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M17

Gruppe 3: Origines (* um 185 n.Chr., † um 245 n.Chr.; christl. Schriftsteller), Contra Celsum, I,68

Weil Celsus den Verdacht hegt, man werde die von Jesus vollbrachten großen Taten vorweisen, über die wir nur wenig gesagt haben, obwohl vieles möglich wäre, täuscht er anschließend vor einzuräumen, es sei wahr, „was berichtet ist über Heilungen, über die Auferweckung (vgl. Mt 9,18-26; Lk 8,40-56 und öfter), über die wenigen Brote, die viele nährten, wobei noch viele Reste übrig blieben (vgl. Mt 14,13-21 par.), oder was sonst noch seiner Meinung nach „die Jünger an Wundergeschichten erzählt hätten“. Er fügte hinzu: „Nun gut, wir wollen glauben, dass du diese Dinge vollbracht hast.“ Sofort stellt er sie auf die gleiche Stufe mit den Werken der Zauberer, die, ihm zufolge, „noch erstaunlichere Dinge versprechen“, und mit „dem, was die Schüler der Ägypter vollbringen, die mitten auf den Marktplätzen für ein paar Münzen ihre ehrwürdigen Kenntnisse verkaufen, den Menschen Dämonen austreiben, Krankheiten wegblasen, Seelen der Heroen beschwören, aufwendige Mähler, Tische mit Naschwerk und Delikatessen vorzeigen, die gar nicht existieren, und Dinge sich wie Lebewesen bewegen lassen, die gar keine wirklichen Lebewesen sind, sondern nur in der Einbildung erscheinen“. Er sagt: „Da jene Leue diese Dinge vollbringen, müssen wir sie für Söhne Gottes halten? Oder muss man sagen, dass die Praktiken von nichtsnutzigen Menschen sind, die einen bösen Dämon haben?“ Du siehst also anhand dessen, wie er gewissermaßen die Existenz der Magie akzeptiert. Ich weiß nicht, ob er mit demjenigen identisch ist, der mehrere Bücher gegen die Magie geschrieben hat. Da es ihm indessen für sein Vorhaben dienlich ist, setzt er die Berichte über Jesus mit den Auswirkungen magischer Praktiken gleich. Es wäre dann gleich, wenn Jesus sie (sc. Seine Wunder) wie die Zauberer primär zur Selbstdarstellung dargeboten hätte. Nun aber ruft kein Zauberer durch seine Kunststücke seine Zuschauer zu einer moralischen Besserung auf, noch leitet er sie zur Gottesfurcht an, wenn sie vor den Darbietungen erschrecken, noch bemüht er sich, die Augenzeugen für seine Lebensweise zu gewinnen, die von Gott ihr Urteil erwartet. Nichts davon tun die Zauberer, weil sie entweder nicht die Fähigkeit oder den Wunsch noch den Willen haben, sich mit der Besserung der Menschen zu beschäftigen, sind sie doch auch selbst von den schändlichsten und verrufensten Sünden besudelt. Wenn Jesus hingegen durch die Wunder, die er vollbrachte, die Betrachter der Geschehnisse zu moralischer Besserung aufrief, wie wäre es dann nicht selbstverständlich, dass er sich selbst nicht nur seinen wahren Jüngern, sondern auch den übrigen Menschen als Beispiel der besten Lebensweise präsentierte? Den Jüngern, damit sie sich der Unterweisung der Menschen nach dem Willen Gottes widmen; den übrigen, damit sie nicht mehr durch die Lehre als durch das Verhalten und die Wunder unterwiesen werden, wie man zu leben habe, und jegliches Tun auf Gott ausrichten, der über allem waltet. Wenn aber das Leben Jesu von dieser Art war, wie könnte man ihn vernünftigerweise mit der Motivation der Zauberer vergleichen und nicht glauben, dass er der Verheißung Gottes entsprechend Gott sei, der in einem menschlichen Leib erschien zum Wohl unseres Geschlechts?

Origenes, Contra Celsum, Gegen Celsus, Erster Teilband, Eingeleitet und Kommentiert von Michale Fiedrowicz, Übersetzt von Claudia Barthold (=Fontes Christiani, Zweisprachige Neuausgabe christlicher Quellentexte aus Altertum und Mittelalter Band 50/1), © Herder Verlag, Freiburg, Basel Wien 2011, S. 340-343.

 

Arbeitsauftrag: Untersucht, welche Informationen des Origenes-Textes für die Interpretation von Mk 6, 30-44 hilfreich sein könnten. Erstellt eine Liste für die Präsentation. Achtetet besonders auf die Ziele des Brotgebers, seine Zwecke und die Umstände.

 

Unterrichtssequenz: „Die Bibel öffnet Räume“: Herunterladen [docx][2 MB]

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