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Statistik zu Gebrauchsgütern

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

(erarbeitet von Klaus Braun, RP Stuttgart; bearbeitet durch die ZPG)

M1: Ausstattung mit langlebigen Gebrauchsgütern in Ost- und Westdeutschland

Statistik: Haushalte

aus: Zeiten und Menschen 2. Geschichte Oberstufe. Hg. von Hans-Jürgen Lendzian. Paderborn 2005. S. 223.
Das Datenmaterial stammt aus:
Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik 28 (1983). Hg. von der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik. Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik. Berlin 1983. S. 277
http://www.digizeitschriften.de/main/dms/img/?PPN=PPN514402644_1983&DMDID=dmdlog80
Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1983. Hg. von Statistisches Bundesamt Wiesbaden. Verlag W. Kohlhammer. Stuttgart/Mainz 1983. S. 454.
http://www.digizeitschriften.de/main/dms/img/#navi

Aufgabe:

a) Beschreiben Sie die Statistik M1 nach formalen und inhaltlichen Gesichtspunkten. (6VP)

b) Erklären Sie, aus welchen Gründen es zu den in M1 dargestellten Unterschieden in der Güterverteilung zwischen der BRD und der DDR kam, und beurteilen Sie die Aussagekraft der Statistik. (8VP)


zu a):
Die Statistik zum Thema „Ausstattung mit langlebigen Gebrauchs- und Konsumgütern in Ost- und Westdeutschland“ wurde für ein Schulbuch erstellt. Das Datenmaterial entstammt den Statistischen Jahrbüchern der BRD und DDR 1983. Das Balkendiagramm zeigt die durchschnittliche absolute Menge von 6 unterschiedlichen Gebrauchs- und Konsumgütern in je 100 Haushalten der DDR bzw. der BRD im Jahr 1982.
Laut der Statistik gab es in der BRD viereinhalbmal so viele Telefone (90,2 zu 20), doppelt so viele PKW (85,4 zu 42,1) und eineinhalbmal so viele Kühlschränke (168,2 zu 118,8) wie in der DDR. Bei den Waschmaschinen und den Fernsehempfängern sind die Zahlen fast ausgeglichen, wohingegen die Westdeutschen fast viermal so viele Farbfernseher hatten. Lediglich bei den Krafträdern lag die DDR ca. 75% über den westdeutschen Zahlen (10,6 zu 18,4). Insgesamt waren die westdeutschen Haushalte besser ausgestattet als die ostdeutschen.

zu b)
Die Güterverteilung ist ein Ergebnis der unterschiedlichen Wirtschaftsordnungen: Soziale Marktwirtschaft in der BRD und Zentralverwaltungswirtschaft in der DDR. Der Planwirtschaft gelang es nicht, Konsumbedürfnisse der Bevölkerung hinreichend präzise vorauszusehen, die Produktion vieler Warengruppen richtig aufeinander abzustimmen oder Anreize für eine effizientere Produktion zu schaffen. Deshalb blieben viele Güter Mangelware, wie z.B. PKW, die Käufern erst nach jahrelangem Warten zugeteilt wurden. Die „Tonnen-Ideologie“ der Planwirtschaft verhinderte auch ausreichende Investitionen in die Produktionsanlagen und die technologische Entwicklung, so dass auch 1982 in der DDR der Schwarz-Weiß-Fernseher noch sehr verbreitet war und es nur wenige Telefonanschlüsse gab.
Außerdem legte die DDR ihren Schwerpunkt auf den Ausbau der Produktionsgüterindustrie, während die Konsumgüterindustrie in der BRD nachfragebedingt immer einen bedeutenden Anteil hatte. Das zeigt sich z.B. an der hohen Zahl von Kühlschränken im Westen. Andererseits war die DDR bemüht, den Grundbedarf der Bevölkerung zu decken, wie man an der insgesamt guten Ausstattung der ostdeutschen Haushalte mit Waschmaschinen, Kühlschränken und Fernsehern sehen kann. Die in der DDR fehlenden Autos wurden teilweise durch Krafträder ersetzt.

Die Auswahl von 4-Personen-Haushalten mit mittlerem Einkommen sagt wenig über die gesamtgesellschaftliche Verteilung der Güter aus, da der prozentuale Anteil dieses Personenkreises an der Gesamtbevölkerung nicht genannt wird. Außerdem wird nicht angegeben, wie groß die Stichprobe war, die zu den angeführten durchschnittlichen Zahlen führte.
Auch die Auswahl der befragten Haushalte wird nicht begründet. Da die Güterverteilung in der DDR nicht nur von der Kaufkraft (mittleres Einkommen), sondern teilweise auch von einer politisch motivierten Zuteilung abhing, könnte eine daran ausgerichtete Auswahl der Haushalte zu wenig repräsentativen Ergebnissen kommen.
Hinzu kommt, dass die Quantität des jeweiligen Gutes noch nichts über dessen Qualität und z.B. die aktuelle Funktionstüchtigkeit im Jahr 1982 aussagt, da auch Ersatzteile Mangelware waren.
Das Datenmaterial aus der DDR ist insgesamt problematisch, da statistisches Material in der DDR auch für Propagandazwecke oder zur Beschönigung der wirtschaftlichen Lage erhoben und eingesetzt wurde.
Die Statistik belegt die Überlegenheit der westdeutschen Konsumgüterproduktion. Insgesamt ist ihre Aussagekraft aber begrenzt, da sie nur auf die quantitative Güterverteilung innerhalb eines nicht ausreichend beschriebenen Personenkreises eingeht und damit wichtige Unterschiede von Gebrauchsgütern und deren Verteilung in BRD und DDR nicht berücksichtigt.


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