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Baustein 3.6.1.Aschenputtel – Die Verbindung

A. Aufgaben und Erläuterungen

Aschenputtel

Eine Witwe hatte zwei Töchter. Die eine war fleißig. ________ die andere war faul. Sie war auch hässlich. Die Witwe hatte die hässliche Tochter lieber als die fleißige. Sie war ihre rechtmäßige Tochter. So musste die andere alle Arbeit tun. Sie musste waschen. Sie musste kochen. Sie musste putzen. Sie musste spinnen. Die andere musste nichts tun. Sie konnte spazieren gehen. Sie konnte in der Sonne liegen. Sie konnte sich mit ihren Freundinnen treffen. Der Mutter war das egal, sie nahm die Ungerechtigkeit nicht einmal wahr.

Aufgabe 1 **

Dieser Text wirkt eintönig. Erkläre, woran das deiner Meinung nach liegt. Mache Vorschläge, wie man Abhilfe schaffen könnte.

Aufgabe 2 *

Setze ein sinnvolles Wort in die Lücke ein.

Konjunktionen

Ein Wörtchen wie „aber“ oder „und“ am Satzanfang stellt eine Verbindung zum vorhergehenden Satz her. Solche Wörter nennt man Konjunktion (von lateinisch conjungere = verbinden).
Konjunktionen sind: und , denn , oder , doch , aber , sondern .

Comic

 

Aufgabe 3 *

Wortfelder

Markiere alle Konjunktionen, ohne auf der vorherigen Seite nachzuschauen.

Aufgabe 4 *

Formuliere verschiedene Sätze, die jeweils eine Konjunktion sinnvoll verwenden. Du kannst dazu auch das Wortmaterial aus der vorherigen Aufgabe verwenden.

Konjunktionen als Verbindung von Satzgliedern

Du kennst Konjunktionen längst auch aus anderen Zusammenhängen: Sie verbinden nicht nur ganze Sätze, sondern auch Teile von Sätzen (Satzglieder oder Satzgliedteile).

Aschenputtel hatte ein rotes Kleid und eine grüne Jacke an .
Konjunktion verbindet zwei Objekte.

Ihre Mutter trug keine grüne, sondern eine schwarze Jacke .
Konjunktion verbindet zwei Attribute.

Aschenputtel ging langsam, aber anmutig .
Konjunktion verbindet zwei Adverbiale.

Hilfe

Aufgabe 5 */*/**/***

    1. Unterstreiche im folgenden Text jeweils die Elemente, die von der fettgedruckten Konjunktion verbunden werden.
      1. Eines Morgens legte die Prinzessin ein rotes Kleid und blaue Schuhe an.
      2. Sie ging in den gar nicht lichten, sondern düsteren Wald.
      3. Dort war sie zwar nicht gestern, aber vorgestern gewesen.
      4. Ein Reh und ein Hase kreuzten ihren Weg.
      5. Einmal wäre sie fast über Äxte, Beile und Sägen gestolpert.
      6. Die Gärtner oder die Jäger mussten sie liegen gelassen haben.
      7. Auf den Schreck hin aß sie von den Pralinen mit Pistazien, mit Marzipan und mit Buttercreme aus ihrer Tasche.
      8. Vollgestopft, doch fröhlich hüpfte sie weiter.
      9. Aber plötzlich stand der Wolf vor ihr.
    2. Bestimme jeweils diese Elemente. (Wenn du unsicher bist, findest du eine Hilfestellungen).
    3. In den Sätzen (5) und (7) liegt ein besonderer Fall vor. Worin besteht die Besonderheit?
    4. Eine Konjunktion von den oben genannten taucht nicht auf. Nenne sie. Man könnte vermuten, dass mit ihr keine Satzteile verbunden werden können. Untersuche diese These, indem du mehrere Sätze des Textes mit dieser Konjunktion umzuformulieren versuchst. Formuliere als Ergebnis, was genau diese Konjunktion verbinden kann.

Vor dem Vorfeld – das Koordinationsfeld

Aufgabe 6 **

Trage einen deiner Beispielsätze aus der vorherigen Aufgabe in eine Satzklammertabelle ein. Diese Sätze weisen eine Besonderheit auf. Was könnte gemeint sein? Schau dir das Vorfeld genau an und mache Umstellproben.

Konjunktionen stehen vorne im Satz vor dem ersten Satzglied. Damit haben wir eigentlich zwei Satzglieder vor der linken Satzklammer stehen – das aber verstößt gegen unsere Regel, dass im Vorfeld nur ein einziges Satzglied stehen darf. Die Lösung: Man führt ein zusätzliches Feld vor dem Vorfeld ein, in dem nur Konjunktionen stehen dürfen. Dieses Feld nennt man Koordinationsfeld , weil hier nur Konjunktionen stehen können, die das Zusammenspiel der Sätze koordinieren (d.h. eine Beziehung zwischen den Sätzen herstellen).

Feldertabelle

Im Satzbus könnte das Koordinationsfeld der Scheinwerfer sein. Er hat das Verhältnis zum vorigen Satz im Blick.

Felder-Bus

Zusatz

Aufgabe 7 *

Verbinde jeweils zwei Sätze mit einer sinnvollen Konjunktion.

Feldertabelle

Verschiedene Verhältnisse zwischen Sätzen

Konjunktionen wählt man bewusst, um ganz bestimmtes Verhältnis zwischen Sätzen (oder Satzgliedern oder Satzgliedteilen) auszudrücken.

Aufgabe 8 *

Ordne die Konjunktionen („Udodas“-Wörter) nach ihrer Aussage in das Dreiecksfeld ein.

Dreiecksfeld

Zusatz

Aufgabe 9 **

  1. In Aufgabe 7 hast du Konjunktionen gewählt. Notiere für jedes Satzpaar, welches Verhältnis du mit deiner Konjunktion zum Ausdruck gebracht hast.
  2. Probiere aus, welche Konjunktionen sich für die Verbindung der folgenden zwei Sätze eignen.

    Aschenputtel musste Erbsen sortieren. Sie sang ein Lied.
  3. Begründe bei unpassenden Konjunktionen, warum sie nicht passen. Erläutere für passende Konjunktionen, welche Aussage sie zum Ausdruck bringen.

B. Hilfestellungen

  • zu Aufgabe 5
    • zu b) Es werden je zweimal Subjekte, Objekte, Attribute und Adverbiale verbunden. Dazu kommt ein Fall, in dem die Konjunktion zwei Sätze verbindet.
    • zu d) In Satz (9) ist die Konjunktion möglich, in den anderen nicht.

C. Zusatzaufgaben

Z 1. nach Aufgabe 7 * : Unterstreiche in den folgenden Sätzen das Koordinationsfeld. Es ist nicht in allen Sätzen besetzt.
Aber das arme Aschenputtel musste tagaus tagein schuften. Und meist saß sie im Finstern. Dochte und Kerzen gab es keine. Sondern nur ein kleines Fenster erhellte ihren Platz. Oben erfreute sich indes ihre Halbschwester am Sonnenschein. Den hatte Aschenputtel schon langen nicht mehr gesehen. Denn sie musste ja die ganze Arbeit tun. Doch eines Tages würde es ihre besser gehen.

Z 2. nach Aufgabe 7 ** :

  1. Schreibt den Märchenanfang nun neu, indem ihr Sätze jeweils mit passenden Konjunktionen verbindet. Ihr könnt dabei auch zwei Sätze zu einem verbinden, indem ihr den Punkt dazwischen weglasst. Z.B. „Die eine Tochter war faul und die andere Tochter war fleißig.“
  2. Vergleicht Eure Lösungen und diskutiert, welche Lösung jeweils am besten zur Aussagen des Textes passt.

Z 3. nach Aufgabe 9 */**/***

Es gibt auch feste Verbindungen von Konjunktionen, die immer nur paarweise auftreten:

Entweder mochte die Mutter Aschenputtel nicht oder sie war einfach ungerecht. Die Mutter war nicht nur ungerecht, sondern sie war auch grausam.
Die Mutter war weder freundlich noch verständnisvoll.

  1. Bilde jeweils zwei weitere Beispielsätze mit den Konjunktionspaaren entweder-oder, weder-noch, nicht nur-sondern auch.
  2. Formuliere, welches Verhältnis zwischen zwei Sätzen oder Satzgliedern diese Konjunktionspaare ausdrücken.
  3. Oben hast du gelernt, dass Konjunktionen in der Regel das Koordinationsfeld besetzen. Überprüfe diese Regel im Falle der Konjunktionspaare und formulieren das Ergebnis deiner Untersuchung.

Didaktische Hinweise

Dieser Baustein verbindet zwei Gegenstände: Die Einführung des Koordinationsfeldes und die Einführung (oder Wiederholung) von Konjunktionen.

Mit der Einführung des Koordinationsfeldes ist die Erarbeitung der Felder des Satzes abgeschlossen. Weil es eine Sonderfunktion hat, kann es so spät eingeführt werden, denn es wird bei der Verbindung mehrerer Sätze virulent.

Man könnte im Sinne einer didaktischen Reduktion erwägen, ob es im schulischen Kontext überhaupt als eigenes Feld eingeführt werden muss. Alternativ dazu könnte man es weglassen und durch die folgende Ausnahmeregel substituieren: Im Vorfeld des Satzes kann vor dem Satzglied noch zusätzlich eine Konjunktion stehen. Damit vermeidet man die Einführung eines zusätzlichen Fachbegriffes und die Betonung einer Sonderfunktion durch ein nur dafür reserviertes Feld; Funktion und Position der Konjunktion werden dennoch berücksichtigt. Der Bildungsplan lässt diese Option explizit zu, nennt er doch neben der Satzklammer nur Vor-, Mittel- und Nachfeld. Wer lieber mit diesem Ansatz arbeitet, findet als Alternative im Material auch eine Satzklammertabelle ohne Koordinationsfeld; im vorliegenden diesem Baustein müsste lediglich die S. 6 angepasst werden.

Von der Verbindung von Sätzen aus wird übergangen zur einfacheren Verbindung von Satzgliedern und Satzgliedteilen (Aufg. 5). Es wäre an dieser Stelle natürlich auch möglich, sozusagen vom Kleinen zum Großen zu gehen und mit der bekannten Funktion in Aufzählungen zu beginnen. Ich habe mich hier für den umgekehrten Weg entschieden, weil er sich m.E. konsequenter in den Ansatz bei der Syntax einfügt und weil er die Entgegensetzung zur Subjunktion (vgl. den folgenden Baustein) deutlicher hervortreten lässt.

Am Ende wird die Semantik der Konjunktionen in den Blick genommen. Auf eine semantische Differenzierung der Konjunktionen (in Konund Disjunktionen etwa) wird bewusst verzichtet – erstens blähte es die Terminologie auf, zweitens trübte es die syntaktische Unterscheidung zur Subjunktion. Der Blick auf die Semantik ist dennoch wichtig, um eine bewusste Anwendung beim Schreiben zu ermöglichen, die als Verzahnung hier immer wieder herangezogen wird.

Voraussetzungen

Satzklammer und Prädikat (B. 1.1., 1.2., 3.3.), Satzglieder (2.1.), Attribute (3.1.), Adverbiale

Zu einzelnen Aufgaben

  • Aufgabe 1
    Im Unterrichtsgespräch könnte man offener fragen: Wie wirkt der Text auf euch?
  • Aufgabe 5 d)
    Die Aufgabe zielt auf die Sonderrolle des „denn“ als begründender Verbindung, die nur zwischen Sachverhalten, aber nicht zwischen einzelnen Begriffen oder Eigenschaften bestehen kann. Diese Abstraktion kann natürlich nicht erwartet werden, wohl aber, dass die Schülerinnen und Schüler feststellen, dass nur Sätze mit „denn“ verbunden werden können.

Bildungsplanbezug

Zentrale Standards:

3.1.2.1.(7) Gleich- und Unterordnung von Sätzen unterscheiden, dazu Konjunktionen in ihrer Funktion erläutern und korrekt verwenden

3.1.2.1.(4) die Struktur von einfachen Sätze analysieren und nach dem Feldermodell beschreiben (Satzklammer, Felder: Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld)

Wichtige verzahnte Standards

allgemein

2.2.(5) elementare Anforderungen des Schreibens (Syntax)

2.2.(10) einen differenzierten Wortschatz verwenden und variablen Stil verwenden

3.1.1.1.(9) epische Kleinformen: Märchen

3.1.2.1.(8) einfache Formen der Textkohärenz innerhalb eines Textes erklären

Aufg. 1, Z1

2.2.(36) Textdistanz einnehmen, zu eigenen und fremden Texten kriterienorientiert Stellung nehmen und Verbesserungsvorschläge erarbeiten

Aufg. 7

3.1.2.1.(16) Wortbedeutung im Bereich eines altersgerechten Wortschatzes klären

Aufg. Z1

2.2.(1) Texte konzipieren

 

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Satzreihen und Satzgefüge : Herunterladen [pdf] [811 KB]