Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Transfer

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Umsetzungsbeispiel Transfer: Propagandarede Hitlers

Hitler antwortet am 28.3.1939 auf ein Telegramm des US-Präsidenten Roosevelt, in dem dieser vor einem Krieg gewarnt hat:

Ich übernahm einst einen Staat, der dank seines Vertrauens auf die Zusicherungen einer anderen Welt sowie durch das schlechte Regime einiger demokratischer Staatsführungen vor dem Ruin stand. In diesem Staat leben nicht wie in Amerika 15, sondern rund 140 Menschen auf dem Quadratkilometer. Die Fruchtbarkeit unseres Landes ist nicht zu vergleichen mit der Fruchtbarkeit des Ihren. Zahllose Bodenschätze, die Ihnen in unbegrenzten Mengen die Natur zur Verfügung stellt, fehlen uns.

Die Milliarden deutscher Ersparnisse aus langen Friedensjahren in Gold und Devisen wurden uns abgepreßt und weggenommen. Unsere Kolonien haben wir verloren. Im Jahre 1933 hatte ich in meinem Lande 7 Millionen Erwerbslose, einige Millionen Kurzarbeiter, Millionen verlendende Bauern, ein vernichtendes [sic!] Gewerbe, einen runinierten Handel, kurz: ein allgemeines Chaos. […]

Ich habe daher in diesen nunmehr zurückliegenden 6 ½ Jahren Tag und Nacht stets nur dem einen Gedanken gelebt, die eigenen Kräfte meines Volkes angesichts des Verlassenseins von der ganzen anderen Welt zu erwecken, auf das äußerste zu steigern und sie für die Rettung unserer Gemeinschaft einzusetzen.

Ich habe das Chaos in Deutschland überwunden, die Ordnung wiederhergestellt, die Produktion auf allen Gebieten unserer nationalen Wirtschaft ungeheuer gehoben, durch äußerste Anstrengungen für die zahlreichen uns fehlenden Stoffe Ersatz geschaffen, neuen Erfindungen die Wege geebnet, das Verkehrsleben entwickelt, gewaltige Straßen in Bau gegeben. Ich habe Kanäle graben lassen, riesenhafte neue Fabriken ins Leben gerufen und mich dabei bemüht, auch den Zwecken der sozialen Gemeinschaftsentwicklung, der Bildung und der Kultur meines Volkes zu dienen.

Es ist mir gelungen, die uns alle so zu Herzen gehenden 7 Millionen Erwerbslosen restlos wieder in nützliche Produktionen einzubauen, den deutschen Bauern trotz aller Schwierigkeiten auf seiner Scholle zu halten und diese selbst ihm zu retten, den deutschen Handel wieder zur Blüte zu bringen und den Verkehr auf das Gewaltigste zu fördern.

Um den Bedrohungen durch eine andere Welt vorzubeugen, habe ich das deutsche Volk nicht nur politisch geeint, sondern auch militärisch aufgerüstet, und ich habe weiter versucht, jenen Vertrag Blatt um Blatt zu beseitigen, der in seinen 448 Artikeln die gemeinste Vergewaltigung enthält, die jemals Völkern und Menschen zugemutet worden ist. Ich habe die uns 1919 geraubten Provinzen dem Reich wieder zurückgegeben, ich habe Millionen von uns weggerissener, tiefunglücklicher Deutscher wieder in die Heimat geführt, ich habe die tausendjährige historische Einheit des deutschen Lebensraums wieder hergestellt, und ich habe, Herr Präsident, mich bemüht, dieses alles zu tun, ohne Blut zu vergießen und ohne mein Volk oder anderen daher das Leid des Krieges zuzufügen.

Ich habe dies, Herr Präsident, als ein noch vor 21 Jahren unbekannter Arbeiter und Soldat meines Volkes, aus meiner eigenen Kraft geschaffen und kann daher vor der Geschichte es in Anspruch nehmen, zu jenen Menschen gerechnet zu werden, die das Höchste leisteten, was von einem einzelnen billiger- und gerechterweise verlangt werden kann.

Sie, Herr Präsident, haben es demgegenüber unendlich leichter. Sie sind, als ich 1933 Reichskanzler wurde, Präsident der amerikanischen Union geworden. Sie sind damit im ersten Augenblick an die Spitze eines der größten und reichsten Staaten der Welt getreten. […] Obwohl die Zahl der Einwohner Ihres Landes kaum ein Drittel größer ist als die Zahl der Bewohner Großdeutschlands, steht Ihnen mehr als 15mal so viel Lebensfläche zur Verfügung. […]

Meine Welt, Herr Präsident Roosevelt, ist die, in die mich die Vorsehung gesetzt hat, und für die ich verpflichtet bin. Sie ist räumlich viel enger. Sie umfasst nur mein Volk. Allein ich glaube, dadurch noch am ehesten dem zu nützen, was uns allen am Herzen liegt: der Gerechtigkeit, der Wohlfahrt, dem Fortschritt und dem Frieden der ganzen menschlichen Gesellschaft!

 

Nach: Kneile-Klenk: Pauken oder Lernen?, Schwalbach/Ts. 2008, S. 162f.

mögliche Arbeitsaufträge:
Überprüfung und Kommentierung der Aussagen über Weimarer Republik und NS-Zeit. Dekonstruktion des Propagandatextes.
Alternativ oder ergänzend: Schreiben eines Zeitungskommentars einer ausländischen Zeitung, Spielen einer Pressekonferenz der deutschen Regierung mit ausländischen Journalisten.

 

Transfer: Herunterladen [doc][47 KB]