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Rezension

Jutta Schöler: Alle sind verschieden - Auf dem Weg zur Inklusion in der Schule.
Weinheim und Basel 2009 


Die UN-Behindertenrechtskonvention bewegt die Bildungslandschaft. In Art. 24 fordert sie unter anderem an allgemeinbildenden Schulen einen gemeinsamen Unterricht für Kinder mit und ohne Behinderung. Viele Eltern von behinderten Kindern wünschen sich schon lange, dass ihre Tochter oder ihr Sohn weitgehend normal aufwachsen kann. Dieses Anliegen greift die Autorin, Professorin für Erziehungswissenschaft, in einer sehr einfühlsamen Sprache anhand von Beispielen auf und verdeutlicht, welche Vor- und Nachteile die Inklusion den Beteiligten bringt.

Auch nimmt Jutta Schöler Verunsicherungen seitens der Lehrer/innen ernst. Denn Inklusion erfordert besondere Rahmenbedingungen, zum Beispiel eine Teambil-dung im Klassenzimmer, die wiederum entlastend sein kann, wenn zwischen den Teamkollegen bzw. -kolleginnen die Arbeitsteilung sauber abgesprochen wird. Offener Unterricht mit binnendifferenzierten Lernformen gibt jedem Kind Raum für seine individuelle Entwicklung, wobei immer von seinen Möglichkeiten ausgegangen werden sollte. Natürlich haben sehschwache bzw. blinde, hörgeschädigte oder anderweitig körperlich beeinträchtigte Schüler/innen im Falle eines zielgleichen Unterrichts einen Anspruch auf "Nachteilsausgleich". Wie das bei Klassenarbeiten, Prüfungen oder im Unterricht umgesetzt werden kann, schildert die Autorin sehr lebendig und motivierend. Natürlich gibt es Stolpersteine. Doch Schöler zeigt auch hier Lösungen auf und lässt den Leser nicht allein. Dies gilt ebenso für den Aspekt der Beurteilung von Leistungen behinderter Schüler/innen im Kontext der gesamten Klasse.

Weiterhin klärt die Autorin über die verschiedenen Behinderungen wie Hörschädigung, Sehschädigung, Körperbehinderung, Epilepsie auf, erläutert die notwendige Gestaltung des Klassenraums, die besondere Didaktik, um dem jeweiligen Kind optimale Lernbedingungen zu bieten.

Stark verhaltensauffällige Kinder können auch erfolgreich inkludiert werden, vorausgesetzt, es steht eine zusätzliche personelle Unterstützung zur Verfügung. Ohne diese geht es nicht, so Jutta Schöler.

Fazit: Mit diesem Werk liegt ein Mutmacherbuch für Inklusion vor, das sich zu lesen lohnt. 

     - Akademiereferentin