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Lernsequenz

Lernsequenz „Steig‘ vom Baum herab und trete auf die Bühne“

Der neue Bildungsplan 2016 für das allgemein bildende Gymnasium (G8) betont, dass angesichts einer immer komplexeren Welt mit dementsprechend komplexen Herausforderungen an das eigene Leben aber auch an das Leben in der Gesellschaft und Welt SuS auf ein Orientierungswissen angewiesen sind, das ihnen hilft, sich kompetent den anfallenden Aufgaben zu stellen. Dabei kommt der Religion als eigener Zugang zur Wirklichkeit eine besondere Funktion zu. In ihrem eigenen Modus, neben anderen 1 , der Welterschließung stellt die Religion Grundfragen des Menschseins und bietet auf der Basis der eigenen christlichen Überzeugung Antworten, die hoffend auf eine gelingende Zukunft zur Auseinandersetzung und Begegnung motivieren. Dabei vermittelt der RU Glaubenswissen, das sich in seiner Vernetzung als lebensbedeutsames Orientierungswissen erweist, das darin einen Beitrag zum Kompetenzerwerb leistet und selbst eine notwendige Kompetenz darstellt.
Für den RU bedeutet dies, dass er sich über dieses lebensbedeutsame, im Glaubenswissen fundierte Orientierungswissen Rechenschaft geben muss: Rechenschaft über das eigene theologische Profil und Rechenschaft über die – theologisch profilierten - Ziele im Unterricht. Dadurch wird auch der Anspruch eingelöst, dass Inhalte und Ziele transparent und sowohl vertikal als auch horizontal vernetzt sein müssen, um nachhaltig den Kompetenzerwerb einzuüben.
Für die Profilierung und Reflexion des theologischen Anspruchs dieser Lernsequenz – sowie nach Einschätzung des Verfassers für die theologische Exegese des Bildungsplans und der theologischen Profilierung des Religionsunterrichts – bieten die „10 Säulen des Christentums“ sowie die „großen Fragen auf die die biblischen Texte antworten“ eine geeignete Grundlage, denn in dem Maße, in dem diese den SuS transparent gemacht werden und zugleich als Ziel des Unterrichtens formuliert werden 2 . Die hier nun vorgestellten Inhalte bilden in keiner Weise das zu Glaubende – im Sinne dogmatischer Aussagen - ab, sondern sie weisen auf das Ziel hin, zu dem sich die SuS dann positionieren können. Daher sind die Aussagen nicht das eigentliche Ziel des Unterrichts, sondern im Wissen um diese Aussagen können sich die SuS dazu qualifiziert, kenntnisreich und existenziell äußern/positionieren.
Folgende fünf der zehn Säulen, die für die SuS in vereinfachter Sprache für die Lernstandserhebung umformuliert wurden, bilden die theologische Matrix der Lernsequenz:

  • (4) „Jeder Mensch ist gewollt und geliebt und nicht Produkt des Zufalls. Jeder Mensch kann deshalb frei von der Angst um sich selbst sein, muss sich nicht um jeden Preis absichern und hat Zukunft bis über den Tod hinaus.
  • (5) Durch JESUS können Menschen erfahren, wie und wer Gott ist.
  • (7) Leben kann gelingen: Das Gute ist stärker als das Böse und bei allem Versagen gibt es immer wieder einen Neuanfang.
  • (8) Nicht alles hängt am Menschen und seiner Leistung.
  • (9) Leben gibt es nicht ohne Leiden, Verzicht und Zurücknahme eigener Interessen - aber solche Erfahrungen können zu einem Gewinn an Menschlichkeit führen.“ 3

 

Da es in dieser Lernsequenz um die Auseinandersetzung mit der ntl. Perikope vom Zöllner Zachäus, Lk 19, 1-10, geht, werden folgende ausgewählte fünf der zehn Fragen bewusst aufgeworfen und in der Beschäftigung suchen die SuS nach Antworten:

  • (3) „Wo und wie kann Gott mitten in der Welt gefunden werden? (Frage nach Jesus als dem ‚Exegeten‘ Gottes)
  • (4) Was ist der Mensch, wer ist wahrhaft groß und was zählt wirklich? (Frage nach gelingendem Leben)
  • (6) Was kann Menschen motivieren, tradierte Lebensformen zu verlassen, um alternativ neue zu entwerfen?
  • (7) Wie können Menschen mit anderen Menschen und in der Welt verantwortet leben? (Frage nach der Gerechtigkeit)
  • (8) Wie sehen Ideal und Wirklichkeit gelebten Lebens aus? (Frage nach Freiheit und Verantwortung, nach Schuld und Vergebung“ 4 )


1   Vgl. BP 2016 S. 5.
2   Damit leistet dieser Ausweis des angezielten Glaubenswissens einen Beitrag zum Kompetenzerwerb, denn dadurch wird der rote Faden der Lernsequenz transparent.
3   Georg Gnandt, a.a.O. S. 12.
4   ebd. 12.

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