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Textarbeit Fontane & Liebknecht

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Arbeitsblatt 1:

Ergänzen Sie die Textlücken, indem Sie aus den zwei möglichen Lösungen, die – in Ihren Augen – richtige auswählen. Begründen Sie Ihre Wahl mit wenigen Stichworten.

(Seite 1) Lückentext

…………………………. Textlücke 1 ……………..

„Es war, wenn wir nicht irren,  ..……. Textlücke 2….. … , dass der Abgeordnete E. „die Einheit Deutschlands um jeden Preis forderte, sei‘s auch auf Kosten der Freiheit“. Der ehrenwerte Abgeordnete mochte damals selbst nicht ahnen, wie nah die Verwirklichung seines Wunsches war. …….. Textlücke 3 ………. Preußen, d.h. die preußische Regierung, durfte nicht beleidigt werden; ein Bruch mit ihr konnte die Einheit gefährden, und „Einheit um jeden Preis“ war der Leitstern der Versammlung.
Das Volk knirschte mit den Zähnen über die Beschlüsse seiner Vertreter; die erste Tat des einigen Deutschlands, dem Auslande gegenüber, war eine Schandtat – sie schändete die Größe und den Ruhm der Nation. Aber die gefeierte Einheit sollte noch andere Opfer kosten; der Abgeordnete E. hatte den Teufel an die Wand gemalt; auch die Freiheit des Volkes musste ihren Zoll entrichten.

Textlücke 4

[…] Wir wissen nicht, wie es [das Parlament…] handeln wird , wir wissen nur, wie es konsequenterweise handeln müsste ; und dieses Wissen genügt uns, um über diese Einheitspolitik den Stab zu brechen. Dies unerschütterliche Festhalten am Konstitutionalismus, dies Drohen und Mit-Krieg-Beziehen, wenn ein ganzes Volk, wie Tell, den Gruß vor diesem Geßler-Hut verweigert – dies Streben nach Einheit, auf Kosten aller freien Entwickelung, ist ein Fluch, aber kein Segen unseres Landes.
Unsere Einheit ohne das ganze Maß der Freiheit ist ein Unding; sie bleibt ein unlösliches Problem. Ohne Freiheit gibt es wohl eine Einheit der Kabinette. Eine Einheit der Polizei, eine Einheit von allem möglichen, nur nicht eine Einheit des deutschen Volks. ……………. Textlücke 5………………..“

(Seite 2) Lückentext

Textlücke 1:

  1. Auszug aus einem Artikel Theodor Fontanes in der „Berliner Zeitungshalle“ vom 7. November 1848 unter der Überschrift Einheit oder Freiheit?
  2. Auszug aus einer Rede Wilhelm Liebknechts vor dem Reichstag des Norddeutschen Bundes im Dezember 1870

Textlücke 2:

  1. … nach dem 2. September d. J. [1870]
  2. … am 14. September d. J. [1848]

Textlücke 3:

  1. Es kam die Gefangennahme des französischen Kaisers: der preußische Sieg über Frankreich ward ein deutscher , und siehe „die Einheit um jeden Preis“ feierte ihren ersten Triumph.
  2. Es kam der berüchtigte Majoritätsbeschluss des Frankfurter Parlaments: der preußische Waffenstillstand mit Dänemark ward ein deutscher , und siehe, „die Einheit um jeden Preis“ feierte ihren ersten Triumph.

Textlücke 4:

  1. Wir fassen hier das Verfahren der Zentralgewalt, den republikanischen Aufständen gegenüber, ins Auge und bezeichnen dies Einschreiten unbedingt als einen Eingriff in die Rechte und Freiheiten kleinerer Staaten. Wer wollte leugnen, dass der Republikanismus, den Struve mit dem Schwerte predigte, nicht um der Predigt , sondern um der Sache willen, das badensche Volk mit fortgerissen hätte, wenn nicht, wie immer, durch preußische Regimenter der natürliche Gang der Dinge gehemmt worden wäre. Wenn das Badner Volk – wie jedes Volk – nicht mehr stark genug war, der Republik die Tore zu verschließen, so war es nur schwach, weil es schwach sein wollte . Es focht mit dem Herzen auf feindlicher Seite, und die Republik war in ihrem Recht. Ein Volk lässt sich keine Verfassung, von außen her, aufzwängen. Es hält fest am Alten, auch gegen bessere Überzeugung; aber es nimmt kein Neues an, gegen Wunsch und Willen.
  2. Wie dieselbe zu Grunde ging, das ist Ihnen allen bekannt. Es war gerade diejenige Dynastie, der damals die Kaiserkrone angeboten wurde und die auch heute die Kaiserkrone aufsetzen soll, welche ihre Soldaten […] schickte, um die Reichsverfassung, um die deutsche Einheit und Freiheit, in deren Namen jetzt dieses neue Werk errichtet werden soll, zusammenzuschießen und die Vorkämpfer deutscher Freiheit und Einheit, die dem Schlachtfeld entronnen waren, durch das Standrecht niederzumetzeln. […] Er ist eben zwischen Volkssouveränität und Fürstensouveränität eine Harmonie nicht herzustellen. Und an dieser Unmöglichkeit ging die Reichsverfassung zu Grunde. Kurz, eine Einigung des gesamten deutschen Deutschlands ist bloß möglich ohne die Fürsten und gegen die Fürsten, durch eine Aktion des Volkes von unten.

Textlücke 5:

  1. Die Krönung des neuen Kaisers, meine Herren, um ihr eine würdige symbolische Bedeutung zu geben, sie wäre vorzunehmen da draußen auf dem Gendarmenmarkt; das ist der passendste Ort für die Krönung des modernen Kaisers, denn dieses Kaisertum kann in der Tat nur durch Gendarmen aufrecht erhalten werden.
  2. Nein, keine Einheit um jeden Preis, überhaupt kein Streben nach Einheit; sie muss sich geben wie die Liebe – aller Zwang ist ihr Tod. Nur „Freiheit um jeden Preis“, ihr nachgestrebt, ihr jedes Opfer gebracht – das sei unverändert die Losung des Tages. Dann ist die Zeit nahe, wo kein Schwanken mehr ist: „Ob einig, ob frei?“, dann werden wir einig sein durch die Freiheit und frei durch die Einigkeit.

 

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