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Individuelle Förderung durch Unterrichtsgestaltung

„Im Rahmen kumulativer Lernprozesse geht es nicht um mechanisches Klettern von Stufe zu Stufe, sondern um eine gezielte Verbesserung der Selbststeuerungsfähigkeit von Lernenden“, um „eine erfolgreiche Bewältigung bestimmter Anforderungssituationen“ (Bohl, 2009, 3) zu gewährleisten. Im Folgenden wird vorgestellt, wie Kenntnisse und Fähigkeiten auf unterschiedlichem Niveau vermittelt und Sozial- und Handlungsformen mit dem Ziel der individuellen Förderung im Unterricht eingesetzt werden können. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass IF (in der Regelschule) nicht der explizit individuelle Förderplan für jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler sein kann, sondern das Umdenken in der Vermittlung im Vordergrund steht: Prozesshaftes Lernen erfordert eine stärkere Berücksichtigung der Unterrichtsprinzipien:

  1. Kompetenzorientierung und Binnendifferenzierung
  2. Individualisierung und Kooperatives Lernen
  3. Adaptiver Unterricht und kongruente Unterrichtsmethoden

Die stärkere Berücksichtigung dieser Prinzipien erfordert z.T. andere Materialien, bekannte Methoden neu zu überdenken und zu gestalten und vor allem immer wieder Zeit für die individuelle und kooperative Erarbeitung bereitzustellen.

Von Bedeutung ist dabei u.U. die situationsspezifische Gruppendifferenzierung, die von der Lehrkraft je nach Lernvoraussetzungen, Sozialformen, Unterrichtsmethoden und -medien, Unterrichtsinhalten und Zielen mit dem Ziel der Verringerung schichtspezifischer Benachteiligungen, unterschiedlicher Leistungen und der Förderung eines hohen Durchschnittsniveaus vorgenommen wird (vgl. Paradies, u.a., 2008, 12).

 

1.1  Thesen zur Unterrichtsgestaltung mit individueller Förderung -Ergebnisse verschiedener Forschungsrichtungen

  • Lernen ist ein kontinuierlicher Prozess, der systematisch und individuell erfolgt.
  • Das Anknüpfen an Vorwissen ist unabdingbare Voraussetzung für die Lernstoffvermittlung.
  • Heterogene Fähig- und Fertigkeiten erfordern heterogene Vermittlungs- und Lernstrategien (vgl. Helmke 2009, 248).
  • Vom Konsum (Inputorientierung) zur Eigenaktivität als stärkendes Moment beim individuellen Kompetenzerwerb (Outputorientierung) ist anzustreben.
  • Individualisierung steigert Motivation, Leistung und Freude am Unterricht, starke Schüler werden gefördert, schwache gehen nicht „verloren“.
  • Regelmäßige Übungsschleifen schaffen erst die Verarbeitungstiefe, die langfristiges Behalten möglich macht (Spitzer, 2002, 5ff).
  • Reale Aufgabenkultur erleichtert spätere Anwendung und Umsetzung (Spitzer, 2002, 78).
  • Kontinuierliche Rückmeldungen begleiten beratend den individuellen Lernprozess unter Einbezug des Schülerwillens zur Förderung der Selbstwirksamkeit.

1.2  Die Bedeutung der Rahmenbedingungen

Ein verändertes Verständnis von Unterricht verlangt veränderte
Rahmenbedingungen (siehe Bereich Rahmenbedingungen):

  • Zeit für Beobachtung durch individualisierte und kooperative Unterrichtsformen
  • Zeit für Diagnose und individualisierte Rückmeldungen
  • Diagnoseinstrumente (siehe Bereich Diagnose)
  • Strukturelle und sachlich förderliche Infrastruktur
    (siehe Bereich Rahmenbedingungen)
  • Transparente Kommunikation (siehe Bereich Beziehungsgestaltung).

1.3  Allgemeiner Ablauf

  • Erstellung eines Jahresplans unter Einbezug von Lehrplänen
  • Aufteilung in fachbezogene Module
  • Formulierung von kompetenzbezogenen Zielen (Schüler können am Ende...)
  • Klärung der fachlichen Kenntnisse und kommunikativen Fertigkeiten zur Erreichung dieses Zieles (siehe Bereich Diagnostik)
  • Auswahl kongruenter Methoden, Inhalte und Sozialformen
  • Erarbeitung der zielbezogenen Auswertung, wie Kompetenzraster, Deskriptoren, Niveaustufen (siehe Bereich Diagnostik)
  • Konkrete Planung der Zeitabläufe und sachlogisch aufgebauten Inhalte der Module
  • Auswahl von Formen der begleitenden Rückmeldung an Schüler

Individuelle Förderung - Unterricht : Herunterladen [pdf] [261 KB]