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Kursstufe

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Jürgen Baumert (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin, 2009)

http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/schule/schulformen_und_schularten/schulformen_brandenburg/gymnasium/pdf/Baumert-Vortrag-28-3-09.pdf [31.08.2011]

Spezifikum des Gymnasiums

  • Fachlichkeit
  • Reflexivität (über fachliche Zusammenhänge reflektieren können)
  • Primat des Kognitiven (Wahrnehmen, Denken, Lernen, Erinnern)
  • Perspektive der Hochschulreife: Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und Studierfähigkeit

Vertiefte Allgemeinbildung

  • Sicherung der Basisqualifikationen auf einem Niveau, das Studierfähigkeit sichert
    (s.o. Basiskompetenzen: Denken – Argumentieren – Schreiben, Einführung in qualitative und quantitative Forschungsmethoden, Wissen aufbereiten, strukturieren und präsentieren, Weiterentwicklung von mathematisch-naturwissenschaftlichen Basiskompetenzen)
  • Einführung in die Modi des Weltverstehens unter den Gesichtspunkten der Fachlichkeit, Wissenschaftsnähe und Reflexivität (kurzer Kommentar)
  • Befähigung zur Berufs- und Studienfachwahl

Wissenschaftspropädeutik im Unterricht

Wissenschaftspropädeutik, verstanden als Anbahnung wissenschaftlichen Vorgehens, ist ein verbindlicher Unterrichtsbestandteil vor allem im Sekundarbereich II an allen Schulen, die zur Hochschulreife führen. Sie bedeutet nicht zwingend, dass Schüler bereits selbstständig Wissenschaft betreiben sollen (etwa wie bei der Idealform von "Jugend forscht"), sondern nur einen anfänglichen, exemplarischen Einblick in die Denk- und Arbeitsweisen und zu Methoden des Erkenntnisgewinns erhalten. Dies beinhaltet zugleich die Auseinandersetzung mit den Grenzen eines bestimmten methodischen Vorgehens oder allgemein des wissenschaftlichen Arbeitens.

Kommentar dazu: Um wissenschaftspropädeutische Kompetenzen zu erlangen, sollten weniger Themen ausführlicher behandelt werden als viele Themen nur oberflächlich. (Heinz-Elmar Tenorth, Professor für Historische Erziehungswissenschaft am Institut für Allgemeine Pädagogik der Humboldt-Universität zu Berlin).
Das Experiment nimmt im gesamten Chemieunterricht eine zentrale Stellung ein und wird in methodischen Varianten vermittelt und reflektiert. [Bildungsplan Gymnasium, 2004]
Schüler/innen sollten sukzessive die Kompetenz entwickeln, auf der Grundlage eines beobachtbaren Phänomens oder Experiments erkenntnistheoretische Fragen zu stellen, Problemstellungen zu erkennen und zu formulieren oder Hypothesen aufzustellen. Zwecks Überprüfung begründeter Annahmen sind hin und wieder Experimente zu planen (eigenständig in Einzelarbeit, kooperativ in Partnerarbeit oder fragend-entwickelnd im Unterrichtsgespräch).
Das Experiment kann als Lehrerdemonstrationsversuch oder als Schülerversuch durchgeführt werden. [U. Pfangert-Becker: Das Experiment im Lehr-Lernprozess, PdN Chemie 6/59 Nr.6 (2010), S.40]

Demonstrations- und Schülerversuche :
Demonstrationsversuch und Schülerversuch haben jeweils Vor- und Nachteile. Wesentlich ist, dass

  • eine problemorientierte Lernumgebung geschaffen wird
  • durch eine Methodenvielfalt viele Lernkanäle berücksichtigt werden

Beim Schülerversuch können die Schüler, einen entsprechenden Arbeitsauftrag vorausgesetzt, mehr selbst gesteuert zwischen aktiven und rezeptiven Phasen wechseln. Schülerversuche bewirken zudem, dass die Fähigkeit zur Arbeit im Team entwickelt wird. Außerdem sind sie in gewisser Weise eine Möglichkeit zur Binnendifferenzierung.

Weshalb müssen auch Demonstrationsversuche sein?
Beim Demonstrationsversuch, bei dem der ausgebildete Lehrer Wahrnehmungsregeln berücksichtigt, gelangen die entscheidenden Phänomene ins Blickfeld der gesamten Lerngruppe ⇒  Vorteile :

  • Erziehen zum „richtigen“ und gezielten Beobachten.
  • Für die Versuchsauswertung haben alle Schüler die gleiche Basis bezüglich der beobachteten Phänomene bzw. die gleichen Messergebnisse.
  • Bei der Versuchsauswertung bzw. der Erklärung des Sachverhalts im Plenum wechseln sich bei Schülern ebenfalls aktive und rezeptive Phasen ab (Schüler-Lehrer-Gespräch im Plenum, eingestreute Partner- oder Gruppenarbeit).
  • Für die Schlussfolgerungen kann auf ein breiteres Ideenspektrum der Mitschüler zurückgegriffen werden.
  • Die Pflege der Fachsprachen-Kultur wird erleichtert. Dazu gehört auch die Formelsprache.
  • Die Schüler sehen, wie man vorbildlich experimentiert und präsentiert. Sie sehen, dass ihr Lehrer nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch etwas kann. Vom Lehrer am Gymnasium wird neben der pädagogischen Qualifikation immer auch eine hohe fachliche Qualifikation erwartet.

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