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Fazit


Einige zusammenfassende Bemerkungen

  1. Die Unterrichtspraxis in der Kursstufe ist – ebenso wie die gängigen Prüfungsformate (Klausuren und Abituraufgaben) – sehr stark von der Fachlogik und von einem festen Kanon von Inhalten geprägt. Die Teilkompetenzen der EPA werden häufig von den Lehrkräften nicht berücksichtigt und daher auch nicht gezielt geschult. Lediglich in der Präsentationsprüfung werden vielerorts Themen bearbeitet, die auch die Urteils- und Gestaltungskompetenz fördern.

  2. Kompetenzorientierter Religionsunterricht in der Kursstufe muss ebenso ein Kerncurriculum berücksichtigen wie die prozessbezogenen Kompetenzen der EPA fördern und weiterentwickeln. Somit ist im konkreten Unterricht immer der Bezug zwischen den Inhalten den Teilkompetenzen der EPA herzustellen. Die Leitfrage dürfte also nicht mehr lauten: „Was machen wir im Unterricht?“, sondern: „Welche Teilkompetenzen der EPA lassen sich an diesem Inhalt schulen und weiterentwickeln?“

  3. Der Religionsunterricht fördert – so der Grundlagenplan – nicht eine wie auch immer geartete weiche Toleranz, die alle Meinungen in einer postmodernen Beliebigkeit nebeneinander stehen lässt, sondern die Schülerinnen und Schüler sollen ihre religiöse Kompetenz gerade aus der Perspektive des katholischen Glaubens erwerben und somit auf der Basis einer geklärten eigenen Position religiös kompetent, also urteils-, dialog- und gestaltungsfähig werden. Diese „starke Toleranz“ ist also auch an die konkreten inhaltlichen Kompetenzen gebunden.

  4. Die in der Literatur tlw. verbreitete Gegenüberstellung „Stofforientierung“ und „Kompetenzorientierung“ ist für den Religionsunterricht in der Kursstufe nicht zutreffend. Eine Reduktion des Stoffes war – wie im Bildungsplan 2001 geschehen – sicher wünschenswert. Trotzdem aber zeichnet sich ein guter Unterricht der Kursstufe auch durch inhaltliche Tiefe und theologisches Niveau aus – denn komplexe inhaltliche Kompetenzen ermöglichen erst die Entwicklung der komplexeren prozessbezogenen Teilkompetenzen.

  5. Lernen ist – wie bereits in der Zusammenfassung „Was ist kompetenzorientierter Religionsunterricht? dargestellt – ein aktiver und individueller Prozess. Gerade in der Kursstufe ist darauf zu achten, dass – bei aller durch die konkreten Prüfungsformate vorgegebenen – Stofforientierung die Selbsttätigkeit der Schülerinnen und Schüler, ihr selbständiges und eigenverantwortliches Lernen im Zentrum der Unterrichtsarbeit steht.

  6. Die Heterogenität im Religionsunterricht der Kursstufe zeigt sich nicht nur – wie in anderen Fächern primär in der fachlichen und methodischen Kompetenz, sondern ist vor allem auch durch einen unterschiedlichen religiösen Entwicklungsstand gekennzeichnet. Dieser Tatsache muss bei der Erstellung von binnendifferenzierten Unterrichtsmaterialien Rechnung getragen werden.

  7. Die Kompetenzorientierung des konkreten Unterrichts in der Kursstufe zeigt sich primär darin, inwiefern eigenverantwortliche und aktive Lernprozesse stattfinden können. Dies muss nicht bedeuten, dass der gesamte Unterricht der Zukunft in Projekten und Gruppenarbeiten stattfindet, sondern aktives Lernen kann auch durch kleine methodische Modifikationen in einem von den Inhalten geprägten Unterricht ermöglicht werden.

  8. Die Leistungsmessung wird im kompetenzorientierten Religionsunterricht der Kursstufe weiter zu entwickeln sein. Es sollten Prüfungsformate ausgearbeitet werden, die nicht nur die Anforderungsebenen der EPA (Reproduktion, Reorganisation und Transfer, problemlösendes Denken und Urteilsbildung) [1] , sondern auch den Aufbau der einzelnen Teilkompetenzen der religiösen Kompetenz erfassen.

 

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[1] Vgl. EPA katholische Religionslehre, S. 11.

 

Kompetenzorientierter Religionsunterricht in der Kursstufe: Herunterladen [pdf] [411 KB]