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Orientierungswissen und Übersicht der Materialien

Bildungsplan

BP 3.3.1: Die SuS können (6) Fenster zur Welt: die Expansion Japans im Zweiten Weltkrieg charakterisieren (Imperialismus)

Orientierungswissen und Übersicht der Materialien

Seit der Öffnung und Modernisierung Japans 1868 gehörte Expansion zu einer Konstante der japanischen Außenpolitik. Mit Formosa (1895), Korea (1910) und der Mandschurei (ab 1910/1931) eroberte das Kaiserreich Kolonien im unmittelbaren Umfeld, um wichtige Rohstoffe wie Kohle oder Eisen billig ins Mutterland zu schaffen. Als einziges asiatisches Land betrieb Japan damit eine imperialistische Politik, die man in ihrer Rücksichtslosigkeit durchaus mit der des faschistischen Italien vergleichen kann. Im Zuge der schweren Wirtschaftskrise ab 1929 verschärften sich noch die innenpolitischen Forderungen nach weiterer kolonialer Expansion, Putschversuche von rechts drängten die Führung zum Krieg. Das japanische Militär, das ähnlich wie die Reichswehr eine Art „Staat im Staate“ bildete, strebte eine Kommandowirtschaft und Ausbeutung des ganzen südostasiatischen Raumes an. 1937 wurde mit dem Gesetz zur nationalen Generalmobilmachung eine Militärdiktatur auf der Basis des ständigen Ausnahmezustandes im japanischen Kaiserreich eingerichtet.

Nach der direkten Eroberung der Mandschurei 1931 und mit der Rückendeckung des Antikominternpaktes 1936 überfielen die japanischen Truppen 1937 China und eroberten die urbanisierten Gebiete der Ostküste des Landes. Es ist immer noch umstritten, ob der Anlass der Invasion, der Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke, von Japanern oder Chinesen inszeniert war. Beim Vormarsch der Japaner kam es zu heftigen Straßenkämpfen v.a. in Shanghai und Nanjing, bei denen anschließend Kriegsverbrechen an chinesischen Zivilisten durch die japanische Armee verübt wurden: Etwa 300 000 Zivilisten wurden in Nanjing ermordet. Diese Opfer stehen exemplarisch für die japanische Kriegsführung, die 1941-1943 eine Eroberung der Inseln im ganzen südostasiatischen Raum anstrebte und auch brutal realisierte. Eroberung, Ausbeutung und koloniale Unterdrückung bis hin zu Massenermordungen waren Kennzeichen des auch von Japan so bezeichneten „Totalen Krieges“. Durch den Angriff auf Pearl Harbour 1941 weitete sich der japanisch-chinesische Krieg sodann zu einem Pazifikkrieg mit globalen Verflechtungen aus.

Dank der technischen und militärischen Überlegenheit gelang es den USA, die Japaner von Festland-China und den Inseln Zug um Zug 1943-45 zu vertreiben, der Krieg, der bisweilen ohne Erbarmen geführt wurde, war von einer Kombination aus See-, Luft- und Landegefechten geprägt. Japan selbst kapitulierte in Folge des Atombombenabwurfs 1945. Die Aufarbeitung der japanischen Kriegsverbrechen ist seit 1945 immer wieder Gegenstand von politischen Kontroversen, insbesondere China und Korea kritisieren die in Japan praktizierte Heldenverehrung ohne Hinweis auf Kriegsverbrechen. Der Streit eskalierte 2005, als ein neues japanische Geschichtsbuch zugelassen wurde, das aus chinesischer Sicht die Invasion Chinas 1937 und das Massaker von Nanjing verharmlosten. Das Ausmaß der Proteste in China erklärt sich daraus, dass „Nanjing“ gewissermaßen als Chiffre für die japanische Besatzung- und Kriegspolitik 1937-45 insgesamt steht und somit die grundsätzliche Frage nach der historischen Verantwortung Japans gestellt war.

M1: Bericht über die chinesischen Proteste gegen das japanische Geschichtsbuch 2005, Hintergründe zu den umstrittenen Elementen der japanischen Erinnerungskultur

M2: Antikominternpakt 1936: Anbindung der japanischen Außenpolitik an die deutsche und italienische in Europa; imperialistische Politik der Aufteilung der Welt (neue Ordnung) wird erkennbar.

M3: Propagandaplakat 1938 verharmlost die Zusammenarbeit der Antikominternstaaten als Kinderspiel

M4: Motive der japanischen Außenpolitik aus fachwissenschaftlicher Sicht

M5: Seite aus einem chinesischen Geschichtsbuch, das die Verbrechen von Nanjing in eine Reihe mit dem Holocaust stellt.

M6/7: Auszüge aus chinesischen Geschichtsbüchern zum Vorfall von Nanjing

M8/9: Auszüge aus dem umstrittenen japanischen Geschichtsbuch zum Vorfall von Nanjing

M10: Karte mit den wesentlichen Etappen der japanischen Eroberungspolitik in Südostasien

M11: Übersicht über die Konfliktkonstellation im Pazifik

M12: SD-Bericht der Wahrnehmung des pazifischen Krieges in der deutschen Bevölkerung, Rückbindung an die Stimmung im Reich

M13: Charakteristische Fotos des Pazifikkrieges: Kriegsverbechen, Brutalität, See-Luft-Landkrieg, Kamikaze (Einstellung der Japaner), Atombombe

M14: Darstellung der japanischen Geschichte und seiner Außenpolitik in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts von der Bundeszentrale für politische Bildung

 

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