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Didaktischer Kommentar

Keine Angst vor Oper!

Mozarts „Zauberflöte“ bietet ethische Problemkreise, die für Kinder der 5. oder 6. Klasse gut nachvollziehbar sind. Die Geschichte selbst ist Kindern häufig schon bekannt und löst einen positiven Wiedererkennungseffekt aus. Das Singspiel soll hier nicht also solches im Zentrum stehen, lediglich die Geschichte und ausgewählte Libretto-Ausschnitte sollen für den Ethikunterricht nutzbar gemacht werden. Der Zugang kann über eine Bearbeitung von Mozarts „Zauberflöte durch die Augsburger Puppenkiste erfolgen, welche in einer ca. 70-minütigen Puppenspielfassung mit gesprochenem Text und vereinfachter Hintergrundmusik die Geschichte komprimiert.

Thematisiert und problematisiert werden verschiedene Aspekte, die sich im BP 5/6 in diversen Einheiten wiederfinden. Schwerpunktmäßig soll jedoch auf das Themenfeld „Wahrhaftigkeit und Lüge“ Bezug genommen werden. Mit dem Begriff „Wahrhaftigkeit“ werden Überlegungen zu Integrität, Beständigkeit und Werteorientierung und damit die ethische Dimension explizit konnotiert. Dies ermöglicht einen kaleidoskopartigen Umgang mit den Inhalten des Märchens.

Inhalt

Aspekt

Verhaltensweisen der Protagonisten allgemein.

Positive und negative ethische Verhaltensweisen,

Papageno lügt ständig und Pamina steht zur „Wahrheit, sei sie auch Verbrechen“.

Lügen (Abgrenzung zur Notlüge)

Rachegelüste der Königin und Sarastros Reaktion (Rachearie und Hallenarie im Vergleich)

Umgang mit Vergeltung (Vernunft vs. Impuls)

Tamino und Papageno bei den Prüfungen und im Spannungsfeld zwischen Königin und Sarastro

Tamino schweigt, obwohl er dadurch Pamina Leid zufügt .

Akzeptanz von Regeln, bzw. Prüfungen, Integrität

Konzipiert ist diese Unterrichtseinheit für die Klassenstufe 5 und bietet sich als Einstieg in das neue Fach Ethik an. Im Vordergrund stehen neben inhaltlichen Kompetenzen vor allem die Diskussionsschulung und Sensibilisierung für ethische Überlegungen. Neben dem allgemeinen Effekt der Enkulturation kann hier kindgerecht eine in Ansätzen propädeutische Hinführung zum neuen Schulfach angestrebt werden. Die SuS werden für ethische Fragen sensibilisiert, lernen diese von Sachfragen zu unterscheiden, lernen Begründungsmethoden kennen und werden unbewusst zu Wertediskussionen angestoßen. Eine ethisch-moralische Urteilsbildung wird spielerisch angeboten.

Denkbar ist auch eine projektartige Zusammenarbeit mit dem Fach Musik, das die Zauberflöte z.T. auch schon in Klasse 5 behandelt. Immer wieder kennen Kinder das Werk aus der Grundschule.

Der offene Zugang schult pbK und ibK gleichberechtigt und strebt hier vorrangig auf die Sensibilisierung für ethische Überlegungen und Fragestellungen ab. Die Kinder sollen vom neuen Fach „Ethik“ eine Vorstellung bekommen und eine Diskussionsschulung erhalten. Die vorgeschlagenen Unterrichtsergebnisse müssen nicht zwingend wie vorgegeben realisiert werden, solange sich der Austausch im Unterricht immer wieder wahrnehmend, analysierend und urteilend auf die Inhalte der Zauberflöte und der angestrebten Problemfelder bezieht. Oft wird das Gespräch mäandrieren und auch in die Schülerwelt springen. Z.B. kann es ein Diskussionsgegenstand sein, dass man auch „während Klassenarbeiten schweigen können muss“ oder ähnliches. Dies sind im Grunde sehr sinnvolle Anwendungen ethischer Einsichten auf die Realität der SuS.

Zwei Differenzierungsmöglichkeiten für leistungsstärkere und leistungsschwächere Schüler und Gruppen sind vorgeschlagen für die Abschlussrunde und für den Umgang mit Unrecht.

Die Methoden sind durch Rollenspiele und Arbeit mit dem Moderationskoffer schülerzentriert gewählt. Die häufigen Spielszenen ermöglichen während der Schülerarbeitszeit direkte LSG in Kleingruppen.

Ergänzende Besprechungsmöglichkeiten, die hier nicht ausgearbeitet sind:

Muss es Prüfungen geben?

Darf es Strafe geben? (Monostatos wird gestraft mit 77 Sohlenstreichen bestraft.)

Fließend sind z.T. die Übergänge zu weiteren Einheiten des BP. Brücken lassen sich schlagen z.B. zu den Einheiten 3.0.2.1 „Glückliches und gutes Leben“ und 3.0.2.2. „Regeln und Regelkonflikte“.

Material

  • DVD „Eine kleine Zauberflöte“ Augsburger Puppenkiste
  • Libretto (vereinfacht), online im Original abrufbar

Bildungsplanbezug

3.0.2.3. Wahrhaftigkeit und Lüge

Die Schülerinnen und Schüler können

  1. Beispiele für Wahrhaftigkeit und Lüge beschreiben und deren Motive und Folgen erfassen
  2. Wahrhaftigkeit und Lüge von bedeutungsähnlichen Begriffen (zum Beispiel Täuschung, Irrtum, Verschweigen, Wahrheit, Richtigkeit) abgrenzen und deren Auswirkungen auf das Miteinander darstellen und diskutieren
  3. Konfliktsituationen zwischen Wahrhaftigkeit und Lüge (...) analysieren und dabei zugrundeliegende Normen und Werte (zum Beispiel Freundschaft, Höflichkeit, Gerechtigkeit) herausarbeiten und abwägen.
  4. Handlungsmöglichkeiten für Konfliktsituationen entwickeln und sich mit verschiedenen Einstellungen zu Wahrhaftigkeit und Lüge auseinandersetzen

Stundenverteilung 1-6

Stundenverteilung 7-10 + Ergänzung

 

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