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3. Baustein: Ist Religion nicht mehr …? „Berührt werden von außen...“

In Schülergesprächen zeigt sich immer wieder, dass bei manchen SuS Glaube als Herausforderung gesehen wird – gerade, wenn es um die Existenz Gottes geht. Um die später stattfindende argumentative Behandlung der Frage nach der Existenz Gottes (ibK 3.3.4(2)) anzubahnen, wird hier ein eher affektiver Zugang gewählt und der transzendentale Charakter von Religion zu entschlüsseln versucht. Dabei erkennen die SuS, dass ein (religiöses) Berührt-Werden aus ganz unterschiedlichen Gründen erfolgen kann und sich einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise entzieht.

Didaktischer Hinweis:
Wenn die Stunde in direkter Fortführung zur Stunde 1-3 erfolgt, kann der Einstieg über den Kirchenbau (s.u.) übersprungen werden und direkt mit einem Rückgriff auf den Advance Organizer die Frage gestellt werden:
„Wir haben uns die letzten Stunden mit dem Phänomen ‚Religion‘ aus der Sicht verschiedener Wissenschaften auseinander gesetzt. Beurteilt, ob das genügt, um zu bestimmen, was Religion ist.“

Optionaler Einstieg: Privater Kirchenbau in Madrid

Didaktischer Hinweis:
Hier werden die SuS bei einer unter Jugendlichen häufig vertretenen materialistischen Denkweise gepackt. Der private Kirchenbau durchbricht jede Aufwand-Nutzen-Kalkulation und verweist auf ein „inneres Ergriffen-Sein“ eines Menschen, der etwas „Höheres“ verspürt hat.

Erarbeitung 1:

Ist Religion nicht mehr? (Positionen-Lauf)

Überleitung:

„Die Gründe für Religion müssen nicht immer objektiv wissenschaftlich greifbar und erklärbar sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie das Gefühl eines Berührt-Werdens von außen in unser Leben einbricht. Beispiele hierfür wollen wir nun näher untersuchen.“

Die Stationen in Form von Bildern und Zitaten (M 3.01) werden im Klassenzimmer aufgehängt. Es können auch optionale Audiostationen (z.B. über Laptops/ Handys mit Kopfhörern) aufgestellt werden.

Alternative Stationen:

SuS betrachten mit ihrem Laufzettel (M 3.02) die einzelnen Bilder/ Texte, nehmen im Hinblick auf deren „religiöse Intensität“ eine rein subjektive Bewertung auf einer Skala von 1- 10 vor und versuchen in einem Satz den Grund eines möglichen religiösen Berührt-Seins zu beschreiben.

Mögliche Ergebnissicherung:
Religion lässt sich nicht nur als Phänomen innerhalb unserer greifbaren Welt erklären. Sie kann auch das Ergebnis einer „Berührung von außen“ sein.

Je nach Perspektive kann ich Religion unterschiedlich deuten – und beides hat seine Berechtigung.

Transzendenzerfahrungen können z.B. Gefühle des Berührt-Werdens sein …

  • bei Situationen der Dankbarkeit;
  • bei Situationen des Bewahrt-Werdens;
  • durch die Natur;
  • durch das Spüren eines Göttlichen;
  • durch Liebe und zwischenmenschliche Kontakte;
  • negativ durch das Fehlen einer göttlichen Antwort;

Didaktischer Hinweis:
An dieser Stelle kann bereits auf die Metapher der Bilderrahmen als Hilfestellung für komplementäres Denken aus der Unterrichtssequenz Schöpfung (Kl. 6) und dem Baustein Wunder (Kl. 7) rekurriert werden.

Optionale Vertiefung:

Nach dem Positionen-Lauf stellen sich die SuS zu einer Station, mit der sie sich intensiver auseinandersetzen wollen.

Methode Zielscheibe: Die SuS positionieren sich zu den Aussagen von Texten, indem sie die Kernaussage in die Mitte einer Zielscheibe (M 3.03) schreiben und im angrenzenden Ring ein eigenes Votum zur Kernaussage mit einer Begründung dazu schreiben: „Dem kann ich zustimmen…/ nicht zustimmen, weil…“ Im äußeren Ring werden konkrete Beispiele dafür bzw. dagegen gesammelt.

Erarbeitung 2:

Die SuS überlegen sich in Stillarbeit, wo sie persönlich schon einmal eine solche „innere Betroffenheit“ gefühlt haben.

L: „Sucht euch eine ruhige Ecke im Raum. Überlegt euch: Gab es in eurem bisherigen Leben einen solchen Augenblick, in dem ihr das Gefühl hattet, „ergriffen“ zu sein? Das können positive, aber auch negative Ereignisse sein. Schreibt in euer Heft eine kleine Geschichte, die erzählt, was damals los war und wie ihr euch dabei gefühlt hattet. Wer will, kann auch einen kreativen Zugang wählen und z.B. ein Bild dazu malen, ein Gedicht oder Lied dazu schreiben. Falls ihr euch an keine positive Situation erinnert, könnt ihr auch schreiben, wo ihr euch „alleine“ gefühlt habt und wie diese Situation euch verändert hat. Wer will, kann mir seine Texte danach mitgeben.“

Didaktischer Hinweis:
Diese Erarbeitungsphase versucht eine Brücke zur eigenen Biografie zu schlagen. Dabei sollen die SuS ermutigt werden, gerade die „kleinen, unscheinbaren Situationen“ noch einmal nachzuempfinden, bei denen sie vielleicht das Gefühl eines „Berührt-Werdens von außen“ gespürt haben.

Bewusst wurde hier die Formulierung des „Berührt-Werdens“ im Arbeitsauftrag weggelassen, um nicht bei Jugendlichen, die häusliche oder sexuelle Gewalt erlebt haben, falsche Assoziationen zu wecken.

Erarbeitung 3:

Vergleich: Funktionaler – substantieller Religionsbegriff

Überleitung:

L: „Wir haben gesehen, dass es vom verwendeten „Bilderrahmen“ (Wissenschaft, Glauben) und der Perspektive abhängt, wie man Religion beschreiben kann. Dazu hattet ihr auch bereits erste Beschreibungen von Religion vorgenommen. Wir wollen darauf noch einmal einen genauen Blick werfen und dabei das bisher Erarbeitete anwenden.“

SuS füllen das Arbeitsblatt M 3.04 in PA aus.

Didaktischer Hinweis:
Dieser Arbeitsschritt kann auch als vertiefende Hausaufgabe erfolgen.

Metakognition:

Die SuS notieren ihre individuellen Antworten (und ggf. Fragen) in das dafür vorgesehene Feld („Religion als Phänomen“) auf dem Advance Organizer (M 1.02).

 

„Ist Religion (un)sinnig?“: Herunterladen [docx][68 KB]

„Ist Religion (un)sinnig?“: Herunterladen [pdf][184 KB]

 

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