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Modul 5, Baustein 1: Einführung

Erläuterungen und didaktische Hinweise zu „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel

  Schon auf der dritten Seite dieses Jugendbuchs stellt sich eine der beiden Hauptpersonen folgendermaßen vor:

„Ich sollte an dieser Stelle wohl erklären, dass ich Rico heiße und ein tiefbegabtes Kind bin. Das bedeutet, ich kann zwar viel denken, aber das dauert meistens etwas länger als bei anderen Leuten. An meinem Gehirn liegt es nicht, das ist ganz normal groß. Aber manchmal fallen ein paar Sachen raus, und leider weiß ich vorher nie, an welcher Stelle. Außerdem kann ich mich nicht immer gut konzentrieren, wenn ich etwas erzähle. Meistens verliere ich dann den roten Faden, jedenfalls glaube ich, dass er rot ist, er könnte aber auch grün oder blau sein, und genau das ist das Problem. In meinem Kopf geht es manchmal so durcheinander wie in einer Bingotrommel.“ (S.11)

  Aus dieser Disposition ergeben sich alle möglichen Probleme, Rico verliert in der Stadt sehr schnell die Orientierung und kann eigentlich nur geradeaus gehen. Zudem wird er deshalb nicht gerade zimperlich von anderen Menschen behandelt, Herr Fitzke, der im selben Haus wie Rico wohnt, redet ihn grundsätzlich nur mit „Schwachkopf“ an.

Rico stößt nun auf Oskar, dessen Vater kein besonders großes Interesse an seinem Sohn zu haben scheint, der aber ein ausgesprochen cleveres Bürschchen ist und durch kluges Nachdenken sogar einen Kriminalfall löst. Rico und Oskar werden dicke Freunde und gerade ihre Tief- und Hochbegabung, ihre unterschiedliche Wahrnehmung der Welt, macht sie zu einem unschlagbaren Team.

Das Jugendbuch „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ eignet sich für Klasse 5 oder 6, weil sich der Aspekt des Anders-Seins sehr schön thematisieren lässt, aber auch Themen wie Freundschaft und Familie eine wichtige Rolle spielen, der Schreibstil sehr originell ist und zu vielerlei sprachlichen Betrachtungen einlädt und sowohl Hörspielfassung, Hörbuch und eine Verfilmung vorliegen, die man unterschiedlich einsetzen kann. Einige Stadtbüchereien haben mittlerweile auch ganze Klassensätze vorrätig.

Es wird keine Unterrichtseinheit vorgestellt, verwiesen sei hier z.B. auf die Stundenblätter deutsch.kompetent von Felicitas Hampel, die in 8 Modulen mit zwei Klassenarbeitsvorschlägen, in einer Maximal- oder Minimalform verwendet werden können.

Der Begriff der Lernaufgabe in Abgrenzung zu Übungs- und Testaufgaben spielt im kompetenzorientierten Unterricht eine zentrale Rolle. Josef Leisen definiert eine Lernaufgabe folgendermaßen (s. Zusatzmaterial):

„Eine Lernaufgabe ist eine Lernumgebung zur Kompetenzentwicklung. Sie steuert den individuellen Lernprozess durch eine Folge von gestuften Aufgabenstellungen mit entsprechenden Lernmaterialien so, dass die Lerner möglichst eigentätig die Problemstellung entdecken, Vorstellungen entwickeln und Informationen auswerten. Dabei erstellen und diskutieren sie eine Lernprodukt, definieren und reflektieren sie den Lernzugewinn und üben sich abschließend im handelnden Umgang mit Wissen.“

Dass dies nicht notwendigerweise an einen 45-Minuten-Takt gebunden sein kann, versteht sich von selbst.

Die vorgestellten Lernaufgaben haben lediglich exemplarischen Charakter. Eine andere differenzierende Aufgabenform sind die sogenannten Rampenaufgaben (s. Zusatzmaterialien). Rampenaufgaben folgen der Bloomschen Taxonomie und bieten durch die zunehmende Abstraktion eine Form der Differenzierung. Eine Werkstatt bietet sich als eine Form des individualisierten Unterrichts an, die meisten der Werkstattaufgaben könnte man auch als Lernaufgaben bezeichnen.

Die Schreibwerkstatt bezieht sich auf Band zwei der Steinhöfelschen Trilogie – „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ - der aber gar nicht unbedingt als Ganzschrift behandelt werden muss. Es geht hier vielmehr um Stil und Techniken des Schreibens. Die Schreibwerkstatt stammt im Wesentlichen aus Veröffentlichungen des Landesinstituts für Schulentwicklung und versucht, das Instrument der Kompetenzraster zu integrieren.

Die Filmwerkstatt hat als Grundlage die Verfilmung von „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ , in die – aus guten dramaturgischen Gründen – eine Szene des zweiten Bandes hineingeschnitten wurde. Diese Szene („Am Eisstand“, Anke Engelke als schlecht gelaunte Eisverkäuferin) ist der Ausgangspunkt für die Filmwerkstatt, da man anhand dieser Szene die Gestaltungsmittel eines Films und deren Wirkung (Kameraeinstellung und Kameraperspektive) sehr schön erarbeiten kann.

Auch die Schreibwerkstatt nützt übrigens die Komik dieser Szene in einer Aufgabe (Lernaufgabe 6: Ich will fünfmal Schoko.).

Da „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ in gewisser Weise auch eine Art Krimi ist, kann man weitere Krimis zur Differenzierung anbieten. Fesselnde Kurzkrimis für die Klassen 5 –7 stellen z.B. eine Möglichkeit dar, wie Schülerinnen und Schüler sich selbstständig etwas erarbeiten können im Rahmen der Lesekompetenz. Die Aufgaben können einerseits für gute Schülerinnen und Schüler als zusätzliche Aufgabe angeboten werden, andererseits können auch Schüler innen und Schüler ihre Lesekompetenz daran schulen. Sowohl der Aspekt des Förderns wie auch des Forderns wäre mit diesem Material denkbar.

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Baustein 1 Lernaufgaben: Herunterladen [pdf] [190 KB]