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Ziviler Ungehorsam: West – Ost

Die BRD und die DDR im Vergleich am Beispiel des Todes von Benno Ohnesorg und Matthias Domaschk

Zeit

Phase

Unterrichtsschritte/ Aktivität

Methode/Sozialform

Material/Medien

5`

Einstieg

Bildbetrachtungen „Domaschk“ und „Ohnesorg“

→ Charakterisiert die Person. Wer könnte das sein? Was könnte sie machen? Lebte sie in Ost- oder Westdeutschland?

→ Sucht Merkmale, die beide verbindet!

LV: Lebenslauf Domaschk und Ohnesorg vorstellen

→ Wer stammt aus dem Westen, wer aus dem Osten?

→ Was überrascht?

LV/

UG

FOLIE 4-5

FOLIE 6

FOLIE 7

FOLIE 8

5`

Überleitung/ Erarbeitung des Stunden-themas

LV: Die Umstände ihres Todes

→ Ziviler Ungehorsam in Ost und West

LV/

UG

Hefteintrag

FOLIE 9 - 12

FOLIE 13

15‘

Erarbeitung

Quellenarbeit (M1 und M2a-c) zum Verhalten der BRD bzw. der DDR zu den Todesfällen Domaschk und Ohnesorg

→ Gruppe 1: M 1

→ Gruppe 2: M2a-c

Austausch der Einzelarbeit in PA

StA

EA

PA

FOLIE 14

AB „Ziviler Ungehorsam in West und Ost. Die BRD und die DDR im Vergleich“

10‘

Ergebnis-sicherung

Tafelanschrieb/ Hefteintrag

UG, LV

FOLIE 15 - 18/ Tafel

Hefteintrag

Möglichkeit zur Vertiefung für Doppelstunde

Erarbeitung weiterer Vergleichsaspekte, z.B. Umgang mit Tätern, Gedenkkultur, Rezeption im Geschichtsunterricht etc.

AB „Ziviler Ungehorsam- Vertiefung“

FOLIE 19

10‘

Problematisierung

Beurteilung und Diskussion:

Gemeinsames Lesen der Definition „Unrechtsstaat“

→ War die DDR ein Unrechtsstaat?

Bildung von Kriterien (Rechtliche Situation, Umgang mit Unrecht)

Vergleich auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten

LSG

AB „Ziviler Ungehorsam“, Definition

FOLIE 20-22

FOLIE 23

Puffer/ Abschluss

→ Wo gibt es heute Unrecht von Seiten des Staates? Wie wird damit umgegangen?

FOLIE 24

Hausaufgabe

→ Fragt eure Eltern, ob sie schon mal protestiert haben und mit welchen Erfahrungen? Wurde Ihnen ihr Recht zuerkannt?

Definition Unrechtsstaat:

„Kennzeichen eines Unrechtsstaates ist, dass es daran fehlt, dass die Verwirklichung des Rechts angestrebt und im Großen und Ganzen erreicht wird.“

(Horst Sendler - Zeitschrift für Rechtspolitik 1993, S. 1ff.)

Der Tod des Matthias Domaschk

Am Freitag, den 10. April 1981, fahren Matthias Domaschk und sein Freund Peter Rösch mit dem Abend-D-Zug nach Berlin zu einer Geburtstagsfeier. Matthias Domaschk und Peter Rösch werden von der Staatssicherheit verhaftet und nahezu ohne Unterbrechung bis zum nächsten Mittag verhört – ohne brauchbares Ergebnis für die Stasi. Kurz vor seiner Entlassung wird Matthias Domaschk – der fünf Wochen später heiraten will, Vater einer vierjährigen Tochter ist und den seine Freunde als lebenslustigen Menschen beschreiben – erhängt in seiner Zelle aufgefunden.

M1: Interview Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, 2003

Frage: Was verbinden sie mit dem Todestag von Matthias Domaschk? Roland Jahn: Der Tod von Matthias Domaschk, »Matz«, wie wir ihn nannten,...

Das gesamte Interview ist auf der Seite des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik zu finden: Der Bundesbeauftragte Roland Jahn &ldash; "Matz hat mich im Gefängnis in Gedanken begleitet"

..., oder wie sie es ausgedrückt haben: »Das ist bloß das Kompott.« Das Hauptgericht waren für sie die Aktionen im Fall Matthias Domaschk.

Der Tod des Benno Ohnesorg

Der Staatsbesuch des Schahs aus Persien, dem Folterungen und Morde an Politikern, Journalisten etc. nachgewiesen worden waren, führte im Juni 1967 zu Gegendemonstrationen. Laut Aussage von Seiten der Polizei sollten sich die Demonstranten auf hartes Durchgreifen gefasst machen: „Heute können diese Burschen sich auf etwas gefasst machen, heute gibt´s Dresche!" (Quelle: Der Spiegel 24/1967). Dennoch kam es vor der Deutschen Oper in Berlin zu einer mehrstündigen Straßenschlacht, an deren Ende Benno Ohnesorg vom West-Berliner Polizist Karl-Heinz Kurras in einem Berliner Hinterhof mit einem Pistolenschuss aus kurzer Distanz tödlich in den Hinterkopf getroffen wird.

M2a: Spiegel Ausgabe 25/1967, Knüppel frei:

Der Sanitätswagen stoppte. Krankenträger hasteten...

Der gesamte Artikel befindet sich in der Spiegel Ausgabe 25/1967.

...Studenten vor der Oper.

M 2b: Spiegel Ausgabe 26/ 1967, Haß in der Mitte:

Der schwarze Cadillac passierte den West-Berliner Grenzkontrollpunkt Babelsberg. 150 Automobile,...

Der gesamte Artikel befindet sich in der Spiegel Ausgabe 26/1967.

...ersten Leuchtspuren des Funkenschlages aus Berlin zu erkennen.

M 2c: Der Rücktritt des Berliner Bürgermeisters Heinrich Albertz am 26.09.1967

Nachdem er zunächst noch den Polizeieinsatz verteidigt hatte, wich Albert mehr und mehr von seiner Haltung ab. Auf Vorwürfe, er habe eine zu weiche Haltung gegenüber den Studenten eingenommen, antwortete er:

„Hier liegen tiefe Versäumnisse von uns allen: dass wir nicht früher, häufiger und deutlicher gerade mit jungen Menschen über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten unserer Politik gesprochen haben. […] Ich glaube nun, dass wichtiger als alles, was Ordnungsorgane in unserer Stadt gegenüber extremen Minderheiten oder sonst zu tun haben, politische Antworten sind, die wir zu geben haben. […] Ich war am schwächsten, als ich am härtesten war, in jener Nacht des 2. Juni, weil ich dort objektiv das Falsche tat.“

Quelle: Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin [ CC BY-SA 3.0 ], via Wikipedia, (Stand: 07. Januar 2019)

 

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