Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

3. Baustein: „Kirchen-Check“

Einführung in die Thematik

In diesem Unterrichtsbaustein soll das Thema „Vielfalt der christlichen Gemeinschaften bzw. Kirchen“ aus dem Unterrichtsbaustein 1 noch einmal aufgenommen und auf spezifische Weise vertieft werden. In einem ersten Schritt vergleichen die SuS die verschiedenen vorgestellten christlichen Kirchen. Die Kriterien für diesen Vergleich legen die SuS mit Hilfe der Lehrkraft, die gegebenenfalls noch Kriterien beisteuert, in einem 1. Schritt fest. Dadurch wird den SuS implizit noch einmal die große Bandbreite innerhalb der christlichen Gemeinschaften vor Augen geführt. In einem weiteren Schritt wird die Kriterienfrage noch einmal anhand eines Blicks auf CA VII, den „Grundstein evangelischer Ekklesiologie“ (Dietrich Rössler) konturiert und anhand der untersuchten Kirchen konkret gemacht.

Theologische und didaktische Hinweise zur Verwendung von CA VII: Es wird versucht, diese „Grundformel der lutherischen Kirchentheorie“ (Jan Hermelink) in ihrer besonderen Qualität wahrzunehmen und für die Gegenwart fruchtbar zu machen. CA VII stellt mit der Konzentration auf Evangeliumsverkündigung und Sakramentsempfang in der Gemeinschaft der Glaubenden eine inhaltlich anspruchsvolle Minimaldefinition von Kirche dar. Es wird theologisch wesentlich darum gehen, ihre beiden Kriterien (Verkündigung und Sakramentsverwaltung gemäß dem Evangelium) als Grundlage eines „weiten“ und „ökumenefähigen“, aber gleichwohl nicht auf Beliebigkeit ausgerichteten Konzepts zu bestimmen. Es wird didaktisch darum gehen, diese Spannung auch dadurch aufrechtzuerhalten, dass die in der Lerngruppe thematisierten Kriterien zu den inhaltlichen Entscheidungen der lutherischen Bekenntnisschrift in ein produktives Verhältnis gesetzt werden.

Möglicher Unterrichtsverlauf

Einstieg/Metakognition:

  • Metakognition in einem informierenden Unterrichtseinstieg. Mögliche Formulierung: „In dieser Unterrichtsphase werden wir noch einmal intensiver an Antworten zur Frage „Wann ist eine Kirche eine Kirche?“ arbeiten. Wir werden in dieser Sache (1) Ergebnisse aus den ersten Stunden heranziehen. Es werden (2) eure Arbeitsergebnisse aus den Arbeitsgruppen zu den einzelnen Kirchen eine Rolle spielen. Wir werden (3) eine Definition von Kirche aus der Kirchengeschichte betrachten, die heute noch von hoher Bedeutung ist. Wir werden erörtern, inwiefern in Auseinandersetzung mit all diesen Elementen eine für euch tragfähige Definition von Kirche erwachsen kann. In diesem Prozess wird es zu Wiederholungen, zu Ergebnissen, aber möglicherweise auch zu weiteren Fragen kommen.
  • SuS entwickeln in einem UG mit Hilfe der Lehrkraft Kriterien für einen Vergleich der Kirchen, die in Baustein 2 erarbeitet wurden.
    Möglicher Einstiegsimpuls für das UG: Ihr habt verschiedene Kirchen untersucht. Worauf könnte man schauen, wenn man diese Kirchen miteinander vergleichen will?
  • Binnendifferenzierung bei der Bearbeitung von M23a: Verwendung von Hilfekärtchen, die am Pult ausliegen und den Blick auf ein Kriterium freigeben.
  • Alternative für ein gestrafftes Vorgehen: Die Kriterien können auch von der Lehrkraft vorgegeben werden [siehe Arbeitsblatt M23b]. Mögliche Erläuterung zum Arbeitsblatt: Auf diesem Arbeitsblatt sind mehrere Vergleichspunkte für die Kirchen aufgeführt. Ordnet diesen Vergleichspunkten Eure Einsichten aus den Gruppenarbeiten zu den verschiedenen Kirchen zu.

Erarbeitung I:

In GA vergleichen die SuS die vorgestellten christlichen Gemeinschaften unter Verwendung des Arbeitsblattes M23a oder M23b miteinander.
Didaktischer Kommentar: Bei diesem Unterrichtsschritt ist es wichtig, dass sich in jeder Gruppe je ein „Experte“ für die Hillsong Church, die Syrisch-Orthodoxe Kirche und die Baptisten befindet („Gestrecktes“ Gruppenpuzzle über zwei Bausteine hinweg.)

Erarbeitung II:

SuS erarbeiten in EA mit Hilfe des Arbeitsblattes M24 die Kirchendefinition aus CA VII.

Erarbeitung II:

SuS erarbeiten in EA mit Hilfe des Arbeitsblattes M24 die Kirchendefinition aus CA VII.

Bündelung und Sicherung:

In einer Plenumsphase entwickeln die SuS in Auseinandersetzung mit der (1) eigenen Definition aus Baustein 1, (2) den Erkenntnissen aus der Arbeit an den einzelnen Kirchen sowie (3) der Definition aus CA VII eine für sie tragfähige Kirchendefinition. Mögliche Arbeitsschritte:

  • Zunächst Diskussion über mögliche Elemente für eine Definition von Kirche in GA.
  • UG im Plenumsgespräch: Arbeit an der Formulierung einer für die SuS tragfähigen Kirchendefinition.
  • Sicherung der Ergebnisse in TA und HE.

Didaktischer Kommentar: s ist denkbar, dass sich im Laufe des Gesprächs verschiedene, als jeweils valide erklärte Bestimmungen von „Kirche“ entwickeln. Mit dieser Pluralität kann unterschiedlich umgegangen werden, zum Beispiel: (1) Abstimmung über die am meisten akzeptierte Definition (zum Beispiel über eine Vier-Ecken-Entscheidung) oder (2) Clustern der verschiedenen Formulierungen mit Hinblick auf alternative Grundentscheidungen. Das von der Lehrkraft gewählte Verfahren hat dann auch Auswirkungen auf die folgende Vertiefungsphase. Dann können zum Beispiel verschiedene Definitionen an eine Kirche angelegt werden. Zudem: Auch in diesem Falle wird (wie so oft) das Verhältnis zwischen dem Wunsch nach klarer Bestimmtheit und dem Wunsch nach Offenheit von der Klassensituation abhängen.

Vertiefung: SuS wenden die zuvor erarbeitete Kirchendefinition auf die von ihnen in Baustein 2 jeweils behandelten Kirchen an.

  • Aufgabenstellung: Begründe, warum es sich bei dervon dir im Detail bearbeiteten christlichen Gemeinschaft um Kirche im Sinne der erarbeiteten Definition/der erarbeiteten Definitionen handelt. Eventuell erscheint dir eine solche Begründung nicht möglich. Erläutere dann, warum die entsprechende christliche Gemeinschaft keine Kirche im Sinne der jeweiligen Definition ist.

Alternative I: Think-Pair-Share-Methode:

  • Jede(r) Sch. bearbeitet mit der gefundenen Definition oder den verschiedenen Definitionen (s.o. Didaktischer Kommentar) (Think) die von ihm genauer untersuchte Kirche.
  • Austausch in Zweiergruppen (Pair)
  • Abschlussgespräch (Share). Mögliche Fragestellungen zum Abschlussgespräch: (a) Können wir nach der intensiven Beschäftigung mit „Kirchendefinitionen“ eher eine relativ großen Übereinstimmung oder einen relativ großen Dissens feststellen? (b) Warum ist dies jeweils so?

Alternative II: Die in Baustein 2 formierten Arbeitsgruppen zu den einzelnen Kirchen finden sich noch einmal zusammen und diskutieren in einer GA die Stimmigkeit der erarbeiteten Definitionen für die jeweils betrachtete Kirche.

 

Unterrichtssequenz: „Wann ist eine Kirche eine Kirche?“: Herunterladen [docx][60 KB]

Unterrichtssequenz: „Wann ist eine Kirche eine Kirche?“: Herunterladen [pdf][152 KB]

 

Weiter zu Literatur- und Medienhinweise