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1. Baustein: Ich und die Kirche – eine Bestandsaufnahme

Einführung in die Thematik

Mit dem Begriff „Kirche“ verbinden SuS zumeist die konkrete Gemeinde vor Ort, in der sie – zumindest in der Mehrzahl – ihre Konfirmation erlebt haben. Je nach der konfessionellen Zusammensetzung des Wohnortes kommt dann auch die katholische Kirche ins Spiel. Dass „Kirche“ aber noch viel mehr sein kann, dass sich das Phänomen „Kirche“ sozusagen als höchst bunter und in seinen einzelnen „Blumen“ oft kaum kompatibler Strauß präsentiert, das ist SuS mit dem ihnen eigenen Erfahrungshorizont zumeist nicht klar. Aber genau das zeichnet Kirche und Christentum seit gut 2000 Jahren aus: Die Einheit in der Vielheit. Dies gilt insbesondere für die Kirchen der Reformation, aus denen sich im Laufe der Zeit eine Vielzahl von kleineren und größeren Denominationen herausgebildet habt, die den SuS heute oftmals gar nicht oder nur rudimentär bekannt sind. Der Fokus in den vorangegangenen Schuljahren lag zweifelsohne auf der evangelischen Kirche im Gegenüber zur katholischen. Mit der im Bildungsplan von 2016 ausgewiesenen Teilkompetenz „Kennzeichen und historische Wurzeln unterschiedlicher Kirchen und Denominationen erläutern (zum Beispiel Orthodoxie, Anglikanische Kirche, Freikirchen, Pfingstbewegung)“ wird nun ganz bewusst der Blick über den Tellerrand hinaus geweitet.

Zum Aufbau der Unterrichtssequenz

Mit Hilfe dieses Bausteins sollen die SuS in das Thema Vielfalt der Kirchen und Denominationen eingeführt werden. Aufgangspunkt ist hierbei eine Collage mit sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen von Kirche bzw. genauer von Gottesdiensten (klassischer Sonntagsgottesdienst, Motorradgottesdienst, orthodoxer Gottesdienst, Worship-Gottesdienst). Dieser Einstieg soll den SuS einen ersten Eindruck davon vermitteln, dass Kirche mehr ist als das, was sie bislang in ihrer eigenen Anschauung erlebt haben. Da diese persönlichen Erfahrungen die Sicht auf Kirche insgesamt aber prägen, sollen die SuS sich ihrer in einem zweiten Arbeitsschritt (Erarbeitung I) bewusst werden, ihr eigenes – vorläufiges – Verständnis von Kirche kreativ darstellen und sich darüber dann mit einer Mitschülerin bzw. einem Mitschüler austauschen. Dabei wird erfahrungsgemäß auch der Übergang von der enggefassten Thematik „Gottesdienst“ zum umfassenderen Thema „Kirche“ vollzogen, etwa durch die – zunächst noch unbewusste – Verwendung der Formulierung „in die Kirche gehen“ als Synonym für den „Gottesdienst“. Dies wird in der Vertiefung I aufgenommen. Die Bearbeitung des Arbeitsblattes M2 in Einzelarbeit mit anschließender kurzer Sicherung im Plenum vermittelt den SuS die drei unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten des Begriffes „Kirche“ (Gebäude, Gottesdienst, Institution). Durch einen Rechercheauftrag vor Ort werden die SuS anschließend mit der Vielfalt kirchlichen bzw. christlichen Lebens in ihrem eigenen unmittelbaren Umfeld in Kontakt gebracht (Erarbeitung II als Hausaufgabe). Hierbei sind die Ausgangssituationen an der konkreten Schule von Bedeutung. Stammen alle SuS aus demselben Ort bzw. Ortsteil, so fallen die Ergebnisse dieser Recherche deutlich geringer aus, als wenn sie aus unterschiedlichen Dörfern und Städten kommen. Um in ersterem Fall dennoch zu einem einigermaßen differenzierten Gesamtbild zu kommen – und das ist für die Zielsetzung, die mit dieser Aufgabe verbunden ist, unumgänglich –, bietet es sich an, den Rechercheauftrag auf benachbarte Stadtbezirke bzw. Städte auszuweiten. In der Präsentation in Gruppenarbeit bekommen die SuS dann einen ersten Einblick in die Vielfalt christlicher Gemeinschaften in ihrer unmittelbaren Umgebung.

Auf dieser Grundlage (eigenen Kirchenerfahrungen, Vielgestalt von Kirche im eigenen Umfeld) entwickeln die SuS in Gruppenarbeit abschließend als Vertiefung II eine eigene – noch vorläufige – Definition von dem, was Kirche eigentlich ausmacht bzw. ausmachen soll. Diese wird dann im Plenum als Bündelung zu einer Arbeitsdefinition zusammengetragen. Diese gilt es, in der genaueren Beschäftigung mit anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaft auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen und danach zu modifizieren (siehe Baustein 2 und 3).

Möglicher Unterrichtsverlauf

Einstieg:

Gottesdienstcollage (Folie M1, zunächst ohne Kreuz) als stummer Impuls → SuS äußern im Unterrichtsgespräch ihre spontanen Assoziationen.

Mögliche Impulse:

  • Vergleicht die vier Bilder miteinander!
  • Formuliert eine Überschrift zu diesem Bild!
  • Als weiterführender stummer Impuls wird die Collage mit Kreuz gezeigt.
  • Alle vier Bilder der Collage zeigen den Gottesdienst einer christlichen Gemeinde. Zeigt auf, woran man dies jeweils erkennt!

Erarbeitung I:

SuS bearbeiten in Einzelarbeit die drei Aufgabenstellungen

  1. Erkläre, welches Bild am besten zu deinen Erfahrungen mit Gottesdienst passt!
  2. Nenne Erfahrungen mit Gottesdienst, die sich von denen auf den Bildern unterscheiden!
  3. Beschreibe ein Bild, das deinen Erfahrungen mit Gottesdienst am nächsten kommt!

und stellen ihre Ergebnisse einander in Partnerarbeit vor.

Zwischensicherung:

Individuelle Hefteinträge unter der Überschrift „Gottesdienst – wie habe ich ihn erlebt? Was ist das eigentlich?“

Vertiefung I:

SuS bearbeiten in Einzelarbeitdas Arbeitsblatt M2 unter den drei Aufgabenstellungen

  1. Ordne den Sätzen 1-3 die Abbildung a-d zu!
  2. Erläutere deine Zuordnungen!
  3. Erstellt einen kurzen Text unter der Überschrift: „Kirche – ein vielsagendes Wort“!

Sicherung:

Im Plenum werden die Ergebnisse der SuS überprüft und so wird der dreifache Bedeutungsgehalt des Begriffes „Kirche“ deutlich.

Erarbeitung II (Hausaufgabe):

Recherche vor Ort mit Hilfe des Arbeitsblattes „Christliche Gemeinschaften vor Ort“ (Arbeitsblatt M3)

Didaktischer Hinweis: Je nach Lerngruppe kann es geboten sein, vorher im Unterricht zu sammeln, was die SuS bereits wissen, und danach die Aufgaben zu verteilen.

Präsentation:

In Gruppenarbeit (möglichst aus verschiedenen Ortsteilen) stellen sich die SuS die verschiedenen christlichen Gemeinschaften gegenseitig vor.

Vertiefung II:

In Gruppenarbeit entwickeln die SuS Kriterien für eine Definition von „Kirche“.

Bündelung:

Im Plenum werden die verschiedenen Kriterien zu einer vorläufigen Arbeitsdefinition zusammengefasst.

 

Unterrichtssequenz: „Wann ist eine Kirche eine Kirche?“: Herunterladen [docx][60 KB]

Unterrichtssequenz: „Wann ist eine Kirche eine Kirche?“: Herunterladen [pdf][152 KB]

 

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