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M7

Historisch-kritische Methodik im Überblick (Ablauf)

  1. [Wissenschaftliche Übersetzung]
  2. [Textkritische Analyse]

    Bewertung der Textzeugen nach äußeren (=Wert-Kategorien) und inneren Kriterien; es gelten v.a. zwei Grundregeln: Die kürzere und die schwierigere Lesart sind zu bevorzugen.

  3. Literarkritik
    3.1 Textanalyse
    3.1.1 Textabgrenzung im Mikrokontext (Indikatoren: Orts-, Zeit-, Personen- Konstellationen).
    3.1.2 Literarischer Kontext (Situierung der Perikope im Makrokontext; der kann der Rahmen des gesamten Evangeliums sein, ist aber immer der Rahmen einer größeren Sinn-, Orts- oder Handlungseinheit wie z.B. der des Wirkens Jesu in Galiläa oder der seiner Passion).
    3.1.3 Textverknüpfung und Textgliederung (Konjunktionen, Präpositionen, Satzzeichen). Erstellung einer Gliederung der Perikope (z.B. paralleler, antithetischer, chiastischer, 2, 3...- gliedriger Aufbau).
    3.1.4 Rhetorische Analyse (verbunden mit 3.1.3 geht es um die Gestaltung des Textes auf Satz- u. Wort-Ebene: Stil und Phänomene wie Alliteration, Parallelismus, Antithetik, Chiasmus, Metapher, Allegorie... . Auch die Erzählhaltung kann von Interesse sein (personal, auktorial, Wechsel der Haltungen).
    3.2 Quellenkritik
    3.2.1 Vergleich der Perikopenreihenfolgen in einer Synopse
    3.2.2 Synoptischer Vergleich: Erhebung von Differenzen und Gemeinsamkeiten der 3 bzw. 2 synoptischen Texte und Deutung des Befundes im Rahmen der sog. „2-Quellen Theorie“. Leitfrage: Welcher Text hatte welche Vorlage?
  4. Formkritische Untersuchung (bzw. Gattungskritik)

    Über ähnliche Texte aus den Evangelien wird die Form bzw. das „Gattungsformular“ des Textes erhoben und verglichen: Welches Schema (Formular) lässt sich feststellen (Gleichnis, Wunder, Allegorie, Streitgespräch, Lehrgespräch, Prophetie…)? Wird die Standardform im vorliegenden Text variiert? In welcher/n Situation(en) im Leben der frühen Christen könnte die Perikope ursprünglich von Bedeutung gewesen sein (Gottesdienst, ethische Fragen, Gemeindeordnungsfragen)? Auf welche Frage(n) gibt der Text eine Antwort?

  5. Begriffs-/ bzw. Motivgeschichte

    Ein Begriff oder Motiv des Textes wird mit Hilfe von Konkordanzen und begriffsgeschichtlichen Wörterbüchern (EWNT, THWNT) oder Online-Lexika (WiBiLex, WiReLex) im Verhältnis zur Zeit (diachron) so beleuchtet, dass die besondere Verwendung in der untersuchten Perikope hervorgehoben werden kann: Warum ist gerade dieses Wort an dieser Stelle bedeutsam?

  6. Religionsgeschichtlicher Vergleich

    Die Perikope wird mit ähnlichen Erzählungen aus der innerbiblischen und der umgebenden Literatur verglichen: Aufbau, Strukturierung und inhaltliche Akzentuierung der Perikope sollen dabei kontrastiv profiliert werden. Gibt es einen speziellen Clou oder eigenen Plot?

  7. Redaktionskritik

    Die Redaktionskritik stellt das in den Einzelschritten für die Perikope ermittelte Text-Profil des Evangelisten in den größeren Zusammenhang seiner Theologie. Hier werden die aus der Kritik am Text gewonnen Aussagen mit den theologischen Schwerpunkten (Besonderheiten/ Akzentsetzungen) des Evangelisten verknüpft (synthetischer Arbeitsgang). Wichtig ist es, das theologische Profil der Evangelisten an weiteren Textstellen aus dem jeweiligen Evangelium zu belegen.

 

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