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Doppelstunde 3

Verteilen gute Herrscher Brot? (Religionsgeschichtlicher Vergleich)

Bezug zur inhaltsbezogenen Kompetenzen:

Die SuS können

  • 3.3.3 (1) sich mit Aspekten des Verständnisses biblischer Texte auseinandersetzen (zum Beispiel Historizität und Aktualität, Wahrheit, Widersprüche)
  • 3.3.3 (2) die Entstehung biblischer Texte aus historisch-kritischer Perspektive exemplarisch erläutern
  • 3.3.3 (4) sich mit der Bedeutung der heiligen Schriften in den monotheistischen Religionen (Wahrheitsanspruch und zum Beispiel Übersetzung, Interpretation, Alltagsgebrauch) auseinandersetzen

Bezug zur prozessbezogenen Kompetenzen:

  • 2.1.3. grundlegende religiöse Ausdrucksformen (Symbole, Riten, Mythen, Räume, Zeiten) wahrnehmen, sie in verschiedenen Kontexten wiedererkennen und sie einordnen
  • 2.2.1. religiöse Ausdrucksformen analysieren und sie als Ausdruck existentieller Erfahrungen verstehen
  • 2.2.3. Texte, insbesondere biblische, sachgemäß und methodisch reflektiert auslegen
  • 2.3.1 deskriptive und normative Aussagen unterscheiden und sich mit ihrem Anspruch auseinandersetzen
  • 2.5.4. typische Sprachformen der Bibel und des christlichen Glaubens transformieren

Didaktische Hinweise zur Doppelstunde: Die Doppelstunde versucht anhand religionsgeschichtlichen Materials Erfahrung und Gefühl dafür zu vermitteln, wie ein Religionsgeschichtlicher Vergleich funktioniert; d.h., wie genealogisch gearbeitet wird (Vergleich mit 2Kön und Methodentext dazu) und wie über Differenzen das Profil eines Textes synchron (Plutarch) und diachron (2Kön, Origenes) erhoben werden kann. Auch wird versucht, die diachrone Ebene über eine mittelalterliche Darstellung der Speisungszenerie (Ölgemälde) und eine moderne Speisung (Brotverteilung 1915) weiterzuführen. Metakognition wird da möglich, wo eine zweite Bewertung des mittelalterlichen Ölgemäldes vorgenommen wird, nachdem die Spezifika der Mk-Version klar geworden sind.

Problemeröffnung: Bildimpuls als Vergleich: Silber-Medaille zur Brotverteilung während des 1. Weltkrieges 1915 (M11) vergleichen mit de Clercks Ölgenälde zur Speisung der 5000 (M12)

Didaktischer Hinweis: Auffallen sollte die Parallelität der Szenerien – hier könnte bereits die Frage nach der Herrscher-Macht der brotverteilenden Gestalt angebahnt werden; vlt. fällt den SuS bereits auf, dass im Bibel-Text nicht Jesus das Brot verteilt sondern die Jünger_innen. Wichtig ist, dass die verteilende Mutter das Brot natürlich vom Staat bekommen hat, woran die Gedenkmedaille erinnert (vgl. dazu den Artikel aus der Frankfurter Zeitung vom 4.2.1915 in M19).

Erarbeitung I: Synopse 2Kön 4,42-44 // Mk 6,35-44 (M13) und Text von Sandra Hübenthal (M14)

Arbeitsauftrag (PA):

  1. Beschreibt, worum es in den beiden Texten geht.
  2. Arbeitet die Unterschiede heraus
  3. Erklärt, was jeder Text besonders betont / hervorhebt
  4. Arbeitet auf Basis der Ergebnisse aus a) – c) heraus, was Sandra Hübenthal meint, wenn sie neutestamentliche Wundergeschichten „auf Basis der Schrift als nachvollziehbare Weiterentwicklung“ bezeichnet. Erklärt, wie sich die vorliegende „Weiterentwicklung“ inhaltlich qualifizieren lässt.

Ergebnissicherung I: Sammlung der Ergebnisse in Stichpunkten an der Tafel; Deutung des Befundes im gelenkten UG

Erarbeitung II: Religionsgeschichtliches Material (Gruppe 1 (M15): Histor. Umstände: Denare, Farbe Grün, 5000er-Zahl, Hungersnöte; Gruppe 2 (M16): Plutarchs Cäsar-Biographie und Volksspeisungen nach gewonnenen Schlachten ; Gruppe 3 (M17): Origenes gegen den Christentumskritiker Celsus: Jesu Wunder dienen nicht seiner Selbstdarstellung).

Ergebnissicherung II: Auswertung der Einzelergebnisse der 3 Gruppen im Plenum anhand einer Tabelle (M18), die erst in diesem Moment ausgegeben wird. Die Mk-Spalte wäre nach den Präsentationen gemeinsam zu füllen.

Didaktischer Hinweis: Es bietet sich an, bei der Auswertung der GA und der Besprechung im Plenum, die zentrale Figur des Wundertäters (Brotversorgers) in den Fokus zu rücken: Wie wird der Herrscher / Brotgeber / Wundertäter qualifiziert; welche Rolle spielt er und warum sorgt er für Brot?! Hier sollten signifikante Unterschiede in der Deutung zu Tage treten; vgl. hierzu (M18*).

Metakognition: Bewertet Hendrick de Clercks Speisungsgemälde (M12) im Rückblick und achtet insbesondere auf die Darstellung des Speisenden: Nennt Differenzen zu Eurer ersten Bewertung zu Beginn der Stunde.

Didaktischer Hinweis: Spätestens jetzt sollte deutlich werden, dass die Jesus-Überlieferung zwar in der Tradition von Herrscher-Speisungserzählungen steht und sich durchaus inhaltliche Parallelen finden (übergroße Anzahl von Gespeisten, die mehr als satt werden), dass es aber, anders als bei Herrscher-Speisungen, weder bei der Speisung aus 2Kön noch bei der Jesus-Speisung um die Selbstdarstellung des Speisenden geht – im Evangelium tritt Jesus sogar hinter seine Jünger zurück. De Clercks Gemälde verdreht gerade diese Tatsache.

Transfer bzw. Hausaufgabe: Lest den Artikel (M19) aus der Frankfurter Zeitung vom 4.2.1915 und vergleicht diese Brotspeisung während des Ersten Weltkriegs mit der Speisung der 5000: Beschreibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

 

Unterrichtssequenz: „Die Bibel öffnet Räume“: Herunterladen [docx][2 MB]

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