Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Erwartungshorizont Anekdote 12

Anekdote 12 – Caesars äußere Erscheinung (Suet. div. Iul. 45,1-2)

2. „ore paulo pleniore“, „circa corporis curam morosior fuit“: Der Komparativ ohne Vergleichsgröße bezeichnet „etwas zu sehr“, „ziemlich“. - „Non alium [honorem] recepit … libentius quam ius ...“: Hier wird ein Vergleich durch „quam“ angezeigt; der Komparativ wird direkt übersetzt. - „Calvitii vero deformitatem iniquissime tulit“: Der Superlativ ohne Vergleichsgröße wird verstärkend durch „äußerst“, „höchst“ wiedergegeben. - „… ut non solum tonderetur diligenter ac raderetur“: Die Subjunktion „ut“ mit konjunktivischem Prädikat kann hier konsekutiv interpretiert werden „so dass er …“. „ut quidam exprobraverunt“: Hier steht das Prädikat im Indikativ; Bedeutung „wie“.

3. [Der Text von Thornton Wilder darf aus Lizenzgründen an dieser Stelle nicht zitiert werden. Es handelt sich um eine Passage aus dem Kapitel XXXVI des Romans „The Ides Of March“ (deutsch: Die Iden des März“), in der Caesar einen Brief an Kleopatra schreibt:

Er gehorche ihr, Kleopatra, in allem. Daher sei sein Kopf den ganzen Tag blaurot gewesen. Kein Mensch hätte etwas darüber zu sagen gewagt. Er könne die seltsamsten Dinge tun; niemand würde ihm gegenüber auch nur ein Wort darüber verlieren – ihm gegenüber! Das sei das Schicksal der Diktatoren.

Nur seine Putzfrau habe ihn direkt und entsetzt gefragt, was mit ihm passiert sei. Er habe erklärt, dass Kleopatra ihm als Heilmittel seiner Kahlheit eine Paste aus Wacholder, Wermut und Honig empfohlen hätte, welche man auf den kahlen Kopf schmieren müsse.

Die Putzfrau verkündete dem großen Caesar darauf ihre Weisheit, dass ein Mann nicht gleichzeitig intelligent und lockig sein könne; das hätten die Götter nicht so gewollt., Caesar sei intelligent, also könne er nicht lockig sein.

Caesar schließt seinen Brief mit der Aussage, er trage sich mit dem Gedanken, diese Frau zur Senatorin zu befördern.]

In diesem Text werden Caesars Eitelkeit, seine Liebe zu Kleopatra, seine Einsamkeit und seine immer wieder gezeigte Bereitschaft, fähige Leute ohne Rücksicht auf ihre Qualifikation oder ihren Stand zu verwenden, thematisiert. Bei Sueton finden wir die übertriebene Eitelkeit, die überfeinerte Kosmetik, welche anständige Römer empörte. Seinen Haarausfall empfand er äußerst schmerzlich und konnte sich nicht damit abfinden. Er freute sich über ein einzigartiges Privileg, das gegen alle Sitten verstieß, denn der Lorbeerkranz stand ausschließlich dem Feldherrn zu, der gerade einen Triumphzug feiern durfte. Diese Exklusivität wird nun ihm zugestanden. Dies zeigt seine besondere und isolierte Stellung ebenso. Dass Sueton betont, dass er sich über keine andere Ehrung in gleichem Maß gefreut hat, auch nicht über seine militärischen und sonstigen Auszeichnungen, belegt die Wichtigkeit, die Caesar seiner Erscheinung zumaß.

Aufgabe für alle:

übertriebene Eitelkeit, nimmt Kritik an seiner Erscheinung schwer, empfindet den Spott schmerzlich, reagiert auf Spott, beansprucht Sonderprivilegien

 

Anekdoten: Erwartungshorizont: Herunterladen [docx][38 KB]

Anekdoten: Erwartungshorizont: Herunterladen [pdf][92 KB]

 

Weiter zu Anekdote 13