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Rezension

Kenneth Blanchard, William Oncken Jr., Hal Burrows
Der Minuten-Manager und der Klammeraffe. Wie man lernt, sich nicht zuviel aufzuhalsen
7. Aufl. 2000


Auf den ersten Blick mutet der Titel schon ein wenig seltsam an. Ein kleines Comicstripbildchen zeigt denn auch den von einer Affenhorde geplagten Manager am Schreibtisch - empfehlenswerte Literatur, typisch amerikanisch?

Aber ja doch. Das praktische Buch verhilft auf vergnügliche Art zu einem rasch verlaufenden Selbsterkenntnisprozess, der gerade für Menschen in Führungsverantwortung wichtig ist. Die Eingangsfrage ist  bezeichnend genug: "Gehören Sie zu denen, die manchmal vor lauter Problemen, die andere geschaffen haben, nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht?" Die Antwort auf die Frage mag sich jede/r Leser/in selbst geben....

Häufig lautet sie wahrscheinlich " Ja". Das Autorenteam klärt zunächst ab, worin das Grundproblem jeder Führungskraft besteht: Die richtige Zuweisung von Aufgaben (hier der Bildhaftigkeit halber "Affen" genannt) an die richtige Person zur Erledigung. Chefs - so das Team - tendieren dazu, sich selbst immer Aufgaben aufzuladen, die eigentlich in die Bearbeitung ihrer Mitarbeiter gehören. Die Folge ist dann, dass zuwenig Zeit für die eigenen "Affen" bleibt. Überstunden sind die Regel, Stress eine Begleiterscheinung. 

Als Hilfsmittel dagegen entwickeln die Autoren Regeln für das  "Affen-Management":

"Chef und Mitarbeiter müssen solange miteinander sprechen, bis jeder Affe seine Grundausstattung hat:

 

Regel 1 - Eine Definition:

Die nächsten Schritte werden festgelegt.

 

Regel 2 - Einen Besitzer

Der Affe wird einem Mitarbeiter zugeteilt.

 

Regel 3 - Versicherungspolicen

Das Risiko wird abgedeckt.

 

Regel 4 - Futter und Untersuchungstermine:

Zeit und Ort für eine Nachuntersuchung werden bestimmt."

Die Regeln sind praktisch und einfach - und obendrein funktionieren sie sogar! Wichtig ist für Führungskräfte (aber nicht nur für diese - jede Hausfrau und jeder Lehrer stehen vor dem gleichen Problem), ein Projekt ("Affenhorde") zunächst auf den "nächsten Schritt" zu reduzieren und diese Aufgabe dann dem/r geeigneten Mitarbeiter/in zuzuteilen. Die Hohe Schule des Affenmanagements besteht dann darin, ganze "Affenhorden" an Mitarbeiter/innen weiterzugeben, sprich: zu  delegieren.

Die Risikoabdeckung geschieht durch genaue Absprachen, wie gehandelt wird, z. B. Information an den Chef nach oder  vor dem Handeln. Termine für eine Zwischenbilanz werden bei der Vergabe der Aufgabe sofort festgelegt.  

Die Erkenntnisse von Blanchard/Oncken/Burrows werden manchem Leser bekannt vorkommen. Sie werden allerdings - und das spricht für  das Buch - bildhaft und nachvollziehbar  vermittelt. Und damit ist das Werk durchaus eine gewisse Ausnahme auf dem Markt der Managementliteratur.

Das Buch ist leicht zu lesen, auch abends nach einem langen Arbeitstag - und die investierte Zeit dafür lohnt sich allemal.