeitig den korrektiven Prozess des Marktes in Gang. Privatbesitz, freie Preise und Profitdenken bilden den Rahmen für natürliches menschliches Verhalten und profitablen Handel zwischen verschiedenen Akteuren. Effizienz ist ein Ergebnis dieses Prozesses, keine Voraussetzung für das Funktionieren des Marktes.

Wir brauchen empathische Märkte

Doch der Markt ist nicht losgelöst vom Rest der Gesellschaft. Politische, juristische und soziale Normen sind mit ihm eng verbunden und können Hürden darstellen, die zu Marktversagen beitragen. Es geht also nicht darum, die zugrunde liegenden Ideen von Smith oder Hayek zu hinterfragen. Stattdessen brauchen wir eine neue ideologische Vision des freien Marktes und des Homo oeconomicus als Ausdruck einer Gesellschaft der freien und verantwortungsvollen Individuen, die innerhalb des Marktes und innerhalb der Gesellschaft operieren.

(C) Mit freundlicher Genehmigung des Verlags: The European

Arbeitsauftrag:

Vergleichen Sie die Positionen der Autoren im Hinblick auf die Gültigkeit des Modells des homo oeconomicus.

 

Homo oeconomicus: ein umstrittenes Verhaltensmodell
Steuerspiel "Pay as you want": Herunterladen [pdf] [4,3 MB]