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Fallstudie

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Fallstudie „Zuckermarkt“
Skizze des vorgeschlagenen Unterrichtsverlaufs: Zuordnung der Materialien und Literaturhinweise

Wie viele Unterrichtsstunden soll man dem Thema „Globalisierung und Strukturwandel“ widmen? Wollte man alle Erscheinungsformen analysieren und allen Problemen der globalisierten Welt auf den Grund gehen, so wäre das, falls überhaupt möglich, ohne Zweifel mit erheblichem Zeitaufwand verbunden. Der folgende Vorschlag beabsichtigt das Gegenteil:

In 7-8 Doppelstunden sollen am exemplarischen Lerngegenstand „Zuckermarkt“ Antworten auf Fragen wie „Wie weit ist die weltwirtschaftliche Verflechtung vorangeschritten?“, „Wo liegen die Grenzen und Risiken der Globalisierung?“, „Welches sind die Chancen und Risiken des Freihandels?“, „Soll und kann nationale und internationale Politik Globalisierung gestalten?“ und „Welche Rolle spielen die nationalen Staaten?“ (vgl. Lesehilfe) erarbeitet werden.

Vor Beginn der eigentlichen Fallstudie soll zunächst die Thematik Globalisierung (in max. 2 Doppelstunden) umrissen werden. Im als Einstieg für diese Phase vorgeschlagenen „Ultimatumspiel“ können erworbenes Wissen über z. B. den homo oeconomicus angewendet und die in den nächsten Arbeitsschritten wichtigen Urteilskategorien wie Gerechtigkeit und Effizienz thematisiert werden. Dann sollen von der Perspektive der Schüler/-innen ausgehend ausgewählte Daten und Fakten beschrieben werden. Die anschließende Frage nach den Ursachen der Globalisierung und das Erläutern auch nicht-wirtschaftlicher Erscheinungsformen und Dimensionen der Globalisierung können unterschiedlich intensiv vertieft werden.

  1. Wie handeln wir in der globalisierten Welt? (1-2 Doppelstunden)
    Aktivierung, Lernstand, Einstieg

In der nächsten Phase (2. bis 4. – insgesamt 4 Doppelstunden) soll die Frage „Wie sollen wir den Zuckermarkt gerecht (effizient) gestalten?“ im Mittelpunkt des gemeinsamen Arbeitens stehen. Der Gegenstand der Fallstudie, der Handel mit dem Agrarprodukt Zucker, soll die Schüler/-innen in eine globale Konkurrenzsituation und in eine konkrete politische Kontroverse führen, um letztendlich Erkenntnisse grundsätzlicher Art zu gewinnen (vgl. 5).

In einer Informationsphase („Was ist?“) soll zunächst, wiederum ausgehend von der (Konsumenten-) Perspektive der Schüler/-innen, die wirtschaftliche Bedeutung von Zucker beschrieben werden. Bereits die unterschiedlichen Perspektiven dreier Zuckererzeuger (Methodenvorschlag: Interviews im Rollenspiel) werden zu Erstaunen und Fragen führen, ebenso die Analyse der noch bis zum Wirtschaftsjahr 2014 geltenden Zuckermarktordnung der EU (Methodenvorschlag: Textarbeit mit Symbolen). Die so entstehende Fragehaltung bündelt sich in der Leitfrage: Wie sollen wir den Zuckermarkt gerecht und/oder effizient gestalten?

Wichtig ist, dass diese Frage und der daraus resultierende Arbeitsauftrag den Schüler/-innen schon vor Beginn des WebQuests bekannt sind. So können sie einmal die Interessen verschiedener Marktteilnehmer analysieren und zum zweiten bereits zielgerichtet mit Blick auf ihr entstehendes Urteil und ihre zu erarbeitende Empfehlung zur Marktgestaltung vorgehen. Diesen sollen die Schüler in einer Gruppenarbeitsphase (Methodenvorschlag: Placemate) erarbeiten.

Die gewählte Methode „Fallstudie“ erlaubt insgesamt mit Blick auf die Bedürfnisse der Lerngruppe unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte. Durch die inhaltlichen Schnittstellen (vgl. erster und zweiter Schritt) kann in geeigneten Arbeitsphasen zudem ein wiederholtes Üben oder auch ein vertiefender Kompetenzerwerb für einzelne Schüler möglich sein.

Im Laufe des Webquests kann beispielsweise zusätzlich vertiefend untersucht werden, wie Mindestpreise im Markt wirken (vgl. Mankiw, Grundzüge der Volkswirtschaft) oder die Debatte um steigende Lebensmittelpreise nachvollzogen werden ( vgl. z. B.
https://www.campact.de/nahrungsmittelspekulation/appell/5-minuten-info/ ). Ebenso kann das Analysieren von Statistiken bzw. das Herausarbeiten von Thesen wiederholend geübt werden. Die Arbeitsaufträge innerhalb des Webquests sind so formuliert, dass auch das Üben der Beantwortung von Klausuraufgaben möglich ist.

  1. Ist der Zuckermarkt zur Zufriedenheit aller geregelt? (1 Doppelstunde)
    Was ist?
    • Wir als Zuckerkonsumenten
      Arbeitsblatt 3
    • Wirtschaftliche Bedeutung von Zucker
      Arbeitsblatt 3 und 4 Weltzuckerhandel
    • Drei Zuckererzeuger: Antonio Cossa, Mosambik – Franz Rommelfangen, Deutschland – Christiano Ferreira, Brasilien
      Arbeitsblatt 5
      Arbeitsblatt 6
      Arbeitsblatt 7
    • Die Zuckermarktordnung der EU vor und nach 2006,
      Arbeitsblatt 8,
      dazu Arbeitsblatt 9
  2. Wie sollen wir den Zuckermarkt gerecht und/oder effizient gestalten?
    (2 Doppelstunden)
    Alternativ: Wollen wir die reformierte Zuckermarktordnung der EU?
    Was ist möglich?
    • Webquest mit der Aufgabe, eine Empfehlung für die EU zur Regelung eines gerechten und/oder effizienten Zuckermarktes zu gestalten
      Stationen:
      A Die Welthandelsorganisation
      B Ziele, Maßnahmen und Folgen der reformierten Zuckermarktordnung
      C Positionen zum neu zu gestaltenden Zuckermarkt
      D Preisentwicklung
      E Chancen und Risiken des Freihandels
      F, G Nachschlagen

      Links und Aufgabenstellungen vgl. bitte Datei anbei
  3. Wie sollen wir den Zuckermarkt gestalten II? (1 Doppelstunde)
    Was soll geschehen?
    • Gruppenarbeit: Erarbeitung einer Empfehlung für die EU , in der geeignete Maßnahmen zur Regelung eines gerechten und/ oder effizienten Zuckermarktes ab 2015 vorschlagen werden

      Arbeitsblatt 10: Bei Kaiser heißt eine Phase „Disputation“, Verteidigen der Entscheidung, d.h. die Schüler müssen hier sehr argumentativ arbeiten und begründen, warum sie regulieren oder nicht.
      Eine spezielle Form der Gruppenarbeit bietet die Methode Placemate, die durch ihre Arbeitsvorgaben eben dieses Argumentieren fordert.

In der nächsten Phase (2 Doppelstunden) folgen nach der Präsentation der Ergebnisse und insbesondere der die Vorschläge stützenden Argumente mit der Ergebnissicherung und der damit Hand in Hand gehenden Frage nach der Verallgemeinerbarkeit die wohl entscheidenden Arbeitsschritte. Das gemeinsame Reflektieren der am konkreten Fall gewonnenen Erkenntnisse führt zu Antworten auf Fragen wie „Welches sind die Chancen und Risiken des Freihandels bzw. „zunehmender Verflechtung und Interdependenz der Weltwirtschaft?“, „Soll und kann nationale und internationale Politik Globalisierung gestalten?“ und „Welche Rolle spielen die nationalen Staaten?“, die auf ihre allgemeine Reichweite hin überprüft werden sollen; gegebenenfalls schließen sich hier weitere Untersuchungen an.

  1. Alles auf Zucker? (2 Doppelstunden)
    Ergebnisse und Generalisierungsüberlegungen
    • Präsentation, Disputation Arbeitsblatt 11: Matrix zur Analyse der Empfehlungen
    • Ergebnissicherung
      Gestaltungsmöglichkeiten int./ nat. Politik, Rolle der Nationalstaaten, Chancen und Risiken Freihandel
    • Frage der Generalisierung
      Dieser Schritt kann zu weiteren Untersuchungen / Überprüfungen führen.

 

 

Skizze des Unterrichtsverlaufs und Materialien: Herunterladen [pdf] [49 KB]